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Gefangen auf dem Planet der Affen

Gefangen auf dem Planet der Affen

Titel: Gefangen auf dem Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Alec Effinger
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automatisches Rückrufprogramm eingeschaltet, das ihrem Raumfahrzeug die Rückkehr zur Erde und eine Notlandung ermöglichen sollte. Das Manöver war gelungen, aber die Raumkapsel war zweitausend Jahre in der Zukunft notgelandet, und Jones hatte dabei den Tod gefunden. Virdon hatte die kleine Scheibe des Flugschreibers retten können, auf der ihr Flug aufgezeichnet war, und er glaubte noch immer, daß sie ihnen zur Rückkehr in ihre eigene Zeit würde verhelfen können. Um die erste Voraussetzung dafür zu schaffen, mußten sie jedoch einen hinlänglich vielseitigen und leistungsfähigen Computer für die Interpretation der Aufzeichnung finden. Nur in einer Stadt wie dieser bestand eine – freilich minimale – Erfolgschance. Die entwickelten Affen fürchteten und verabscheuten nahezu alles, was mit fortgeschrittener Technologie und Wissenschaft zu tun hatte; sie wußten nur zu gut, was diese Dinge den Menschen eingebracht hatten.
    Je länger sie zwischen den Ruinen herumstiegen, desto deutlicher wurde den dreien, daß sie kaum die Art von Hilfe finden würden, die sie suchten. An irgendwelche Reste einer aktiven menschlichen Gemeinschaft, von denen Virdon geträumt hatte, war nicht zu denken.
    Sie überkletterten geborstene Betonplatten, schlugen sich durch dschungelartiges Unterholz, umgingen Labyrinthe aus verbogenen, rostzerfressenen Stahlträgern, die ihnen den Weg versperrten. Sie fühlten sich von widerstreitenden Empfindungen hin und her gerissen; die Stadt war das erste große Relikt aus den Zeiten der menschlichen Zivilisation und zugleich ein häßliches Mahnmal menschlicher Habgier und Gedankenlosigkeit, die die Welt zugrunde gerichtet hatten. Ein steinernes Zeugnis des menschlichen Versagens.
    »Es muß gewiß wundervoll gewesen sein«, sagte Galen in einem Versuch, seine Freunde aufzumuntern, »in einer Zeit gelebt zu haben, die solche Städte hervorbringen konnte.«
    »Nicht so wundervoll wie du denkst«, sagte Burke verdrießlich.
    Sie erreichten eine Kreuzung zweier ehemals breiter Straßen und machten halt, unschlüssig, welche Richtung sie einschlagen sollten. Keiner von ihnen wußte, welche Stadt dies einmal gewesen sein mochte. Ihre Pläne, die ihnen bisher immer vernünftig und einleuchtend vorgekommen waren, schienen jetzt sinnlos und unrealistisch. Was konnten sie tun?
    »Da, seht mal«, sagte Galen mit halblauter Stimme. Er faßte Virdon am Arm und zeigte verstohlen nach links, wo ein alter Mann im höhlenartigen Eingang einer Ruine erschienen war und zu ihnen herüberstarrte. Er mochte fünfzig oder auch sechzig Jahre alt sein und war in zerfetzte Lumpen gehüllt. Haupthaar und Bart waren lang und mit Schmutz verfilzt.
    »Tut oder sagt nichts, was ihn verjagen könnte«, murmelte Burke.
    Aber der Alte bedurfte des zusätzlichen Anstoßes nicht. Als er sah, daß die drei auf ihn aufmerksam geworden waren, verließ er seinen Platz und rannte die breite, mit Trümmern und Gebüsch bedeckte Straße davon. Er hinkte stark.
    »Wir könnten ihn einfangen«, meinte Galen.
    Virdon schüttelte den Kopf. »He, guter Mann!« rief er dem Alten nach. »Warte! Wir sind Freunde!« Der Alte antwortete nicht, er wandte sich nicht einmal um, sondern eilte weiter, so schnell die Beine ihn tragen konnten. »Wie heißt diese Stadt?« rief Virdon ihm nach.
    Der Mann antwortete noch immer nicht. Inzwischen war er beinahe einen Block von ihnen entfernt.
    »Wir sind Freunde!« rief Virdon noch einmal. »Wir wollen bloß mit dir reden.«
    Auch diesmal blieb er ohne Antwort. Sekunden später war der Alte im unübersichtlichen Gelände verschwunden.
    »Nun«, sagte Burke, »das zeigt, daß wir keinen vertrauenerweckenden Eindruck machen. Vielleicht sollten wir ...«
    Galen unterbrach ihn mit einer Handbewegung und lauschte. Sein Gehör war sehr viel schärfer als das der Gefährten, und sie hatten gelernt, sich darauf zu verlassen. Bald hörten auch Burke und Virdon das Geräusch. Es war das unverkennbare Hufgetrappel mehrerer Pferde, vermischt mit Schnauben und dem Geklingel von Bißketten. Pferde aber konnten in dieser Umgebung nur eins bedeuten: daß eine berittene Patrouille von General Urkos Sicherheitskräften im Anmarsch war. Die drei Flüchtlinge sahen sich nach Versteckmöglichkeiten um. Buschwerk, verrostete Träger, Betontrümmer ...
    Virdon zeigte zu einer kolossalen Ruine, die einst ein sehr imposantes Gebäude gewesen sein mußte; vom früheren Stahlbetonbau ragten noch vier oder fünf Stockwerke aus den

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