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Gefahrliches Vermachtnis

Gefahrliches Vermachtnis

Titel: Gefahrliches Vermachtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richards Emilie
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Augusta. Er war für die Offiziersausbildung vorgeschlagen worden.
    Als Gerüchte über die geheime Operation in Umlauf kamen, kümmerte sich Ferris erfolgreich darum – unter anderem mit einer Kiste Scotch –, auf der Augusta eingesetzt zu werden. Es gab andere Kreuzer, aber die Augusta bot als das Flaggschiff der Flotte klare Vorteile.
    General George Patton würde mit Konteradmiral Kent Hewitt an Bord sein und die Augusta war als Kommunikationszentrum auserkoren worden. Ein Schiff voller hochrangiger Militärs, das von einer Zerstörerflotte abgeschirmt wurde, war so sicher, wie es einem Kriegsschiff möglich war.
    Ferris gefiel das Marineleben im Großen und Ganzen recht gut. Er mochte die Verpflegung und den Alltag an Bord, und es machte ihm nichts aus, Befehle auszuführen. Außerdem durfte er als Ensign selbst Befehle erteilen.
    Ferris wusste, wie man mit den Männern klarkam, und er war in der Lage, aus allen Situationen das Beste zu machen. Er war weder jemandes Freund noch Feind.
    In den ersten Tagen auf See litt er unter Seekrankheit, aber er wusste, dass das vorbeiging. Und so war es auch. Während der ersten sechzehn Tage auf See hatte er viele seiner Pflichten schneller und unkomplizierter ausgeführt als seine Kameraden.
    Er übernahm sogar freiwillig Extraaufgaben, was ihm bald die Aufmerksamkeit von Captain Gordon Hutchins einbrachte, des Kapitäns der Augusta.
    Schon am sechsten Tag auf See ernannte der Captain Ferris zu seiner rechten Hand. Gordon Hutchins hatte sogar das Foto von Dawn bewundert, das Ferris immer dann herumzeigte, wenn es ihm nützlich schien, etwas Persönliches von sich preiszugeben. Inzwischen war es voller Nikotinflecken, eine Ecke fehlte ganz.
    Ferris hatte seine Tochter einen Monat nach der Geburt gesehen und nichts Besonderes an ihr gefunden. Sie war ein schrumpliges Ding, das mehr schrie als schlief.
    Cappy war während seines gesamten Heimurlaubs unpässlich gewesen. Sie hatte sich entweder beklagt oder geschlafen, während er Dawn an seine Schulter gedrückt durch sein Elternhaus geschleppt und die Tage bis zum Ende seines Urlaubs gezählt hatte.
    Inzwischen war Cappy wieder in das Haus ihres Onkels und ihrer Tante zurückgekehrt, wo ihr mehr Personal zur Unterstützung mit dem Baby zur Verfügung stand. Er wünschte seiner Familie nur das Beste, war aber froh, auf See zu sein.
    Die Reise verlief erstaunlich unspektakulär. Niemand hatte geglaubt, dass die Bewegung so vieler Schiffe unbemerkt bleiben würde. Jedenfalls war ihnen während der Reise nicht ein deutsches U-Boot auf diesem von deutschen U-Booten verseuchten Ozean begegnet.
    Ferris kannte Ziel und Zweck der Reise wie fast jeder an Bord der Augusta: Die Alliierten brauchten einen Sieg und dieser sollte in Nordafrika errungen werden. Als Ziele waren Casablanca, Algier und Oran ausgewählt worden, denn die Alliierten wollten Marokko, Algerien und Tunesien unter Kontrolle bekommen und die Briten in der Sahara unterstützen.
    General Patton war für die Sicherung Casablancas verantwortlich. Dass Hugh in dieser Stadt lebte, schien Ferris wie eine Fügung. Es war Jahre her, seit er seinen Bruder das letzteMal gesehen hatte. Ferris wusste noch nicht, wie er es anstellen würde, aber er wollte seinen Bruder suchen, sobald die Stadt eingenommen worden war. In Ferris’ Leben nahmen weder Respekt noch Liebe großen Raum ein. Doch wenn es jemanden gab, den er liebte und respektierte, dann seinen Bruder Hugh.
    Nach tagelangem stürmischen Wetter, das eine Invasion der Truppen zum Albtraum hätte werden lassen, beruhigte sich die See am 7. November schließlich doch. Da Ferris nach der Invasion ein hohes Kommando an Land bekommen sollte, kannte er den Verlauf der gefährlichen marokkanischen Küste beinahe in- und auswendig. Nun bekam er Gelegenheit, sein Wissen anzuwenden.
    Kurz vor Mitternacht stand Ferris an Deck der Augusta und starrte auf die dunkle Wasseroberfläche, die zwischen Schiff und Küste lag. Man sah keine Lichter an Land, aber die Luft roch nach Holzkohlenfeuer. In der Nacht hatten ein paar Männer über die bevorstehenden Kämpfe gesprochen. Ferris spürte nur ein merkwürdiges Gefühl von Déjà-vu.
    „Na, Gerritsen, wem kriechst du jetzt in den Arsch? Hast wohl nichts anderes zu tun?“
    Ferris grinste seinen Kameraden George Reavis an. Reavis hatte in Yale studiert und hoffte nun auf eine Karriere bei der Marine.
    „Ich bin in den letzten Stunden in genug Ärsche gekrochen. Das reicht für eine

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