Gefaelschtes Gedaechtnis
in goldenen Lettern darauf gepinselt. Er klopfte atemlos, und als Eddie Bonilla die Tür öffnete, trat er ein, ein wenig zu rasch.
»Ja, wen haben wir denn da! «, sagte Bonilla. Adrienne Cope erhob sich von einer Couch, und eine dritte Person kam auf ihn zu, um sich vorzustellen.
»Paul Sutton«, sagte der Mann und reichte ihm die Hand.
Duran nahm sie und schüttelte sie. Dann wollte er etwas sagen, weil man das in solchen Situation nun einmal tut, aber er brachte nichts heraus.
»Alles in Ordnung?«, fragte Sutton.
Duran nickte. »Hab die Treppe genommen«, keuchte er. »Bin bloß ... ein bisschen aus der Puste.« Der Satz raubte ihm den letzten Rest Luft, der noch in seiner Lunge war, und sogleich begann die Welt zu zittern oder vielleicht waren es auch seine Knie. Er spürte, dass er etwas sagen sollte — alle sahen ihn fragend an, aber es ging nicht. Am liebsten wäre er weggelaufen, aber er widerstand dem Impuls so eben noch. Irgendwie schaffte er es bis zu einem Stuhl am Fenster, setzte sich und versuchte, seine Atmung zu verlangsamen.
»Ich glaube, er hat eine Panikattacke«, sagte Bonilla in einem Tonfall, der eher nachdenklich als mitfühlend klang.
»Meine Güte«, murmelte Sutton. »Ihr habt mir nicht gesagt, dass der Typ ein Spinner ist.«
»Haben Sie eine Papiertüte?«, fragte Adrienne. »Er hyperventiliert. «
Es dauerte einen Moment, dann wurde ihm eine Tüte über Mund und Nase gestülpt. Duran inhalierte den holzigen Geruch und atmete ganz bewusst ein und aus, während Adrienne ihn ermutigte. »So ist gut ... ganz ruhig. Beruhigen Sie sich.«
Nach nur wenigen Minuten hatte sich die Attacke wieder gelegt, und es war Duran unendlich peinlich. »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll«, sagte er und blickte von Adrienne zu Sutton und dann zu Bonilla. »Ich leide wohl an Platzangst. Manchmal, wenn ich die Wohnung verlasse ... das kommt und geht.«
Paul Sutton war klein und hatte einen rasierten Schädel, einen prächtigen Schnurrbart und einen Bostoner Akzent. Er betrachtete Duran skeptisch. »Sind Sie sicher, dass Ihnen das hier recht ist? Wollen Sie das wirklich machen?«
Duran nickte. »Ja«, sagte er und erhob sich. »Mir geht's gut. Bringen wir's hinter uns.«
Sutton führte ihn in einen angrenzenden Raum, wo auf beiden Seiten eines Konferenztisches zwei Stühle standen. Auf dem Tisch befanden sich ein 19-Zoll-Monitor, ein Gerät, das aussah wie ein teurer Verstärker - der Lügendetektor, wie Duran vermutete -, und etliche Anschlüsse, die offenbar für ihn gedacht waren. Ein Kabel führte von dem Detektor zu einem Computer auf dem Boden.
Nachdem Duran auf einem der Stühle Platz genommen hatte, bat Sutton ihn, das Hemd aufzuknöpfen und den Ärmel hochzurollen, was er auch tat. Dann wurde ein Pneumografenschlauch an seiner Brust befestigt, ein Blutdruckmesser um seinen rechten Arm geschnallt und eine Elektrodeneinheit über seinen linken Zeigefinger geschoben. Bonilla und Adrienne standen im Türrahmen und sahen zu.
»Sie wissen, wie das funktioniert, oder?«
Duran zuckte die Achseln. »Ich hab so was schon mal im Fernsehen gesehen.«
»Aber Sie sind doch Psychiater oder so, nicht?«
»Klinischer Psychologe«, bestätigte Duran.
»Dann wissen Sie, was ich meine, wenn ich Ihnen sage, dass dieses Gerät nicht hinters Licht geführt werden kann. Wir messen hier nämlich, wie Ihr vegetatives Nervensystem auf unsere Fragen und Ihre Antworten reagiert. Wir messen Blutdruck, Puls, Atmung und LdH. Dinge, die Sie nicht kontrollieren können.«
»Was war das Letzte?«, fragte Adrienne.
»Die Leitfähigkeit der Haut«, warf Bonilla ein.
Sutton sah den verständnislosen Ausdruck in Adriennes Gesicht und erklärte: »Der Widerstand der Haut gegen elektrische Strömungen im Körper.«
»Und was verrät der uns?«, wollte Adrienne wissen.
»Es ist ein indirekter Indikator«, erwiderte Sutton, »für kortikale Erregung. Die Haut wird bei einer Lüge leitfähiger.«
»Wieso das?«, fragte Duran.
»Weil Lügen Stress bedeutet«, sagte Sutton. »Es erregt den Kortex. Und das kann man messen.«
Dann stand Sutton auf und schob Bonilla und Adrienne lächelnd in den Nebenraum.
»Was denn?«, protestierte Bonilla. »Dürfen wir nicht zusehen?«
»Nein, dürft ihr nicht«, sagte Sutton. »Der Mann ist auch so schon mit den Nerven am Ende. Wenn du mit in dem Raum bist, könnte ich auch gleich einen Kampfhund —«
»Du hast wohl Angst, sein Kortex kriegt einen Ständer, wenn ich dabei
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