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Gefangen im Terror (German Edition)

Gefangen im Terror (German Edition)

Titel: Gefangen im Terror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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war entkommen und Chamil war sein Komplize. Wie hatte ich nur so naiv sein können? Nie hatte er mir diesen Achmed vorgestellt. Er hatte seine Gründe dafür gehabt.
    Achmed hatte sich wieder erhoben und sagte: „Ich schlafe draußen, du kannst bei ihm bleiben.“, damit ging er in gebückter Haltung zum Ausgang der Höhle. Mit keinem Blick und keiner Geste deutete er an, ob er mich erkannt hatte oder nicht.
    Chamil war bereits eingeschlafen und ich legte mich am Fußende ab. Schlaf fand ich keinen. Mein Herz raste und in meinem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander.
    Als Achmed plötzlich vor mir stand, fuhr ich erschreckt auf, anscheinend war ich doch eingeschlafen. Vom Höhleneingang her schimmerte Tageslicht. Es brannte nur noch eine Fackel. Achmed bat mich, die Höhle kurz zu verlassen, er wollte mit Chamil unter vier Augen sprechen.
    Ohne ihn anzublicken erhob ich mich und verließ die Höhle. Draußen traf mich das helle Sonnenlicht wie ein Schlag. Ich setzte mich an den Eingang und wartete. Das Gespräch dauerte ewig. Irgendwann hatte ich den Eindruck dass Chamil die Stimme erhoben hatte und ich meinte zu verstehen: „Sie muss mit!“
    Kurz darauf kam Achmed heraus und sagte: „Wir brechen bald auf.“ Ich wagte nicht zu fragen, wohin, sondern ging zurück zu Chamil. Er saß auf dem Lager und ich half ihm seine Kleidung zu ordnen. Achmed hatte ihm einen Umhang und eine neue Hose hingelegt. Beide Kleidungsstücke waren Chamil zu groß. Er zog sie trotzdem an und wir begaben uns nach draußen. Er war schon wieder in der Lage, aufrecht zu gehen. Ich stützte ihn nur leicht. Achmed holte meine Essensvorräte und jeder nahm sich ein Stück Brot und eine Tomate.
    Er belud den Kofferraum unsers Autos mit allen möglichen technischen Geräten und Waffen. Er setzte sich ans Steuer und ich musste mich neben ihn setzen. Chamil war, seitdem er die Spritze bekommen hatte, wie ausgewechselt. Über Achmed wusste ich nur, dass er Nachrichteningenieur war, dass er auch eine medizinische Ausbildung hatte, war mir neu. Aber so wie er mit den Spritzen umgegangen war, nahm ich an, dass er gute medizinische Kenntnisse hatte. Chamil war selbständig in den Fond des Wagens geklettert und hatte sogar unsere Vorräte mitgenommen. Ich war mir sicher, dass Achmed ihn während meines Wartens vor der Höhle nochmals gespritzt hatte. Als ich ihn heute Morgen verbinden wollte, erklärte mir Chamil, das sei nicht mehr nötig, die Wunde sei fast abgeheilt. Warum hatten sie Chamil im Krankenhaus nicht dieses Wundermittel verabreicht? Ich fragte Chamil, was für eine Medizin das denn sei. Er sah mich etwas spöttisch an und antwortete: „Du darfst es auch ein mal probieren, wenn du Bedarf hast.“ Mehr sagte er dazu nicht.
    Seit Chamil mit Achmed zusammen war, kam ich mir völlig überflüssig vor. Sein Tonfall mir gegenüber hatte sich verändert. Er war jetzt plötzlich ein Soldat und die Freundlichkeit, mit der er mich sonst behandelte, war aus seiner Sprache verschwunden. Er behandelte mich jetzt genau so wie mein Vater meine Mutter. Die beiden Freunde verstanden sich ohne viele Worte und wenn sie leise miteinander tuschelten, verstand ich nicht worum es ging.
    Warum ich nun neben Achmed auf dem Beifahrersitz Platz nehmen musste, war mir unklar. Als ob Achmed meine Gedanken gelesen hätte, sagte er ohne mich anzublicken: „Wir werden nach Tbilisi fahren und ich halte es für besser, dich hier vorne zu haben, das ist unauffällig. Man könnte Chamils Verletzung bemerken und dumme Fragen stellen. Wenn wir an eine Straßensperre kommen, werden wir unsere Ausweise vorzeigen und du hast nichts zu befürchten.“ Sein Ton duldete keinen Widerspruch. Wenn ich gestern noch einen kleinen Zweifel gehegt hatte, dass es der gleiche Mann war, wie in der Schule, so war ich jetzt absolut sicher. Er hatte sich immer noch nichts anmerken lassen, ob er sich an mich erinnerte oder nicht. Als mich eine Hand hochgerissen hatte und zum Fenster geschoben hatte, war ich fast sicher gewesen, dass es Achmed war. Jetzt kamen mir wieder Zweifel. Vielleicht wollte er vor Chamil nicht zu erkennen geben, dass ich in seiner Nähe gewesen war.
    Unsere Fahrt verlief ohne Zwischenfall, wir näherten uns Tbilisi. Es wurde nicht viel gesprochen während der Fahrt. Achmed wandte sich an Chamil mit dem Hinweis, dass er ihm jetzt sagen müsste, wo er hinfahren sollte. Chamil setzte sich aufrecht und blickte zwischen mir und Achmed nach vorne. Er erklärte ihm den Weg bis

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