Gefahr auf High Heels (German Edition)
sehr gesprächig, wenn es um ihr Privatleben ging.«
»Es könnte sein, dass er Mitglied in irgendeiner Band ist«, versuchte ich ihr auf die Sprünge zu helfen und drückte mir im Geist die Daumen.
Allie blickte zur Decke und dachte nach. »Ähm, mal sehen … Ich weiß nicht, ob es der ist, den Sie suchen, aber vor ein paar Wochen kam so ein Typ in die Agentur, der sagte, er könne mir Karten für sein Konzert besorgen, wenn ich wollte.«
Ich setzte mich aufrechter hin. »Was für ein Konzert?«
»The Symmetric Zebras.«
Von denen hatte ich, musste ich zugeben, noch nie gehört. Aber das letzte Mal, als ich den Ehrgeiz hatte, ein Groupie werden zu wollen, war ich fünfzehn gewesen und hatte Poster von Skid Row angehimmelt.
»Wissen Sie, wo ich diese Zebras finden kann?«
Allie zuckte die Achseln. »Tut mir leid, ich bin kein ausgesprochener Fan.«
Ich wollte gerade nachhaken, als Allies Telefon auf dem Couchtisch anfing zu vibrieren.
Sie nahm es in die Hand und klappte es auf. »Sorry, eine SMS«, erklärte sie und las sie vom Display ab. Dann machte sie einige beeindruckende Handbewegungen, um das Display zur Seite zu schieben, sodass aus dem kleinen Tastenfeld eine richtige Tastatur wurde. Flink tippte sie mit den Daumen eine Antwort, mit einer Geschwindigkeit, die es mit den besten Sekretärinnen dieses Universums aufnehmen konnte.
»Wow, cooles Handy.« Auch wenn ich ein Jahr brauchen würde, um zu lernen, wie man es bediente.
»Oh, danke. Gigi hat es mir zu Weihnachten geschenkt. Sie hatte das gleiche. Sie sagte, ihr Geschäft bestehe im Wesentlichen aus Organisation und Timing. Eine doppelte Buchung ist der Tod eines jeden Hochzeitsplaners.« Sie hielt inne, erschrocken über ihre Wortwahl. »Äh, na ja, sie sagte, ich brauche etwas, um immer auf dem Laufenden sein zu können.«
»Sie haben nicht zufällig auch Gigis Terminplan da drauf, oder?« Ich lehnte mich vor, um besser sehen zu können.
»Hmhm. Moment.« Sie zog einen kleinen Stift aus einer Halterung und tippte auf dem kleinen Bildschirm herum. »Sie wollte sichergehen, dass sich die Termine nicht überschneiden, deswegen hatte ich immer eine Kopie ihres Kalenders.«
»Wissen Sie, was sie an dem Morgen, als sie starb, vorhatte?« Ich weiß, es war unwahrscheinlich, dass ihr Mörder vorher einen Termin vereinbart hatte. Aber möglicherweise hatte sie jemand im Laufe eines Treffens im Affekt erstochen. Da konnte es sich durchaus lohnen, die Menschen zu befragen, die als Letzte mit ihr zusammen gewesen waren.
»Mal sehen.« Allie zog die blonden Brauen zusammen. »Morgens hatte sie keine Kunden. Aber am Tag davor hatte sie nachmittags einen Termin mit Mitsy Kleinburg.« Als sie mein verständnisloses Gesicht sah, ergänzte sie: »Sie wissen schon, die Tochter des Regisseurs des letzten Johnny-Depp-Films. Sie heiratet im Juni irgend so einen Börsenmakler, und die Frau ist der absolute Albtraum. Ändert ihre Meinung ungefähr alle fünf Sekunden und macht uns dann verantwortlich, wenn wir in Verzug geraten.«
»Wirklich?«, fragte ich. Interessant. Anscheinend waren doch nicht alle so hin und weg von Gigi. Ich fragte mich, wie albtraumhaft Mitsy werden konnte. So sehr, dass sie jemanden wegen einer vermasselten Tischordnung um die Ecke brachte?
Zugegeben, es war weit hergeholt. Aber wenigstens ein Anfang.
»Ich nehme nicht an, dass Sie Ms Kleinburgs Telefonnummer haben, oder?«
Allie schien zu überlegen und sah mich dann unter ihren beneidenswert langen Wimpern hervor an. »Die darf ich Ihnen eigentlich nicht geben«, sagte sie. »Gigis Kunden sind alle sehr prominent. Ich musste eine Vertraulichkeitserklärung unterschreiben, als ich anfing, für sie zu arbeiten.«
»Natürlich.« Das war es dann wohl mit Brautzilla.
»Tut mir leid«, sagte Allie und sah aus, als würde sie es auch so meinen.
»Sonst noch was? An diesem Morgen hatte sie also keine Termine?«
Allie tippte wieder mit ihrem Stift auf das Display. »Nur mit Paul.«
»Noch ein Lebensgefährte?«
Sie lachte. »Wohl kaum. Paul Fauston macht alle unsere Hochzeitstorten. Wahrscheinlich hat er das Muster gebracht und dann …« Sie verstummte, und ihre Augen wurden wieder wässrig.
Ich tätschelte ungeschickt ihren Arm.
Mr Fauston hatte ich zwar nicht persönlich kennengelernt, aber seinen Namen sofort wiedererkannt. Laut Gigi war er der Beste in diesem Geschäft und erschuf wahre Kunstwerke aus Zucker und Eiweiß. Auch wenn ich die Notwendigkeit von Tischkarten
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