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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Visierverstärker blassrosa darstellte, setzte jede Explosion einen Hagel aus monomolekularen Splittern frei, die an Hunderten von größeren, zahnförmigen Scherben klebten, die sich in organisches Gewebe frästen und dann fragmentierten.
    Es war die Waffe, die vor zwei Monaten die Einheit 391 um mich herum zerfetzt hatte. Die Kwok ihrer Augen, Eddie Munharto seiner Gliedmaßen und mich meiner Schulter beraubt hatte.
    Zwei Monate? Warum fühlt es sich an, als wäre es in einem früheren Leben geschehen?
    Die Wedge-Soldaten, die den Explosionen am nächsten waren, lösten sich buchstäblich in den Sturmwolken aus Metallfragmenten auf. Mit Hilfe des Neurachems konnte ich genau beobachten, wie die Männer und Frauen in zerfetzte Kadaver verwandelt wurden, die durch tausend Ein- und Austrittswunden Blut verspritzten und dann auseinander fielen. Jene, die weiter entfernt waren, starben in größeren Stücken.
    Die Trägergranaten rasten fröhlich zwischen ihnen hindurch, schlugen in die Sitzbänke ein, die um Sutjiadi herumstanden, und detonierten. Das gesamte Gebilde hob sich ein Stück in die Luft empor und ging dann in Flammen auf. Das Licht der Explosion spiegelte sich rötlich auf der Hülle der Angin Chandras Tugend, und Trümmer regneten auf den Sand und ins Wasser. Die Druckwelle rollte über den Strand und schüttelte die Gondel auf dem Gravfeld durch.
    Ich stellte fest, dass mir Tränen in die Augen traten.
    Ich steuerte die Gondel vorwärts über den blutigen Sand, halb aufgerichtet und nach Überlebenden suchend. In der Stille nach den Explosionen gab der Gravantrieb ein lächerlich sanftes Geräusch von sich, das sich wie streichelnde Federn anfühlte. Das Tetrameth schimmerte an den Rändern meines Gesichtsfeldes und zitterte in meinen Sehnen.
    Auf halbem Wege zur Explosionszone entdeckte ich zwei verletzte Wedge-Leute, die zwischen zwei Ballonkammern Schutz gesucht hatten. Ich trieb in ihre Richtung. Die eine war zu stark verletzt, um mehr zustande zu bringen, als Blut auszuhusten, doch ihr Kollege schaffte es, sich aufzusetzen, als die Gondel näher kam. Die Splittergranate hatte ihm das Gesicht abgerissen und ihm das Augenlicht geraubt. Ein Arm war nur noch ein Schulterstummel, aus dem Knochenbruchstücke ragten.
    »Was…?«, sagte er flehend.
    Das Mantelgeschoss warf ihn endgültig zu Boden. Neben ihm verfluchte mich die Soldatin in eine Hölle, von der ich noch nie gehört hatte, dann starb sie, als sie an ihrem eigenen Blut erstickte. Ich schwebte eine Weile mit schussbereiter Waffe über ihr, bis ich mit der Gondel abdrehte, als etwas neben dem Kampftransporter zu Boden ging. Ich suchte die Küste neben Sutjiadis Scheiterhaufen ab und entdeckte eine Bewegung an der Wasserlinie. Ein weiterer Soldat, der kaum verletzt war – er musste unter das Gefährt gekrochen sein, wo er vor den schlimmsten Folgen der Explosion geschützt war. Die Waffe in meiner Hand befand sich unterhalb der Windschutzscheibe der Gondel. Er konnte nur den Polmetallanzug und das Wedge-Fahrzeug sehen. Er stand auf und schüttelte benommen den Kopf. Blut lief ihm aus den Ohren.
    »Wer?«, sagte er immer wieder. »Wer?«
    Er watete geistesabwesend ins seichte Wasser und betrachtete die allgemeine Verwüstung. Dann sah er wieder mich an. Ich öffnete das Visier.
    »Lieutenant Kovacs?« Aufgrund seiner plötzlichen Taubheit brüllte er mit überlauter Stimme. »Wer hat das getan?«
    »Wir«, sagte ich, obwohl ich wusste, dass er mich nicht hören konnte. Er starrte verständnislos auf meine Lippen.
    Ich hob die Interface-Pistole. Der Schuss drückte ihn einen Moment lang an die Hülle, dann wurde er wieder zurückgeworfen, als das Geschoss explodierte. Er stürzte ins Wasser und trieb in einer dichten Blutwolke davon.
    Bewegungen an der Chandra.
    Ich wirbelte mit der Gondel herum und sah jemanden im Polmetallanzug, der die Rampe hinunterwankte und zusammenbrach. Der Mobilanzug sprang über die Windschutzscheibe der Gondel und ließ mich im Wasser landen, aber die Gyrosysteme hielten mich aufrecht. Ein Dutzend Schritte brachten mich zur gestürzten Gestalt, und ich sah den Sunjet-Treffer, der sich seitlich in den Bauch gebrannt hatte. Die Verletzung war beträchtlich.
    Das Visier klappte hoch, und darunter kam der schwer keuchende Deprez zum Vorschein.
    »Carrera«, stieß er heiser hervor. »Vordere Luke.«
    Ich war bereits in Bewegung, wusste bereits tief in mir, dass ich zu spät kam.
    Die vordere Luke war von der

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