Gefahrenzone (German Edition)
Handlungen einleiten, wird Ryan ...«
»Genosse Präsident«, unterbrach ihn Su. »Ryan wird gar nicht mitbekommen, dass wir einen Angriff starten. Wir machen das, ohne uns als Aggressoren zu erkennen zu geben.«
Wei nippte an seinem Tee. »Geht es hier um eine Art Computerangriff?«
»Genosse Präsident, es gibt da eine Geheimoperation, von der Sie nichts wissen.«
Wei runzelte hinter seiner Teetasse die Stirn. »Ich hoffe eigentlich, dass es viele Geheimoperationen gibt, von denen ich nichts weiß.«
Su lächelte. »In der Tat. Aber diese eine wird für die Verwirklichung Ihrer Ziele entscheidend sein. Es braucht nur einen Befehl von mir, um sie zu starten. An ihrem Ende werden wir den Vereinigten Staaten die Fähigkeit weitgehend genommen haben, sich unseren Forderungen zu widersetzen. Wir werden dabei jedoch erst einmal ganz langsam und mit größter Sorgfalt vorgehen, damit niemand das Ganze mit China in Verbindung bringen kann. Die Amerikaner werden sich mit ganz anderen äußeren Feinden auseinandersetzen müssen. Außerdem werden wir dafür sorgen, dass sie sich auf schwere innere Probleme konzentrieren müssen, die ihre Aufmerksamkeit und ihre Ressourcen in Anspruch nehmen werden. Sie werden dadurch gar nicht die Zeit haben, sich allzu sehr mit unseren Maßnahmen hier zu beschäftigen.«
»Das ist eine kühne Behauptung, Vorsitzender Su«, erwiderte Wei.
Su dachte kurz über Weis Kommentar nach und erwiderte: »Die ich keinesfalls leichtfertig abgebe. Wir werden dem Riesen Amerika nur kleine Stiche versetzen. Diese werden jedoch zu bluten beginnen und den Körper dieses Riesen schwächen.«
»Und sie werden tatsächlich nicht mitbekommen, wer sie da eigentlich schwächt?«
»Unsere Armee wird unsichtbar bleiben. Die Amerikaner werden nie erfahren, dass sie unsere Volksbefreiungsarmee in die Knie gezwungen hat.«
»Das klingt zu schön, um wahr zu sein.«
Su nickte langsam. »Natürlich wird es Rückschläge und taktische Misserfolge geben. Kein Schlachtplan lässt sich problemlos durchführen. Strategisch werden wir jedoch den Sieg davontragen. Dafür verbürge ich mich.«
Wei richtete sich in seinem Stuhl auf. »Als Befehlshaber unserer Streitkräfte werden Sie das auch tun müssen, Genosse.«
Su lächelte. »Ich verstehe. Aber wir verfügen über die nötige Infrastruktur und sollten unseren Vorteil nutzen, solange wir ihn noch besitzen. Es geht um eine bedeutende Sache, aber auch unsere Fähigkeiten sind bedeutend.«
Wei war irritiert, dass Su in solch deutlicher Form die Vollmacht verlangte, sofort die ersten Schritte in diesem schwerwiegenden Konflikt einzuleiten. Er zögerte für einen Moment. »Unsere Vorgänger haben dasselbe gesagt. Kurz vor dem Krieg gegen Russland.«
Der Vorsitzende der Militärkommission nickte mit ernster Miene. »Ich weiß. Ich kann Ihrer Bemerkung eigentlich auch nichts entgegensetzen, außer Sie an einen großen Unterschied zwischen damals und heute zu erinnern.«
»Und der wäre?«
»Vor sieben Jahren haben unsere Vorgänger Jack Ryan gewaltig unterschätzt.«
Wei lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schaute ein paar Sekunden an die Decke, bevor er zu kichern begann. » Diesen Fehler werden wir bestimmt nicht mehr begehen.«
»Nein. Ganz bestimmt nicht. Wenn Sie mir die Genehmigung zur Einleitung unserer ersten Schritte erteilen sollten, möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf eine gewisse Sache lenken. Ich spreche mich seit Jahren dafür aus, dass wir im Südchinesischen Meer etwas unternehmen, um unsere Kerninteressen zu schützen. Für mehr als alles andere, was ich gesagt und getan habe, bin ich als der Mann bekannt, der dieses ganze Gebiet für China zurückgewinnen will. Wenn wir unsere Operationen beginnen, ohne dass Sie sich dazu geäußert haben, wird der Westen wahrscheinlich denken, diese Aktionen hätte ich ohne Ihre Zustimmung in Gang gesetzt.«
Su beugte sich nach vorn und fuhr in freundlichem, beschwichtigendem Ton fort: »Ich möchte Sie auf keinen Fall an den Rand drängen. Ich glaube, Sie sollten sich in dieser Frage ganz deutlich äußern und der Welt zeigen, dass Sie in China das Kommando führen.«
»Ich bin einverstanden«, stimmte Wei zu. »Ich werde meinen Standpunkt über unsere Kerninteressen im Südchinesischen Meer öffentlich klarmachen.«
Su schien diese Antwort zu befriedigen. Er lächelte. »Also, damit keine Missverständnisse aufkommen. Sie geben mir hiermit die Erlaubnis, meine ersten Militäraktionen
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