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Gefahrenzone (German Edition)

Gefahrenzone (German Edition)

Titel: Gefahrenzone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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hingerichtet hatten, den sie verdächtigten, für die Vereinigten Staaten zu spionieren.
    Laut sagte er: »Während unserer letzten Auseinandersetzung mit Peking verfügten wir über einen Informanten, der uns wichtige Informationen direkt aus dem Politbüro lieferte.«
    Mary Pat Foley nickte. »Wer hätte sich damals vorstellen können, dass dies einmal die guten, alten Tage sein würden?«
    Viele im Raum kannten die Geschichte, aber Ryan erzählte sie noch einmal in Kurzform für die, die damals entweder nicht in der Regierung waren oder das Ganze nicht zu erfahren brauchten. »Als Mary Pat stellvertretende Direktorin der CIA war, hatte sie einen Agenten, der für die Computerfirma NEC arbeitete. Er verkaufte einen verwanzten Computer an das Büro eines chinesischen Ministers ohne Geschäftsbereich, einen der engsten Vertrauten des damaligen Ministerpräsidenten. Auf dem Höhepunkt des Konflikts bekamen wir auf diese Weise fast täglich genaue Berichte über die Pläne und Einstellungen der chinesischen Führung. Diese Informationen waren für unseren Erfolg unverzichtbar.«
    »Und dann erlag Minister Fang einige Monate nach dem Krieg einem Aneurysma, während er gerade seine Sekretärin vögelte«, ergänzte Mary Pat.
    »Verdammt ungeschickt von ihm«, stimmte Ryan zu. »Der Führungsoffizier, der dies alles damals durchgezogen hat, hieß der nicht Chet Nomuri?«
    Mary Pat nickte. »Das stimmt, Mr. President.«
    »Der muss doch inzwischen Stationschef sein.«
    CIA-Direktor Jay Canfield schüttelte den Kopf. »Er hat die CIA schon vor langer Zeit verlassen. Soweit ich weiß, arbeitet er für eine Computerfirma an der Westküste.« Er zuckte die Achseln. »In der Privatindustrie verdient man einfach mehr Geld.«
    »Wem sagen Sie das«, murmelte der Präsident.
    Der ganze Raum brach in Gelächter aus. Alle waren froh, dass es bei diesem ernsten Thema endlich etwas zum Lachen gab.
    »Mr. President«, meldete sich Handelsministerin Barnes zu Wort. »Ich hoffe, wir vergessen nicht, dass Wei seine Rede mit den Worten beendet hat: ›China is open for business.‹«
    »Sie meinen sicher, dass ich nicht vergessen soll, wie wichtig China für unsere Wirtschaft ist«, konterte Jack.
    Sie zuckte entschuldigend die Achseln. »Es ist eine Tatsache, dass wir ihnen ganz schön viel Geld schulden, Sir. Und sie können dieses Geld jederzeit zurückfordern.«
    »Und sich dadurch selbst zerstören«, erwiderte Ryan. »Wenn sie unserer Wirtschaft schaden, schaden sie sich doch auch selbst.«
    »Ein Gleichgewicht des Schreckens«, kommentierte die Handelsministerin.
    Jack nickte. »He, so unschön es war, im Kalten Krieg hat es doch ganz gut funktioniert.«
    Barnes nickte.
    »Wir sollten zum Schluss noch über ihre militärische Schlagkraft reden«, sagte Ryan und wandte sich seinem Verteidigungsminister zu. »Wenn sie tatsächlich das Südchinesische Meer unter ihre alleinige Kontrolle bringen wollen, was genau können sie dann tun?«
    »Wie Sie wissen, Mr. President, hat China seit fast zwei Jahrzehnten seinen Militärhaushalt jährlich um über zwanzig Prozent aufgestockt. Wir schätzen, dass sie pro Jahr über zweihundert Milliarden Dollar für Angriffs- und Verteidigungswaffen, Logistik und ihre Truppen ausgeben.
    Die chinesische Marine ist in letzter Zeit sprunghaft gewachsen. Sie verfügt gegenwärtig über dreißig Zerstörer, fünfzig Fregatten und etwa fünfundsiebzig Unterseeboote. Insgesamt umfasst die chinesische Marine rund dreihundert Schiffe, von denen aber nur wenige hochseetauglich sind. Bisher jedenfalls.«
    »Darüber hinaus konzentrieren sie sich auf Flugzeuge der vierten Generation«, ergänzte der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs Obermeyer. »Sie bekommen von Russland Su-27 und Su-30. Sie haben mit der J-10 ein eigenes Kampf fl ugzeug entwickelt, das zwar im Land selbst hergestellt wird, dessen Triebwerke sie bis jetzt jedoch von Frankreich kaufen. Darüber hinaus verfügen sie über etwa fünfzehn SU-33.«
    »Aber es sind nicht nur ihre Marine und Luftwaffe«, sagte Burgess. »Sie haben ihre Kapazitäten in allen fünf Domänen der Kriegsführung erhöht: zu Lande, zu Wasser, in der Luft, im Weltraum und in der Cyberwelt. Nach meiner Einschätzung haben sie in den vergangenen fünf Jahren ihren Landstreitkräften die geringste Aufmerksamkeit geschenkt.«
    »Was können wir daraus schließen?«
    »Die Chinesen glauben nicht, dass sie in absehbarer Zukunft mit Angriffen auf ihr Landterritorium rechnen

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