Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)
wenn Sie heiraten und Nachwuchs bekommen, Ihre Kinder werden keine Oakleys sein. Denn sie werden einen anderen Nachnamen tragen. Was ist, wenn Sie die Ranch verkaufen … oder verlieren? Definieren Sie sich darüber, dass Sie auf Oakley-Land wohnen? Werden Sie zu einer anderen Person, wenn Sie die Ranch verlassen?“
Sofort wischte sie die Frage mit einer unleidlichen Geste beiseite. „Das ist mein Grund und Boden. Sie können mich nicht zwingen, das Land aufzugeben oder zu verkaufen.“
„Stimmt. Aber irgendwann entdecke ich etwas, das Sie noch mehr wollen als Ihr Land, genau wie bei Meredith Hollister. Und dann werden Sie verkaufen.“
„Das werde ich nicht.“ Sie bemühte sich, so unnachgiebig wie möglich zu klingen. „Es war nicht sonderlich klug, sich das umliegende Land anzueignen, ohne zu wissen, ob ich ebenfalls verkaufe. Ein schlechtes Geschäft – bestimmt das erste in Joc Arnauds Laufbahn.“
Er überraschte sie, indem er wohlwollend nickte. „Das Land um Ihren Grundbesitz herum stand plötzlich zum Verkauf, und ich musste schnell handeln. Mir wurde gesagt, Sie wären nicht nur bereit zu verkaufen, sondern sogar begierig darauf. Sonst hätte ich mich nicht auf den Handel eingelassen.“
Mit einem Mal verstand sie. „Diese Leute von Ihnen, die mich das ganze letzte Jahr verfolgt haben … Die haben Sie angelogen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Das war aber mutig von ihnen.“
Kühl musterte er sie. „Mehr dumm als mutig. Und meine ehemaligen Angestellten werden Sie nicht länger verfolgen. Schließlich habe ich die Aufgabe persönlich übernommen, Sie zum Verkaufen zu überreden.“
Na, das konnte ja heiter werden. „Nur aus Neugier: Wenn ich die Longhorn-Ranch an Sie verkaufen würde, was würden Sie daraus machen?“
Er schenkte Rosalyn und sich Wein nach, bevor er antwortete: „Das soll noch nicht an die Öffentlichkeit dringen, aber natürlich ist es bloß fair, Sie zu informieren. Ich baue einen Gebäudekomplex für die diversen Arnaud-Gesellschaften und Geschäftsbeteiligungen.“
Ungläubig blickte sie ihn an. „Was für einen Gebäudekomplex?“
„Einen ziemlich großen“, erklärte er vage. „Zusätzlich zu den bereits bestehenden Bürogebäuden soll es auch Wellnessbereiche, Krankenstationen, Sporthallen, Fitnesszentren und Cafeterias geben. Sogar ein oder zwei Kinos. Außerdem plane ich, Wohnungen für Angestellte zu bauen, die in der Nähe der Arbeitsstelle wohnen wollen.“
Verblüfft griff sie zu ihrem Glas und trank einen großen Schluck des teuren Rotweins, den Joc mitgebracht hatte. Es klang ja fast, als hätte er die Absicht, eine kleine Stadt zu errichten. Rosalyn hatte Artikel über Computerfirmen und Internetgesellschaften gelesen, die ähnlich vorgingen, und derart groß angelegte Unternehmungen beeindruckten sie. Doch diese künstlichen Städte waren in weiter Entfernung errichtet worden – und nicht in ihrem Garten. Verflixt, nicht auf ihrem Garten. Aus Angst, vor Wut zu zittern, stellte sie vorsichtig ihr Weinglas auf den Tisch.
„Das ist ja ein großes Vorhaben.“ Eines, das schon seit Jahren in Planung sein muss, erkannte sie bestürzt. In diesem Fall konnte sie Jocs Meinung wohl überhaupt nicht ändern. „Kein Wunder, dass Sie so viel Platz in Texas brauchen.“
„Und dass ich alles tue, um Ihr Land zu bekommen.“ Entspannt lehnte er sich im Stuhl zurück und schenkte ihr ein Lächeln, das auch diesmal seine Wirkung auf sie nicht verfehlte. „Nachdem Sie nun meine Pläne kennen und wissen, wie viel für mich davon abhängt, Ihr Land zu kaufen, sind Sie in einer einzigartigen Position. Nicht viele können das behaupten, wenn sie mit mir verhandeln. Nennen Sie Ihren Preis. Jeden Preis, den Sie wollen, Rosie, ich werde ihn bezahlen.“
„Sie haben es immer noch nicht verstanden, hm?“ Sie wies auf seinen Teller. „Sind Sie fertig mit dem Essen?“ Als er nickte, stand sie auf. „Dann kommen Sie mit. Ich möchte Ihnen etwas zeigen.“
Energischen Schritts ging sie nach draußen, vorbei an dem Stall und zu einem Unterstand, wo ihr Jeep geparkt war. Joc folgte ihr und kletterte auf den Beifahrersitz, während sie sich hinter das Lenkrad setzte und den Anlasser betätigte.
Der Motor heulte auf, und sie legte den Rückwärtsgang ein. Der Wagen war zwar alt und hatte seine Macken, aber sie hatte eine starke Schwäche für ihr erstes eigenes Auto. Außerdem gelangte sie damit an so gut wie jede Stelle auf der Longhorn-Ranch. Konzentriert ließ
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