Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
die Luft wie ein dunkler Vogel, der von meiner Schulter aufflog. Es grub sich in den Hals der Frau, knapp über dem Schlüsselbein, und sie verkrampfte sich schockiert, kam wankend einen Schritt auf mich zu, immer noch mit verwunderter Miene, dann brach sie zusammen.
    Deprez trat vor, ging in die Knie, um sein Werk zu begutachten, und zog das Messer heraus. Seine Bewegungen hatten eine saubere Ökonomie, die über dem Zustand seiner verstrahlten Zellen hinwegtäuschte.
    Er stand auf und bemerkte, dass ich ihn ansah.
    »Ist was?«
    Ich deutete mit einem Nicken auf die Leiche. »Nicht schlecht für einen Sterbenden, Luc.«
    Er zuckte die Achseln. »Tetrameth. Maori-Sleeve. Ich war schon schlechter ausgestattet.«
    Ich warf die Interface-Waffe auf den Tisch, hob zwei Helmrahmen auf und warf ihm einen zu. »Haben Sie so etwas schon mal gemacht?«
    »Nein. Ich bin kein Raumfahrer.«
    »Gut. Setzen Sie den auf. An den Streben festhalten, das Visier nicht beschmutzen.« Mit Tetrameth-Tempo holte ich mir Stiefelsohlen und Atemgeräte. »Hier wird die Luftzufuhr angeschlossen. Die Einheit wird auf der Brust festgeschnallt.«
    »Wir brauchen aber keine…«
    »Ich weiß, aber so geht es schneller. Und es bedeutet, dass Sie das Visier geschlossen halten können. Könnte Ihnen das Leben retten. Nun treten Sie fest auf die Stiefelsohlen. Sie haften von selbst. Ich werde dieses Ding jetzt hochfahren.«
    Die Kontrollen der Dusche befanden sich an der Wand unmittelbar neben der Luke. Ich aktivierte eine Einheit, dann gab ich Deprez ein Zeichen, dass er mir folgen sollte, und trat ein. Die Luke rollte hinter uns zu, und ich nahm den schweren Lösungsmittelgeruch des Polmetalls wahr, das in den engen Raum eingeleitet wurde. Die Funktionslichter der Einheit blinkten orangefarben in der schwachen Beleuchtung und spiegelten sich glitzernd in den gewundenen Fäden aus Polmetall, die aus den Duschköpfen liefen und sich wie Öl auf dem geneigten Boden der Kabine verteilten.
    Ich trat unter die Dusche.
    Beim ersten Mal war es ein unheimliches Gefühl, als würde man lebendig in Schlamm begraben. Das Polmetall überzog einen mit einer dünnen Schicht, die sich schnell zu einer zäh gleitenden Masse sammelte. Es häufte sich auf dem Gitternetz des Helmrahmens, dann kippte es herunter und umfloss den Kopf und brannte trotz des Atemgeräts in Kehle und Nase. Durch molekulare Abstoßung blieb die Oberfläche des Visiers frei, aber der Rest des Helms war innerhalb von zwanzig Sekunden vollständig überzogen. Der übrige Körper bis hinunter zu den Stiefelsohlen brauchte noch einmal halb so lange. Man sollte versuchen, es von offenen Wunden fern zu halten; es stach, bevor es getrocknet war.
    Sssccchhheiße
    Es war eine luft- und wasserdichte Totalversiegelung, und es hielt eine Hochgeschwindigkeitspatrone wie die Panzerung eines Kampftransporters auf. Ab einer bestimmten Entfernung wies es sogar Sunjet-Feuer ab.
    Ich trat herunter und tastete durch das Polmetall nach den Kontrollen des Atemgeräts. Öffnete das Ventil. Luft zischte unter meinem Kinn, füllte den Anzug und blies ihn locker um meinen Körper auf. Ich schloss die Zufuhr und drückte mit dem Kinn auf die Visierkontrolle. Die Scheibe klappte lautlos hoch.
    »Jetzt Sie. Vergessen Sie nicht, den Atem anzuhalten.«
    Irgendwo draußen schrie Sutjiadi immer noch. Das Tetrameth kratzte an mir. Ich holte Deprez unter der Dusche hervor, vielleicht etwas grob, schaltete die Luftzufuhr ein und beobachtete, wie sich sein Anzug ausdehnte.
    »Gut, das reicht.« Ich schaltete auf Standardluftzufuhr. »Halten Sie das Visier geschlossen. Wenn jemand etwas von Ihnen will, machen Sie dieses Zeichen. Nein, gekrümmter Daumen. Es bedeutet, dass der Anzug nicht richtig funktioniert. Das könnte Ihnen die nötige Zeit verschaffen, um näher ranzukommen. Geben Sie mir drei Minuten Vorsprung, dann gehen Sie. Und halten Sie sich vom Heck fern.«
    Der behelmte Kopf nickte schwerfällig. Ich konnte sein Gesicht durch das verdunkelte Visier nicht erkennen. Nach kurzem Zögern klopfte ich ihm auf die Schulter.
    »Versuchen Sie am Leben zu bleiben, Luc.«
    Ich ließ mein Visier wieder zuklappen. Dann verschaffte ich dem Tetrameth freie Bahn, hob auf dem Weg durch den Raum mit den Schränken die Interface-Waffe mit der linken Hand auf und ließ mich vom Schwung nach draußen zu den Schreien tragen.
    Ich brauchte eine der drei Minuten, die ich mir gegeben hatte, um mich in weitem Bogen von der Rückseite der

Weitere Kostenlose Bücher