Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Felsen ab wie ein Kundschafter auf Wachposten.
    »Da ist es.« Sie reckte das Kinn geradeaus. »Dort haben wir es vergraben.«
    »Vergraben?« Matthias Hand sah uns mit einem Ausdruck an, der unter anderen Umständen komisch gewirkt hätte. »Was genau haben Sie damit gemacht?«
    Schneider zeigte auf die Schutthalde und die nackte Felswand dahinter. »Benutzen Sie Ihre Augen, Mann! Was glauben Sie?«
    »Sie haben es gesprengt?«
    »Mit Sprengbohrungen.« Schneider schien die Sache Spaß zu machen. »Zwei Meter tief, bis ganz oben. Das hätten Sie sehen sollen!«
    »Sie haben.« Hands Mund bildete die Worte, als wären sie ihm unvertraut. »Ein Artefakt. Gesprengt?«
    »Mein Gott, Hand!« Wardani warf ihm einen gereizten Blick zu. »Was glauben Sie, wie wir das verdammte Ding vorgefunden haben? Die ganze Felswand hier ist vor fünfzigtausend Jahren heruntergekommen und hat es verschüttet, und als wir es ausgruben, hat es immer noch tadellos funktioniert. Wir haben es hier nicht mit einem Stück Keramik, sondern mit Hypertechnologie zu tun. Die für die Ewigkeit gebaut wurde.«
    »Ich hoffe, dass Sie Recht haben.« Hand lief an den Ausläufern der Lawine entlang und lugte in die größeren Spalten. »Denn Mandrake wird Ihnen keine zwanzig Millionen UN-Dollar für beschädigte Ware bezahlen.«
    »Wodurch wurde der Steinschlag ausgelöst?«, fragte ich unvermittelt.
    Schneider drehte sich grinsend um. »Das habe ich doch gerade erklärt, Mann. Sprengbohrungen…«
    »Nein.« Ich sah Tanya Wardani an. »Ich meine, ursprünglich. Das hier sind die ältesten Gesteine, die es auf diesem Planeten gibt. In der Nordregion hat es seit über fünfzigtausend Jahren keine ernsthaften geologischen Aktivitäten mehr gegeben. Und das Meer war es bestimmt nicht, denn das würde bedeuten, dass dieser Strand durch die Lawine entstanden ist. Womit die ursprüngliche Konstruktion unter Wasser hätte liegen müssen. Aber es gibt keinen Grund, warum die Marsianer so etwas hätten tun sollen. Also, was ist hier vor fünfzigtausend Jahren passiert?«
    »Richtig, Tanya.« Schneider nickte nachdrücklich. »Auf diesen Punkt bist du nie eingegangen, nicht wahr? Ich meine, wir haben darüber gesprochen, aber…«
    »Das ist eine gute Frage.« Matthias Hand hatte seinen Erkundungsgang unterbrochen und war zu uns zurückgekehrt. »Welche Erklärung haben Sie für diesen Umstand, Madame Wardani?«
    Die Archäologin blickte die drei Männer an, die sich um sie versammelt hatten, und stieß ein hustendes Lachen aus.
    »Nun, ich war es nicht, das kann ich Ihnen versichern.«
    Ich löste die Konfiguration auf, die wir unbewusst eingenommen hatten, und setzte mich auf einen flachen Stein. »Ja, es war ein wenig vor Ihrer Zeit. Aber Sie haben hier mehrere Monate lang gegraben. Sie müssen doch irgendeine Theorie haben.«
    »Ja, erzähl Ihnen von der Sache mit dem Leck, Tanya.«
    »Leck?«, fragte Hand zweifelnd.
    Wardani warf Schneider einen missbilligenden Blick zu. Sie suchte sich einen anderen Felsen als Sitzplatz und zog Zigaretten aus einer Manteltasche, die verdächtig denen ähnelten, die ich an diesem Morgen gekauft hatte. Landfall Lights, so ziemlich die beste Tabakware, die man mit Geld kaufen konnte, seit die Indigo-City-Zigarren verboten waren. Sie klopfte eine aus dem Päckchen, drehte sie in den Fingern und runzelte die Stirn.
    »Hören Sie«, sagte sie schließlich. »Dieses Tor ist unserer Technologie ungefähr so weit voraus wie ein U-Boot einem Kanu. Wir wissen, was es macht – das heißt, wir wissen von einer Funktion. Leider haben wir nicht den leisesten Schimmer, wie esdas macht. Ich kann nur spekulieren.«
    Als ihr niemand widersprach, blickte sie von der Zigarette auf und seufzte.
    »Also gut. Wie lange dauert ein umfangreicher Hypercast normalerweise? Ich rede hier von einer Needlecast-Transmission mehrerer digitalisierter Individuen. Dreißig Sekunden, etwas in dieser Art? Maximal eine Minute? Und um diesen Needlecast-Hyperlink einzurichten und offen zu halten, braucht man die volle Kapazität eines unserer besten Konversionsreaktoren.« Sie steckte die Zigarette in den Mund und hielt das Ende an die Zündfläche an der Seite der Schachtel. Rauchschlieren verteilten sich im Wind. »Als wir das Tor beim letzten Mal öffneten, konnten wir hindurchsehen, auf die andere Seite. Ich rede hier von einem stabilen Bild, mehrere Meter breit, das ständig aufrechterhalten wurde. Auf die Hypercast-Technik übertragen wäre das eine

Weitere Kostenlose Bücher