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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht an den Rest seines Namens erinnern. Auch er war so eine Art Glyphenexperte. Die anderen kenne ich nicht.«
    Ich blickte mich zu Tanya Wardani um, die sich gegen die Wand presste, die Arme um den Oberkörper geschlungen.
    »Warum lassen Sie sie nicht in Ruhe?«, zischte Schneider.
    Ich zuckte die Achseln. »Okay. Luc, Sie sollten lieber in die Schleuse zurückgehen und Dhasanapongsakul einsacken, bevor er zu tropfen anfängt. Dann die anderen. Ich werde Ihnen dabei helfen. Sun, lässt sich die Boje wieder in Gang bringen? Sutjiadi, Sie könnten ihr dabei helfen. Ich würde gerne wissen, ob es uns möglich ist, das verdammte Ding hier abzusetzen.«
    Sun nickte ernst.
    »Hand, Sie sollten allmählich über Eventualitäten nachdenken, denn wenn die Boje hin ist, brauchen wir einen Alternativplan.«
    »Warten Sie mal.« Schneider wirkte zum ersten Mal, seit ich ihn kennen gelernt hatte, ernsthaft beunruhigt. »Heißt das, wir bleiben hier? Nach allem, was mit diesen Leuten passiert ist, wollen wir wirklich hier bleiben?«
    »Wir wissen nicht, was mit diesen Leuten passiert ist, Schneider.«
    »Ist das nicht offensichtlich? Das Tor ist nicht stabil, es hat sie einfach ausgesperrt.«
    »Das ist Blödsinn, Jan.« Etwas von ihrer alten Kraft sickerte durch Wardanis krächzende Stimme, ein Tonfall, der etwas in meiner Magengrube entflammte. Ich drehte mich zu ihr um. Sie war wieder auf den Beinen. Sie wischte sich mit dem Handrücken die Tränen und Spuren von Erbrochenem aus dem Gesicht. »Als wir es das letzte Mal geöffnet hatten, stand die Verbindung mehrere Tage lang. Es gibt keine Instabilität in meinen Sequenzen, weder damals noch heute.«
    »Tanya.« Schneider wirkte auf einmal, als würde er sich hintergangen fühlen. Er breitete die Arme aus. »Ich meine…«
    »Ich weiß nicht, was hier geschehen ist, ich weiß nicht, was hier…« – sie presste die nächsten Worte heraus – »so beschissen verbockt wurde. Vielleicht die Glyphensequenzen, die Aribowo benutzt hat, aber das wird uns nicht passieren. Ich weiß genau, was ich tue.«
    »Bei allem Respekt, Madame Wardani.« Sutjiadi blickte in die Gesichter der Anwesenden und suchte darin nach Unterstützung. »Sie haben eingeräumt, dass unser Wissen über das Artefakt unvollständig ist. Ich verstehe nicht, wie Sie garantieren können…«
    »Ich bin Meisterin der Gilde.« Wardani trat mit funkelnden Augen vor, bis zur Reihe der aufgebahrten Leichen. Es war, als wäre sie wütend auf sie, weil sie sich hatten töten lassen. »Diese Frau war es nicht. Weng Xiaodong. War es nicht. Tomas Dhasanapongsakul. War es nicht. Diese Leute waren Kratzer. Vielleicht talentiert, aber das genügt einfach nicht. Ich habe über siebzig Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der marsianischen Archäologie, und wenn ich Ihnen sage, dass das Tor stabil ist, dann ist esstabil.«
    Sie blickte sich mit blitzenden Augen um, während sie vor den Leichen stand. Niemand schien geneigt, ihr widersprechen zu wollen.
     
    Die Vergiftung durch die Sauberville-Bombardierung machte sich immer stärker in meinen Zellen bemerkbar. Es dauerte länger als erwartet, die Toten zu verstauen, auf jeden Fall länger, als irgendein Offizier von Carreras Wedge gebraucht hätte, und als die Klappe zum Leichenfach endlich langsam zuschnappte, fühlte ich mich völlig ausgelaugt.
    Falls es Deprez ähnlich ging, ließ er sich nichts anmerken. Vielleicht hielten die Maori-Sleeves tatsächlich, was sie versprachen. Er ging durch den Frachtraum zu Schneider, der Jiang Jianping irgendeinen Trick mit dem Gravgeschirr zeigte. Ich zögerte kurz, dann wandte ich mich ab und stieg die Leiter zum oberen Deck hinauf, in der Hoffnung, Tanya Wardani in der vorderen Kabine zu finden.
    Stattdessen stieß ich auf Hand, der beobachtete, wie die gewaltige Masse des marsianischen Sternenschiffs auf dem Hauptbildschirm der Kabine rotierte.
    »Man braucht einige Zeit, um sich daran zu gewöhnen, nicht wahr?«
    In der Stimme des Konzernmitarbeiters lagen Gier und Faszination, als er auf das Bild deutete. Die Außenbeleuchtung der Nagini reichte ein paar hundert Meter in alle Richtungen, aber wenn das Gebilde wieder mit der Dunkelheit verschmolz, konnte man es weiterhin vor dem Sternenhintergrund spüren. Es schien unendlich zu sein, es krümmte sich in seltsamen Winkeln und wies Auswüchse auf, die wie Blasen waren, die zu platzen drohten. Es widersetzte sich dem Auge, das die Dunkelheit begrenzen wollte, die es ausfüllte. Man starrte

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