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Gefaelschtes Gedaechtnis

Titel: Gefaelschtes Gedaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John F. Case
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der Dritten Welt< und >Massenkonvertierungen< zu schreiben. Und das habe ich getan. Ich habe über einen charismatischen Gesundbeter in Brasilien berichtet, über einen ehemaligen Priester in Salvador, der angeblich Wunder vollbringen konnte, und einen Politiker, der der Pfingstkir-ehe anhing, in ... ich glaube, in Belize.«
    »Und?«
    »Der Gesundbeter wurde umgelegt. Auf der Bühne erschossen, als er einen Krebskranken heilen wollte und bis zu den Ellbogen in Hühnerinnereien steckte. In den Zeitungen hieß es, der Mörder wäre ein Irrer gewesen.«
    »Und du glaubst ...«
    »Ich weiß nicht, was ich glauben soll«, erwiderte McBride. Die beiden saßen auf der Couch, lauschten dem Regen, der gegen die Fenster schlug. Nach einer Weile beugte McBride sich vor und fing an, Cranes Papiere wieder in die Aktentasche zu packen. Adrienne stand auf, trat an ein Fenster und blickte hinaus.
    »Der Regen lässt nach«, sagte sie.
    McBride nickte, zögerte dann kurz bei einem dicken Umschlag ­ dem mit den Zeitungsausschnitten. In der oberen rechten Ecke war ein Vermerk in, wie McBride erkannte, Cranes Handschrift: Erste Berichte.
    Er öffnete den Umschlag, schüttelte den Inhalt auf den Tisch und fing an, die Ausschnitte durchzugehen. Erst schnell, dann langsamer. Dann wieder schnell. Es waren Zeitungsartikel — ein paar ziemlich lang, einige kurz, die meisten auf brüchigem und vergilbtem Papier. Es waren Nachrufe auf unbekannte Persönlichkeiten in Dutzenden von Ländern und lange Artikel über den gewaltsamen Tod von prominenten Leuten in aller Welt.
    Ruanda
    Maschine mit Hutu-Führern an Bord vermisst
    Vermisst? McBride ging die Artikel im Einzelnen durch. Schließlich blickte er Adrienne an und fragte: »Hast du die hier gelesen?« Sie drehte sich zu ihm um. »Was denn?«
    »Die Ausschnitte hier.«
    Seine Stimme hatte einen Unterton, der sie aufhorchen ließ. »Nein«, sagte sie und trat näher. »Das sind doch bloß Zeitungsausschnitte. Wieso?«
    Er antwortete zunächst nicht — schüttelte bloß ungläubig den Kopf. Dann blickte er ihr in die Augen und sagte: »Ich glaube, wir haben gerade die Abschussliste des Instituts gefunden.«
    Sie schrieben die Namen — und es waren viele — auf ein Blatt des Notizblocks, rissen es dann ab und verabschiedeten sich von Mamie. Sie umarmte Adrienne und fragte mit neckischen Lächeln: »Haben Sie die Briefe gefunden, die Sie gesucht haben, meine Liebe?«
    Adrienne schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie, und aus schlechtem Gewissen gegenüber der freundlichen Frau fügte sie hinzu: »Mamie, ehrlich gesagt gab es da keine Briefe. Das war bloß ...«
    Mamie lächelte. »Ich weiß«, sagte sie und drückte die Hand der jüngeren Frau. »Aber erzählen Sie mir nichts weiter. Ich weiß, was Cal für Freunde hatte. Aber eins müssen Sie mir versprechen: Wenn Sie wieder mal hier vorbeischauen, müssen Sie zum Essen bleiben. Abgemacht?«
    Sie besiegelten es mit einem Handschlag.
    Eine halbe Stunde später waren Adrienne und McBride auf Longboat Key und saßen auf der überdachten Terrasse eines Restaurants, das auf Florida-Karibik-Küche spezialisiert war. In der Luft lag der Duft von gegrillten Steaks und Olivenöl, und es roch schwer nach altem Geld.. An der Decke drehten sich kaum merklich Ventilatoren. Auf dem Schild an der Tür stand »Ca D'Eustache«.
    Sie aßen bei Kerzenschein, frischen Pompano, dazu eine Flasche gut gekühlten Sancerre. Der Regen hatte aufgehört, und die Luft war klar, frisch und kühl. Nicht weit entfernt rauschte in der Dunkelheit die Brandung.
    »Die Hälfte der Namen sagt mir nichts«, bemerkte Adrienne, die auf die Liste schaute. »Ich meine, wer ist denn gleich der erste hier: Forrestal?«
    Ich glaube, der war ... Moment. Der stellvertretende Verteidigungsminister. Er hatte eine Art psychotischen Zusammenbruch ­ dachte, jemand wäre hinter ihm her.«
    »Und was ist mit ihm passiert?«, fragte Adrienne.
    »Er ist im Bethesda Naval Hospital aus dem Fenster gefallen. Oberster Stock. Man hat einen Flugzeugträger nach ihm benannt.« Adrienne verzog das Gesicht. »Und Lin Biao?«
    »Chinese«, sagte McBride.
    »Das hätte ich auch getippt«, sagte sie.
    Er steckte ihren Sarkasmus weg. »Das hab ich nicht geraten. Ich weiß es. Er war Maos rechte Hand. Starb bei einem Flugzeugabsturz.«
    Adrienne war beeindruckt. »Den Nächsten kenne ich«, sagte sie. »Faisal. Ein saudiarabischer Prinz oder so.«
    »König«, berichtigte McBride. »Er hat das arabische

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