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Gefahrliche Sunden

Gefahrliche Sunden

Titel: Gefahrliche Sunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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hatte oft zu Streit zwischen Charles und ihr geführt. Er hatte keine Kinder haben wollen, solange er ›beruflich noch in unsicheren Gewässern fuhr‹. »Wenn mein Schiff in den Hafen einläuft und ich beruflich dort angekommen bin, wo ich hinwill, haben wir noch jede Menge Zeit, um eine Familie zu gründen«, hatte er immer gesagt. Aber dieser Augenblick war nie gekommen, ebenso wenig wie die Familie, die stets Jordans großer Traum gewesen war. Rückblickend betrachtet nahm
sie an, es wäre besser so gewesen. Sie hätte nicht gewollt, dass ein Kind in der Rastlosigkeit aufwuchs, die typisch für ihre Ehe gewesen war. Sie sah wieder auf und begegnete Reeves’ durchdringendem Blick.
    Da nicht zu übersehen war, wie traurig dieses Thema Jordan machte, wandte Reeves sich einem anderen Thema zu. »Hatten deine Eltern etwas dagegen, dass du nach Europa gegangen bist?«
    Sie dachte über seine Frage nach und strich sanft mit ihrem Daumen über das hellbraune Haar auf seinem Handrücken. »Sicher waren sie nicht gerade glücklich über den Entschluss. Aber sie haben nicht versucht, mich daran zu hindern. Ich glaube, sie haben verstanden, weshalb ich diesen Tapetenwechsel brauchte. Zumindest für eine Weile. Außerdem waren wir nie besonders reich. Mir hat es nie an irgendwas gefehlt, doch ich glaube, sie hatten immer Schuldgefühle, weil sie es sich nicht leisten konnten, mich hierherzuschicken, als ein paar von meinen Freundinnen nach ihrem Collegeabschluss auf Europa-Tour gegangen sind. Ich habe mir sogar mein Studium mit irgendwelchen Jobs teilweise selber finanziert. Deshalb haben sie sich gefreut, als sich plötzlich für mich die Gelegenheit ergab, mir Europa anzusehen.«
    Sie blickte auf den leuchtend blauen See. Auf den noch immer grünen Hügeln, die ihn säumten, standen malerische Chalets. Doch so reizvoll die Umgebung war, wogte plötzlich Sehnsucht nach den Eltern und der Heimat in ihr auf.
    Bevor ihr Heimweh ihre Stimmung trüben konnte,
blickte sie den Fotografen wieder an. »Wie steht es mit dir? Hast du auch eine Familie?«
    Â»Mein Vater lebt nicht mehr, und inzwischen ist meine Mutter mit einem wunderbaren Mann, einem pensionierten Lebensmittelhändler, verheiratet, der sie wie eine Königin hofiert. Außerdem habe ich noch eine kleine Schwester, die Jura studiert. Gott stehe den Gerichten bei, wenn sie erst mal losgelassen wird«, fügte er lachend hinzu.
    Während sie sich über Gott und die Welt unterhielten, verging die Stunde auf der Fähre wie im Flug. Auf jeden Außenstehenden mussten sie wirken wie ein frisch verliebtes Paar, denn sie hatten nur Augen füreinander und nahmen nichts von der Umgebung wahr.
    Während einer Gesprächspause erklärte Reeves: »Also, Jordan, eines würde ich wirklich gerne wissen.«
    Seine Stimme hatten einen ernsten Klang, und sie riss alarmiert die Augen auf: »Ja?«
    Â»Weißt du, wann wir dieses Schiff verlassen sollen?« Sie fing schallend an zu lachen, und aus lauter Freude, dass sie sich so prächtig amüsierte, fiel er gut gelaunt in ihr Gelächter ein. Während sie sich die Lachtränen aus ihren grauen Augen wischte, antwortete sie: »An der nächsten Haltestelle. Also sammeln wir am besten langsam unsere Sachen ein.«
    Sie gingen Arm in Arm den Landungssteg hinab und unterhielten sich noch immer. Dann sah Jordan auf und bemerkte Henri, Helmuts Chauffeur, der ein Stückchen links von ihr am Ufer stand. In dem Augenblick,
in dem er sie entdeckte, machte sie sich von dem Arm um ihre Schultern los.
    Â»Mrs Hadlock, ich habe eine Nachricht von Mr Eckherdt«, erklärte Henri in seinem stockenden Englisch, als er vor sie trat. »Er hat mich gebeten, Sie heimzubringen. Er ist heute Abend von einem Geschäftspartner zum Essen eingeladen und wünscht, dass Sie ihn begleiten. Er meint, Sie sollten sich halbförmlich kleiden und er würde Sie um halb acht abholen.«
    Während er sprach, geleitete er Reeves und sie durch das Gedränge dorthin, wo der Wagen stand, und öffnete die Tür. Da sie keine Ahnung hatte, was sie machen sollte, sah sie Reeves hilflos und fragend an. Nach seinem Treffen mit Helmut hätte er zu ihr kommen wollen, denn sie hatte keine Pläne für den Abend gehabt. Was sollte sie jetzt tun?
    Â»Reeves …?«
    Sie wollte, dass er sagte, es wäre in Ordnung und er würde es

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