Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)
einen Rat gebeten, Ana“, meinte er verärgert, „und nicht darum, dass du mir meine Fehler unter die Nase reibst.“
„Gut. Hier ist mein Rat. Frauen wollen aus Liebe geheiratet werden. So einfach ist das.“
Er öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich wieder. Liebe. Verflixt. Warum musste es Liebe sein? Rosalyn war ihm wichtig. Er begehrte sie mit einer Leidenschaft, die nicht zu erklären war. Aber Liebe? Entschieden schüttelte Joc den Kopf. Noch nie hatte er einer Frau so viel Vertrauen entgegengebracht oder sich ihr so sehr geöffnet, dass er verletzbar wurde.
„Es muss eine Alternative geben. Was habe ich noch für Möglichkeiten?“, wollte er wissen.
„Na ja, du kannst es wie Leonard probieren und deine Verlobung der Presse bekannt geben. Aber das würde ich dir nicht raten. Ich bezweifle, dass Rosalyn so etwas besser aufnimmt als ich damals.“
„Danke, Ana. Ich werde darüber nachdenken.“
„Wann soll das Baby denn kommen?“
„Mitte Februar“, erwiderte er abwesend.
Wenn er Longhorn nicht mehr kaufen wollte … Vielleicht nahm Rosalyn seinen Antrag dann an. Bei jeder anderen Person würde das zweifellos funktionieren. Jeder andere wäre geradezu dankbar. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass er mit dem Vorschlag bei Rosalyn nicht weit kam.
„Das ist fantastisch“, rief Ana fröhlich. „Die beiden Cousins oder Cousinen können in Zukunft gemeinsam Geburtstag feiern.“
Er brauchte eine Minute, um die Information aufzunehmen. „Wie bitte? Ana, bist du schwanger?“
„Wow. Das Finanzgenie hat einen Treffer gelandet“, sagte sie lachend. „Möglicherweise bist du doch nicht so schwer von Begriff. Ich unterhalte mich später mit dir weiter, Joc. Viel Glück bei Rosalyn. Erzähl mir dann, wie es weitergegangen ist. Bis bald!“ Damit brach sie die Verbindung ab.
Joc warf das Telefon beiseite, stützte sich auf den Schreibtisch und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Es gab doch immer eine Lösung. Ihm musste etwas einfallen. Was wollte Rosalyn so sehr haben, um dafür einer Heirat zuzustimmen? Die ganze Sache vom geschäftlichen Standpunkt aus zu betrachten erfüllte Joc mit ruhiger Entschlossenheit. Er musste nur den richtigen Hebel finden … Jedenfalls würde er ihr ganz bestimmt keine Liebe schwören, wenn er dabei lügen musste. Er liebte sie nicht, da war er sich ganz sicher.
Spät am Abend schlüpfte Rosalyn in das gemeinsame Schlafzimmer. Sie war Joc den ganzen Tag aus dem Weg gegangen, weil sie keine Lust hatte, mit ihm wieder über das Thema Heirat zu sprechen. Jetzt lag er noch nicht im Bett, sondern telefonierte in seinem Arbeitszimmer. Sie wusste nicht, wie lange er dort bleiben würde.
Wenn sie an eine erneute Konfrontation dachte, wurde Rosalyn immer nervöser. Im Augenblick wollte sie sich einfach nur ausziehen und in etwas Bequemes, am besten in etwas aus Baumwolle schlüpfen. Doch all ihre Wohlfühlkleidung schien fort zu sein. Solange ich mit Joc unter einem Dach lebe, wird sich daran wohl auch nichts ändern, dachte Rosalyn. Seufzend zog sie sich die Schuhe aus und fasste nach hinten, um den Reißverschluss ihres Kleides aufzuziehen. Dabei stießen ihre Finger gegen Jocs Hände.
„Ich helfe dir“, sagte er leise.
Ihr Herz schlug schneller. „Ich habe dich gar nicht reinkommen gehört.“
„Nein, du warst völlig in Gedanken versunken.“
Er half ihr aus dem Kleid und reichte ihr ein Nachthemd, das sich bemerkenswert angenehm auf der Haut anfühlte. Rosalyn befühlte den Stoff. „Das ist Baumwolle“, sagte sie erfreut. „Wo kommt das denn her?“
„Von mir. Ich habe gemerkt, dass du dich unwohl fühlst in den Nachthemden, die ich für dich gekauft habe.“
Verlegen zuckte sie die Schultern. „Sie waren alle aus Seide, und ich bin es ein bisschen einfacher gewöhnt.“ Langsam strich sie über den weichen Stoff und stellte fest, dass ihre normale Kleidung wenig Ähnlichkeit hatte mit dieser feinsten ägyptischen Webarbeit. Trotzdem war Rosalyn erstaunt, wie stark diese kleine Veränderung ihr Wohlgefühl steigerte. Endlich kehrte sie wieder in die Normalität zurück, oder zumindest fast. „Danke.“
Er durchquerte den Raum und zog sich dabei sein Jackett aus. Besorgt beobachtete sie Joc. Gleich nachdem sie seinen Antrag abgelehnt hatte, waren sie durch einen dringenden Telefonanruf gestört worden. Und seitdem hatte sich keine Gelegenheit mehr ergeben, darüber zu reden. Rosalyn wusste, dass die Schonfrist bald ablief. Zu dumm, dass sie immer
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