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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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unendliche stabile Transmission der Daten, die in diesem Bild enthalten sind, des Photonenwerts jedes Sternes am Himmel und seiner Koordinaten, die Sekunde für Sekunde in Echtzeit aktualisiert werden, und zwar so lange, wie das Tor offen und aktiv ist. In unserem Fall waren das ein paar Tage. Etwa vierzig Stunden, das sind zweitausendvierhundert Minuten. Die zweieinhalbtausendfache Dauer des längsten Needlecast-Hyperlinks, den wir generieren können. Und es gab kein Anzeichen, dass das Tor nicht die ganze Zeit auf Standby geschaltet war. Bekommen Sie allmählich eine Vorstellung?«
    »Eine Menge Energie«, sagte Hand ungeduldig. »Was ist nun mit diesem Leck?«
    »Nun, ich versuche mir vorzustellen, wie in einem solchen System eine Störung aussehen würde. Wenn man irgendeine Transmission lange genug laufen lässt, bekommt man es mit Interferenzen zu tun. Das ist eine unvermeidliche Tatsache in einem chaotischen Kosmos. Wir wissen, dass es mit Radiosendungen passiert, aber bisher haben wir es bei Hypercasts noch nicht erlebt.«
    »Vielleicht liegt es daran, dass es im Hyperraum keine Interferenzen gibt, Madame Wardani. So steht es jedenfalls in den Lehrbüchern.«
    »Ja, das mag sein.« Wardani blies den Zigarettenrauch desinteressiert in Hands Richtung. »Aber vielleicht liegt es auch nur daran, dass wir bisher Glück gehabt haben. Statistisch betrachtet wäre es überhaupt keine Überraschung. Wir machen es erst seit knapp fünfhundert Jahren, und bei einer durchschnittlichen Sendedauer von wenigen Sekunden kommt nicht allzu viel Zeit zusammen. Aber wenn die Marsianer Tore wie dieses regelmäßig benutzt haben, wäre das etwas ganz anderes. Und bei einer Zivilisation, die über Jahrtausende Hypertechnik benutzt, muss man einfach mit gelegentlichen Pannen rechnen. Das Problem ist nur, dass bei den Energiemengen, mit denen wir es hier zu tun haben, jede Störung des Tores wahrscheinlich ausreichen würde, die Kruste des Planeten zu zerreißen.«
    »Ups.«
    Die Archäologin warf mir einen Seitenblick zu, in dem kaum weniger Geringschätzung lag als im Rauch, mit dem sie Hands Lehrbuch-Physik des Protektorats abgetan hatte.
    »Aber hallo«, sagte sie bissig. »Nun waren die Marsianer bestimmt nicht dumm. Wenn ihre Technik für so etwas anfällig war, hätten sie eine Sicherung eingebaut. Etwas, das den Energiefluss unterbricht.«
    Ich nickte. »Also hat sich das Tor automatisch abgeschaltet, als die Energie…«
    »Und sich selbst unter fünfhunderttausend Tonnen Fels begraben? Als Sicherheitsmaßnahme kommt mir das ein wenig kontraproduktiv vor, falls Sie mir diese Bemerkung gestatten, Madame Wardani.«
    Die Archäologin tat seinen Einwand mit einer verärgerten Geste ab. »Ich behaupte nicht, dass diese Folge geplant war. Aber wenn die Energiespitze extrem hoch war, könnte der Unterbrecher nicht schnell genug reagiert haben, um alles abzufangen.«
    »Oder«, warf Schneider einen Geistesblitz ein, »es war lediglich ein Mikrometeorit, der in das Tor gerast ist. Das war meine Theorie. Immerhin hat dieses Ding eine Verbindung zum Weltraum. Niemand kann vorhersagen, was hindurchfliegt, wenn man von einem entsprechenden Zeitrahmen ausgeht.«
    »Darüber haben wir doch bereits diskutiert, Jan.« Wardani war immer noch gereizt, aber diesmal hatte es den Beiklang einer seit längerem geführten Meinungsverschiedenheit. »Das ist nicht…«
    »Aber es ist möglich?«
    »Allerdings nicht sehr wahrscheinlich.« Sie wandte sich von Schneider ab und sah mich an. »Es ist schwer, Genaues zu sagen – viele der Glyphen hatte ich noch nie zuvor gesehen, und sie sind nicht leicht zu entziffern –, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass eine Energiebremse eingebaut wurde. Ab einer bestimmten Geschwindigkeit wird nichts mehr durchgelassen.«
    »Das ist pure Spekulation«, sagte Schneider eingeschnappt. »Du hast selbst gesagt, dass du…«
    »Ja, aber es wäre einfach nur sinnvoll, Jan. Man baut keine Tür in den Weltraum ohne irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen gegen den Müll, der da draußen herumfliegt.«
    »Komm schon, Tanya, was ist mit…?«
    »Lieutenant Kovacs«, sagte Hand energisch. »Vielleicht möchten Sie einen kleinen Strandspaziergang mit mir unternehmen. Ich würde gerne Ihre militärische Einschätzung der Umgebung hören, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Klar.«
    Wir ließen Wardani und Schneider zwischen den Felsen zurück, damit sie weiterstreiten konnten, und liefen über die Fläche aus bläulichem Sand,

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