Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangen im Terror (German Edition)

Gefangen im Terror (German Edition)

Titel: Gefangen im Terror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
Vom Netzwerk:
und Sträucher, nur Dornen und Steine. Die Straße war voller Schlaglöcher und das Auto meines Vaters klapperte schrecklich laut. Es kamen uns nur wenige Fahrzeuge entgegen. Ich weiß nicht, wie lange wir so dahinfuhren, bis Achmed die Fahrt plötzlich verlangsamte. Er bog in einen kleinen Weg ab, der auf eine Anhöhe führte. Wir sahen in der Ferne ein großes Anwesen, das von einer hohen Mauer umgeben war. Plötzlich standen wir vor einem verschlossen Tor. Achmed stieg aus und klopfte mehrmals. Es tat sich lange nichts, dann hörten wir eine Frauenstimme: „Wer ist da?“ „Ich bin es, Achmed, Mariam mach uns das Tor auf.“
    Wir fuhren in einen Innenhof, wie ich ihn bisher nur von Fotos gekannt hatte. Eine breite Front von Torbögen, die über und über mit verschiedenfarbigen blühenden Rankgewächsen bedeckt waren, bildeten den Eingang zum Haus. Links und rechts der Torbögen befanden sich Obstspaliere und Rosenstöcke, die einen unglaublich süßen Duft verströmten. Hinter dem Haus ragten Dattelpalmen in den Himmel.
    Mariam war eine hochgewachsene Frau mit einer breiten Stirn, das Haar zu einem strengen Knoten gebunden. Ihr weites Kleid ließ keine Rückschlüsse auf ihre Figur zu. Sie war bis zu den Zehen in zarte Seidenstoffe gehüllt. Die weit auseinander stehenden Augen sahen Achmed fragend an. „Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen und du bringst Freunde mit“, sagte sie mit einem leicht vorwurfsvollen Ton. Dann begrüßte sie uns freundlich mit einer leichten Umarmung und bat uns ins Haus. Wir folgten ihr in eine weite Halle, die mit farbigen Teppichen ausgelegt war. Frische Blumen standen auf den kleinen Beistelltischen, die in den Ecken des Raumes aufgestellt waren. An den Wänden entlang gab es weiche Polster, auf die wir uns niederließen.
    Mariam entschuldigte sich, um kurz darauf zusammen mit einer Dienerin wiederzukommen, die uns Tee und Süßigkeiten anbot. Dann ließ sie sich selbst auf einem der Teppiche nieder. Hier in der Halle war es angenehm kühl und ich hoffte, dass uns diese sympathische Frau nicht gleich wieder wegschicken würde. Ich bemerkte, wie Achmed seine Schwester freundlich ansah. Zum ersten Mal, seit ich ihn kannte, lag ein leichtes Lächeln um seinen Mund. Auch Chamil wirkte etwas weniger angespannt. Trotz seiner Verletzungen versuchte er aufrecht zu gehen, doch die weichen Polster waren für ihn eine Qual. Ich stützte ihn, als er sich vorsichtig setzte. Achmeds "kleine Schwester", wie er sie genannt hatte, war anscheinend sehr wohlhabend. Ihr Haus mit der Ausstattung machte auf mich großen Eindruck. Es war wie eine Oase mitten in der Wüste. Der Empfang war sehr herzlich und es war gleich klar, dass die beiden sich sehr gut verstanden, und Achmed hier mit offenen Armen aufgenommen wurde.
    Achmed hielt sich auch nicht lange mit dem Austausch von Höflichkeiten auf, sondern erklärte seiner Schwester ohne Umschweife, dass wir für eine ungewisse Zeit ihre Gastfreundschaft in Anspruch nehmen würden, bis es ihm gelänge, entsprechende Papiere aufzutreiben. Mariam hatte ihm zugehört ohne ihn zu unterbrechen. Sie antwortete im gleichen Ton wie ihr Bruder: „Deine Freunde sind auch die meinen und ihr könnt bleiben so lange ihr wollt.“
    Achmed erhob sich und umarmte Mariam. Er lachte, seine Augen bekamen einen Glanz und in den Augenwinkeln erschienen kleine Fältchen. „Nun, liebe Schwester, dann müssen wir nur noch deinen Mann überzeugen“, sagte er mit leichtem Spott in der Stimme.
    Innerlich atmeten wir alle auf. Hier konnte man es gut ein paar Tage aushalten und dann würden wir weiter sehen.
    Fatmas Mutter war am frühen Morgen aufgestanden, weil sie die Morgenstunden gerne für einen Gang in den Garten nutzte. Dabei kam sie an Fatmas Zimmer vorbei. Die Türe war nur angelehnt. Sie warf im Vorbeigehen einen Blick hinein. Dann öffnete sie die Türe ganz. Sie erschrak: Chamil war verschwunden. Sie ging zu den Mädchen, um Fatma zu wecken. Doch Fatma war auch nicht da. Um diese Uhrzeit schliefen normalerweise alle noch. Leicht verstört kehrte sie in die Küche zurück. Dort fand sie auf dem Tisch einen Brief. Fatmas Mutter konnte nicht lesen. Aber sie wusste sofort, was das zu bedeuten hatte. Sie rannte mit dem Brief zu ihrem Mann ins Schlafzimmer und weckte ihn. Atemlos sagte sie: „Lies!“
    Fatmas Vater setzte sich verschlafen auf und faltete den Brief langsam auseinander. Er las zunächst leise, dann Wort für Wort und laut:
    „Liebe Eltern, es ist

Weitere Kostenlose Bücher