Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)
Schwierigkeiten.
Unwirsch sprang sie auf. Dann kippte sie den Rest Whisky in ihrem Glas in einem Zug hinunter, atmete tief durch und erwiderte fest Jocs Blick. „Das darf nicht wieder passieren.“
„Wie wollen Sie das verhindern?“, fragte er aufrichtig neugierig.
„Abstand halten ist bestimmt ein guter Anfang.“
Ihre Offenheit brachte ihn regelrecht zum Schmunzeln. Er stand ebenfalls auf, ging zum Sideboard und stellte sein Glas ab. Dann fragte er über die Schulter: „Ist es irgendwie besser, wenn ich mich in der entgegengesetzten Ecke des Raumes aufhalte?“
„Ja.“ Rosalyn strich sich mit der Hand durchs Haar. „Nein.“
„Da stimme ich zu.“
Argwöhnisch beobachtete sie ihn. „Was machen wir jetzt?“
In diesem Augenblick wurde angeklopft, durch die geschlossene Tür rief Claire: „Das Abendessen ist fertig. Wenn Sie sich hereinbemühen wollen.“
Sofort durchquerte Joc das Zimmer, bis er dicht vor Rosalyn stand. Irgendwie schaffte sie es, stehen zu bleiben und die Emotionen zu verbergen, die sie beherrschten. Doch sich selbst konnte sie nichts vormachen. Sie wollte, dass Joc sie wieder berührte. Danach sehnte sie sich mit einer Intensität, die sie fast zittern ließ.
„Ich schlage vor, wir essen“, antwortete er auf ihre Frage, die sie bereits vergessen hatte. „Was danach passiert, liegt ganz bei Ihnen.“
„Nichts wird passieren“, behauptete sie sofort. „Nichts anderes, als dass Sie in Ihren tollen Wagen steigen und nach Dallas zurückfahren.“
„Dann muss sich ja niemand von uns Sorgen machen.“ Er wies mit dem Kinn in Richtung Tür. „Sollen wir?“
Gemeinsam schlenderten sie zum Esszimmer. Bei jedem Schritt erinnerte Rosalyn sich daran, weshalb sie sich überhaupt zu diesem Essen bereit erklärt hatte. Im Geiste ging sie ihre Vorgehensweise noch einmal durch. Sie war eine Frau, die die Karten offen auf den Tisch legte, bei Arnaud wollte sie das nicht ändern. Deshalb würde sie ihm genau erklären, weshalb sie nicht verkaufen würde. Und trotzdem wollte sie versuchen, jede mögliche Schwäche zu entlarven und auszunutzen. Schließlich ging es um das Wohl und die Sicherheit der Menschen, die auf ihrer Ranch lebten.
Bis jetzt kannte sie allerdings erst eine von Jocs Schwächen: Er begehrte sie. Doch so reizvoll die Vorstellung auch war, darauf würde Rosalyn keinesfalls eingehen. Nein, während der nächsten ein, zwei Stunden musste sie ihn einfach nur besser in den Griff bekommen und herausfinden, wie sie die Schlacht um ihre Ranch gewinnen konnte.
„Nett“, kommentierte er, als sie das Esszimmer betraten.
Trotz seines Komplimentes sah sie in diesem Augenblick ihr eigenes Heim mit seinen Augen – und zuckte zusammen. Arnaud war an das Beste gewöhnt, was das Leben zu bieten hatte. Er verfügte über Milliarden. Wie schlicht und ländlich musste ihr Esszimmer mit dem einfachen Holztisch auf ihn wirken? Und das, obwohl Claire ihn mit der besten Leinendecke, die Rosalyn von ihrer Großmutter geerbt hatte, und dem rosengemusterten Service ihrer Urgroßmutter gedeckt hatte. Wie hatte Rosalyn überhaupt jemals glauben können, ihr Schmorbraten und selbst angebautes Gemüse würde vor jemandem bestehen, der an eine Fünf-Sterne-Gourmetküche gewöhnt war?
„Es ist nichts Besonderes.“
Anscheinend hatte er gemerkt, dass sie sich zu rechtfertigen versuchte, denn er wandte sich ihr zu. „Entschuldigen Sie sich gerade für Ihren Lebensstil? Also, wenn Sie Ihr Leben ändern möchten, kann ich Ihnen gern dabei helfen.“
Genau das hatte sie getan. Sie ballte die Hände zu Fäusten. Es gab nichts, wofür sie sich entschuldigen musste. Absolut nichts. „Nein danke. Ich fühle mich durchaus wohl hier.“
Er lächelte sie an, und wie jedes Mal schlug ihr Herz dabei schneller. „Ich dachte schon, ich hätte Sie erwischt.“
„Keine Chance.“
Sie setzten sich an den Esstisch. Rosalyn nahm an der Stirnseite Platz und Joc rechts neben ihr. Während des ersten Gangs plauderten sie über unverfängliche Themen. Den Salat hatte Rosalyn mit frischen Gartenkräutern zubereitet, die draußen vor der Küchentür wuchsen. Seit Bestehen des Ranchhauses zogen die Hausfrauen dort Salat, Gemüse und Kräuter.
Erst beim Hauptgang lenkte Joc die Unterhaltung auf Geschäftliches. „Sollen wir jetzt verhandeln, oder möchten Sie dieses Thema für den späteren Abend aufheben?“, erkundigte er sich.
„Da das meine einzige Gelegenheit sein wird, Ihre Meinung zu ändern, denke ich,
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