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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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passte nicht zum Dunkelbraun der rechten Pupille.
    »Aus Krankenhausbeständen«, sagte sie, als ihre verstärkte Sehfähigkeit bemerkte, wohin ich blickte. »Ich wurde letztes Jahr über Bootkinaree beschossen, und dabei flog der Datenkontakt raus. Ich wurde im Orbit wieder zusammengeflickt.«
    »Sie sind mit zerstörten Datenports zurückgeflogen?«, fragte ich ungläubig. Der Kurzschluss musste sämtliche Schaltkreise in ihrem Wangenknochen zerstört und rund herum eine handtellergroße Brandwunde hinterlassen haben. »Was ist mit Ihrem Autopiloten passiert?«
    Sie verzog das Gesicht. »Er wurde gebraten.«
    »Und wie konnten Sie in diesem Zustand die Kontrollen übernehmen?«
    »Ich habe die Automatik abgeschaltet und die Maschine mittels Handsteuerung geflogen. Nur mit den Grundfunktionen, Schub und Trimm. Es war eine Lockheed Mitoma – die Kontrollen lassen sich im Notfall ganz gut manuell bedienen.«
    »Nein, ich meinte, wie konnten Sie in Ihrem Zustand die Kontrollen übernehmen.«
    »Ach so.« Sie zuckte die Achseln. »Ich habe eine hohe Schmerzempfindlichkeitsschwelle.«
    Richtig.
     
    LUC DEPREZ:
    Groß und ungepflegt, rotblondes Haar, länger, als es auf dem Schlachtfeld sinnvoll war, und ein Erscheinungsbild ohne Anzeichen, die auf so etwas wie einen Stil hingedeutet hätten. Das Gesicht bestand aus scharfen Winkeln, einer langen, knochigen Nase, Hohlwangen und Augen in einem ungewöhnlichen Grünton. Er hatte sich lässig auf den virtuellen Stuhl gefläzt, den Kopf zur Seite geneigt, als könnte er uns in der Beleuchtung nicht richtig erkennen.
    »Also.« Er streckte einen langen Arm aus, griff sich meine Landfall Lights vom Tisch und schüttelte eine aus der Packung. »Wollen Sie mir jetzt etwas mehr über diese Aktion erzählen?«
    »Nein«, sagte Hand. »Die Sache ist vertraulich, solange Sie nicht offiziell dabei sind.«
    Ein kehliges Glucksen in der Rauchwolke, als er die Zigarette anpasste. »Das haben Sie letztes Mal auch gesagt. Und wie ich Ihnen schon letztes Mal sagte: Wie, zum Teufel, soll ich dann etwas dazu sagen? Wenn Sie mich nicht anheuern, kehre ich wahrscheinlich auf direktem Weg in die Dose zurück, oder?«
    »Nichtsdestoweniger.«
    »Na gut. Wollen Sie mir jetzt Fragen stellen?«
    »Erzählen Sie uns von Ihrem letzten geheimen Angriffsauftrag«, schlug ich vor.
    »Das ist vertraulich.« Er sah sich einen Moment lang unsere humorlosen Gesichter an. »He, das war ein Witz! Ich habe Ihrem Partner doch schon alles darüber erzählt. Hat er sie nicht informiert?«
    Ich hörte, wie Hand einen erstickten Laut von sich gab.
    »Äh, das war ein Konstrukt«, sagte ich eilig. »Wir reden zum ersten Mal mit Ihnen. Erzählen Sie es noch einmal.«
    Deprez zuckte die Achseln. »Klar, warum nicht. Es war ein Anschlag gegen einen von Kemps Sektorkommandanten. In seinem Kreuzer.«
    »Erfolgreich?«
    Er grinste mich an. »Das kann mal wohl sagen. Der Kopf, wissen Sie. Weggepustet.«
    »Ich dachte nur. Weil Sie tot sind und so.«
    »Das war Pech. Der Typ hatte ein Abschreckungsgift im Blut. Mit langsamer Wirkung. Wir merkten es erst, als wir schon wieder abgeflogen und auf dem Rückweg waren.«
    Hand runzelte die Stirn. »Sie sind mit seinem Blut in Berührung bekommen?«
    »Nein, Mann.« Ein schmerzerfüllter Ausdruck huschte über das kantige Gesicht. »Meine Partnerin hat Spritzer aus der offenen Halsschlagader abbekommen. Genau in die Augen.« Er blies eine Rauchwolke zur Decke. »Zu dumm, dass sie unsere Pilotin war.«
    »Aha.«
    »Ja. Wir sind gegen eine Gebäudewand gerast.« Wieder grinste er. »Das nenne ich schnell wirkend, Mann.«
     
    MARKUS SUTJIADI:
    Hübsch, mit einer unheimlichen geometrischen Perfektion der Züge, hätte jederzeit irgendwo neben Lapinee im Netz auftreten können. Augen in Mandelform und -farbe, der Mund eine gerade Linie, das Gesicht mit der Neigung zu einem umgekehrten gleichschenkligen Dreieck, an den Rändern abgestumpft, um das solide Kinn und die breite Stirn zur Geltung zu bringen, angeklebtes glattes schwarzes Haar. Die Miene seltsam reglos, als hätte man ihn mit Drogen teilnahmslos gemacht. Der Eindruck zurückgehaltener Energie, des Wartens. Das Gesicht eines globalen Models, das in letzter Zeit zu oft Poker gespielt hatte.
    »Buh!« Ich konnte dem Drang einfach nicht widerstehen.
    Die Mandelaugen zuckten kaum.
    »Gegen Sie wurden schwere Anklagen erhoben«, sagte Hand mit einem vorwurfsvollen Blick in meine Richtung.
    »Ja.«
    Wir warteten eine Weile, aber

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