Gefangen im Terror (German Edition)
Fall. Er stand auf und ehe ich mich recht versah, hatte er mir die Stange auf die Brust gerammt. Ich hatte keine Chance ihm auszuweichen, er war so schnell und der Schlag war so heftig, dass ich nach hinten umfiel und nach Luft rang.
Mit höhnischem Lächeln stand er über mir und sagte: „Du hast meinen Befehl nicht verstanden: Er lautete „Töten“ und nicht umrennen.“ Obwohl ich mich nach diesem Schreck kaum mehr auf den Beinen halten konnte, kämpfte ich weiter. Die blauen Flecke, die sich auf meinem ganzen Körper ausbreiteten, würde ich am Abend unter der Dusche begutachten.
Mustafa unterbrach unsere Kämpfe immer wieder, indem er uns Tipps gab, wie wir den Gegner zunächst irreführen konnten. Erst wenn das Ausweichmanöver einsetzte, erfolgte der tödliche Stoß. Die anderen Frauen alberten mit ihren Stangen am Schluss nur noch herum. Ich hatte einen ernsthaften Gegner. Es war ungerecht. Mustafa war die Genugtuung anzumerken, dass er mich immer wieder „töten“ konnte, so wie es ihm beliebte. Auf seine Manöver fiel ich immer wieder herein. Sein hämisches Grinsen, wenn er mich wieder umgestoßen hatte, konnte ich kaum mehr ertragen. Er war ein durch und durch sadistischer Mensch. Wenn er mir die Hand hinstreckte, um mir aufzuhelfen, drückte er so fest zu, dass ich beinahe auf geschrien hätte.
Ich war schweißüberströmt und meine Arme und Beine schmerzten. Nach zwei Stunden war endlich Schluss. Als wir zurückfuhren sagte er: „Morgen werden wir eine längere Fahrt machen. Wir werden im Bunker theoretischen Unterricht haben.
In unserer Unterkunft fragte ich die Frauen, was es mit diesem theoretischen Unterricht auf sich habe und erhielt die Antwort: „Du wirst schon sehen. Das ist auf jeden Fall besser als das Trainingscamp hier.“ Mehr war von ihnen nicht in Erfahrung zu bringen.
Achmed und Chamil waren früh losgefahren, um rechtzeitig in Kabul zu sein. Das Besorgen der technischen Teile für die Satellitenstation würde etwa 2 Tage in Anspruch nehmen. Achmed besuchte zunächst eine Maschinenfabrik, wo er einen fahrbaren hydraulische Hebewagen bestellte, damit sollte die Anlage transportabel und immer neu auf verschiedene Satelliten auszurichten sein.
Der Chef der Maschinenfabrik war aus Saudi Arabien und Achmed führte die Verhandlungen in Arabisch. Chamil verstand nur wenig, aber Achmed erklärte ihm erst, als sie wieder im Auto waren, dass der Chef auch ein wichtiger Verbindungsmann zu seinem Schwager war. Chamil hatte sich schon über die überaus freundliche Art gewundert, wie dieser mit ihm umging. Achmed hatte unter Aufbietung all seiner Höflichkeit, die Einladung des Firmenchefs ablehnen müssen, da sie diese aus Mangel an Zeit nicht annehmen konnten.
Als nächstes besuchten Sie eine Kabelfabrik im Norden von Kabul. Hier kauften sie eine Menge verschiedener Kabelrollen ein und Chamil wunderte sich, dass Achmed sofort bar bezahlte. Er zog bündelweise die Geldscheine aus der Tasche. Er fragte seinen Freund, woher er so viel Bargeld hatte. Doch Achmed lachte nur und sagte: „Du weißt doch, Geld spielt in diesem Krieg nur eine untergeordnete Rolle. Es gibt so viele Geldgeber, die unsere Organisation unterstützen. Das macht es für mich wirklich einfacher, Anlagen zu bauen, ohne fragen zu müssen, was es kostet.“
Dann sagte er: „Was willst du eigentlich einkaufen?“ Chamil lachte und antwortete: „Nur eine private Sache. Ich möchte für Fatma ein Schmuckstück besorgen als Talisman.“ „Vielleicht haben wir morgen Gelegenheit, in die Innenstadt zu gehen. Dort gibt es nette Geschäfte“, erwiderte Achmed.
Achmed war trotz seines guten Aussehens noch immer Junggeselle. Die ihm versprochene Ehefrau war im Alter von 15 Jahren an Typhus gestorben und Achmed wollte sich nicht mit der jüngeren Schwester verheiraten, die ihm zu klein und unscheinbar war. Seine Familie hatte es schweren Herzens akzeptiert, dass er sich irgendwann selbst eine Frau suchen würde. Achmed war von seinem Beruf und der Berufung als Gotteskrieger so in Anspruch genommen, dass er keine Zeit hatte, sich nach einer passenden Ehefrau umzuschauen. Nur seine Schwester hatte hin und wieder den Versuch unternommen, ihm junge Frauen vorzustellen, die ihrer Meinung nach aus gutem Hause kamen und zu ihm gepasst hätten. Aber Achmed war wählerisch. Bis jetzt war keine dabei gewesen, die ihm gefallen hätte.
Chamil fand am nächsten Tag in einem Laden eine kleine Halskette mit einem Anhänger aus
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