Gefahrenzone (German Edition)

ganzen Welt gibt es gegenwärtig über zweieinhalb Millionen Triadenmitglieder. Der eigentliche Name der Organisation lautet San He Hui, die ›Drei-Harmonien-Gesellschaft‹. Die 14K ist nur einer der vielen Ableger, heute jedoch in dieser Region der mächtigste. Allein hier in Hongkong hat die 14K-Triade wahrscheinlich zwanzigtausend Mitglieder.«
    »Ich bin beeindruckt«, sagte Adam.
    Chavez wischte das Kompliment mit einer Handbewegung beiseite. »In meiner Branche zahlt es sich aus, die Unruhestifter zu kennen, wenn man ein neues Territorium betritt.«
    »Also ist FastByte22 tatsächlich ein Mitglied?«, fragte Ryan.
    »Ich glaube nicht, dass er ein Mitglied ist, aber er hat definitiv mit ihnen zu tun.«
    »Wenn er kein Triaden-Mitglied ist, was ist dann seine Beziehung zu ihnen?«, hakte Ryan nach.
    »Vielleicht steht er unter ihrem Schutz. Ein Typ wie er kann ihnen eine Menge Geld einbringen. Er setzt sich an seinen Computer und stiehlt in ein paar Stunden die Kreditkartennummern von zehntausend Leuten. Der Kerl ist sein Gewicht in Gold wert, wenn man seine cyberkriminellen Fähigkeiten berücksichtigt. Deshalb passen die 14K vielleicht auf ihn auf, weil er für sie äußerst wertvoll geworden ist.«
    »Wie genau schützen ihn eigentlich die 14K?«, fragte Chavez.
    »Sie lassen ihn rund um die Uhr von ein paar bewaffneten Kämpfern bewachen. Wenn er zur Arbeit geht, wird er von 14K begleitet, sie schützen sein Büro, und sie stehen vor seinem Apartmentgebäude. Er geht gern shoppen und nachts in die Klubs. Dabei besucht er vorzugsweise 14K-Bars und Viertel, die von dieser Triade kontrolliert werden, wobei seine Gorillas ihm nie von der Seite weichen. Ich habe mein Bestes getan, um herauszufinden, mit wem er sich so alles trifft, aber Sie sehen ja selbst, dass ich eine ganz kleine Agentur habe. Ich dachte auch, ich hätte immer ausreichend Abstand gewahrt, aber vor ein paar Tagen wurde mir klar, dass ich aufgeflogen bin.«
    »Irgendeine Vorstellung, wie das passiert ist?«, fragte Ding.
    »Nicht die geringste. Eines Morgens wurde er einfach von noch mehr Wächtern begleitet, die offensichtlich nach einer ganz bestimmten Bedrohung Ausschau hielten. Sie müssen mich am Abend zuvor bemerkt haben.«
    »Das klingt, wie wenn Sie ein paar neue Leute brauchen, die Sie bei dieser Beschattung unterstützen«, sagte Ding.
    Yao runzelte die Stirn. »Melden Sie sich etwa freiwillig?«
    »Genau das.«
    »Haben Sie solche Überwachungsoperationen überhaupt schon einmal gemacht?«, fragte Yao.
    Ding lächelte. »Das könnte man so sagen. Ryan hat mir ein oder zwei Mal dabei geholfen. Ihm macht das sogar Spaß.«
    Jack nickte. »Es steckt mir wohl im Blut, nehme ich an.«
    »Das muss es wohl.«
    Ryan entdeckte immer noch eine Spur von Verdacht bei Adam Yao. Der Junge war ganz klar ein geübter Beobachter. »Nur aus Neugierde, welche Art von Beschattung führt Hendley Associates, abgesehen von dieser Sache hier, eigentlich durch?«
    »Typische geschäftliche Aufklärungsoperationen«, sagte Ding. »Auf Einzelheiten kann ich hier nicht eingehen.«
    Adam schien dies zu akzeptieren. Dann schaute er Gavin Biery an.
    »Mr. Biery, werden Sie sich uns anschließen?«
    Chavez antwortete für ihn: »Gavin wird im Peninsula bleiben und uns von hier aus unterstützen.«
    Adam Yao holte sein iPhone aus der Tasche, rief ein Foto auf und reichte das Gerät herum.
    »Das ist Zha Shu Hai«, erklärte er.
    Seine Igelhaare, sein Schmuck und seine Punkkleidung überraschten Ding und Jack. »So etwas hatte ich eigentlich nicht erwartet«, gab Ding zu.
    »Ich habe mir eher eine jüngere chinesische Version von Gavin Biery vorgestellt«, ergänzte Ryan.
    Alle, einschließlich Gavin, brachen in Gelächter aus.
    »In China halten sich viele Hacker für Rockstars und Mitglieder der Gegenkultur«, erklärte Yao. »In Wirklichkeit arbeiten selbst zivile Hacker wie Zha gewöhnlich für den chinesischen Staat. Sie stellen also das genaue Gegenteil von Gegenkultur dar.«
    »Besteht die Möglichkeit, dass auch Zha für die chinesischen Kommunisten arbeitet?«
    Yao schüttelte den Kopf. »Dass er sich hier in Hongkong und nicht auf dem chinesischen Festland aufhält und dass er unter dem Schutz der Triaden steht, sind zwei gewichtige Argumente gegen die Theorie, dass der Junge für die KPCh tätig sein könnte.«
    Ryan musste zugeben, dass Yaos Logik in diesem Punkt stimmig zu sein schien.
    Nachdem auch das geklärt war, trank Yao sein Bier aus. »Okay,