Gefahrliche Sunden
Unterschlupf gewährt.«
Er schob sie ein Stückchen von sich fort, hielt sie aber weiter fest und fragte in gespielt drohendem Ton: »Soll ich dich vielleicht wieder in den Schneesturm rausschicken?«
»Würdest du das etwa tun?«, fragte sie zurück und streckte provozierend ihre Arme nach ihm aus.
Wieder fing er an zu grinsen und zog sie an seine Brust zurück. »Verdammt, nein. Du weiÃt ganz genau, dass ich das niemals tun würde.« Dann küsste er sie fordernd auf den Mund, glitt mit seinen Händen über ihren Körper und machte sie dadurch zu seinem Eigentum. Jordan war völlig atemlos, doch sein Mund war unerbittlich und verlangte, dass sie sich ihm völlig unterwarf.
Als er ihre Lippen endlich wieder freigab, sank sie kraftlos gegen ihn und seufzte wohlig: »Ich ergebe mich.«
»Dann sind wir jetzt quitt«, stellte er lachend fest. »Und vergiss nicht, dass du wieder dran bist, mich zu retten, falls wir je auf einer verlassenen Insel stranden oder so.« Er gab ihr den nächsten Kuss. »Und jetzt sollten wir uns hier ein bisschen umsehen und schauen, wie wir uns am besten einrichten. Hol du erst mal unser Zeug von drauÃen rein, dann versuche ich, ein
Feuer anzumachen. Hoffentlich ist der Abzug nicht verstopft«, überlegte er laut, während er den Teil des metallenen Rauchabzugs, den man von innen sah, einer eingehenden Musterung unterzog.
Sie holte ihren Rucksack, den Picknickkorb und seine Kamera von dem Platz unter dem schmalen Dachvorsprung neben der Tür, und während er das Holz im Ofen arrangierte und die Streichholzpackung nahm, die von irgendjemand Rücksichtsvollem extra für den Zweck auf dem Regal zurückgelassen worden war, sah sie sich vorsichtig um. Hinter den Werkzeugen entdeckte sie zwei staubige und moderige Planen und breitete sie, um den Raum ein wenig von unten zu isolieren, vor dem Ofen aus.
Reeves hatte es tatsächlich geschafft, ein Feuer darin zu entfachen, und er drehte sich zufrieden zu ihr um. »Wenn wir nicht allzu verschwenderisch mit den Scheiten umgehen, müsste das Holz erst einmal reichen. Wenn ich mich nicht irre, haben auch schon vor uns Leute hier kampiert. Der Eimer sieht so aus, als ob man damit Wasser holen kann. Sicher flieÃt hier irgendwo ein Bach. Ich werde mal rausgehen und nachsehen.«
»Nein«, kreischte Jordan panisch. »Reeves, bitte geh nicht noch mal raus.«
»Mir wird ganz sicher nichts passieren. Ich werde die Hütte nicht aus den Augen lassen. Aber ich muss etwas Wasser für uns finden, bevor es dunkel wird.«
»Wie spät ist es?« Es dämmerte bereits.
»Schon nach sieben. Wie konnte ich nur derart lange schlafen?«, überlegte er.
»Du warst einfach entspannt.«
Die Augen unter seinen halb gesenkten Lidern blitzten auf. »Tja, ein paar Teile von mir waren tatsächlich entspannt, wohingegen andere â¦Â«
»Reeves!«, fuhr sie ihn leise an.
Lachend nahm er den Eimer vom Haken an der Wand. »Ich bin sofort wieder da. Und während ich unterwegs bin, bleibst du schön brav hier.«
»Sei bitte vorsichtig.«
Er legte seine freie Hand an ihr Gesicht. »Versprochen. Und jetzt gib mir bitte einen Abschiedskuss.« Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen und küsste ihn zärtlich auf den Mund.
Ohne noch etwas zu sagen, wagte er sich wieder in das Unwetter hinaus und warf die Tür hinter sich zu.
Alleine in dem dunklen Raum stapfte Jordan rastlos auf und ab und spitzte angestrengt die Ohren. Sie trat vor den Ofen, griff nach einem neuen Scheit, erinnerte sich daran, dass der Holzvorrat nicht endlos war, und legte es zurück.
Dann überprüfte sie die Decke. Sie war noch immer ein wenig feucht, und so breitete sie sie etwas dichter vor dem Ofen aus. Sie war unglaublich nervös, und dadurch wurde das Problem, das sie bereits seit einer guten Stunde hatte, noch verstärkt. Weshalb nur hatte sie beim Mittagessen so viel Wein getrunken?
»Ich werde nicht darüber nachdenken«, sagte sie laut, doch je stärker sie versuchte, nicht daran zu denken,
umso stärker wurde ihr das Unbehagen, das sie peinigte, bewusst.
SchlieÃlich kam sie zu dem Schluss, dass es nur eine Lösung gab. Sie müsste kurz nach drauÃen gehen.
An der Tür lauschte sie dem Heulen des Windes und hätte es sich fast noch einmal überlegt, dann aber riss sie sie entschlossen auf, trat in den
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