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Gefangen im Zwielicht

Gefangen im Zwielicht

Titel: Gefangen im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Rank
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gerne erfahren, was die Frauen über ihn dachten.
    Dianas Grinsen endete nun bei ihren Ohrläppchen. Sie griff in ihr rotes Haar und hauchte ein: „Ja. Schön, dass du das bemerkst, Leon.“ Sie stellte die Cola auf den Tisch und schwebte davon.
    „Na dann, hallo auch“, grinste Tom und schüttelte belustigt den Kopf.
    „Hi, Tom. Na, alles im grünen Bereich bei dir?“ Leon setzte sich ihm gegenüber an den Tisch und nahm einen Schluck Cola.
    „Ja klar. Bei dir ja anscheinend auch. Was hast du in Dianas Gedanken gelesen, du Macho?“
    „Dass sie beim Friseur war … und ob ich es bemerken würde“, gluckste Leon. Sie lachten beide.
    „Wie läuft es in der Praxis?“ Leon blickte Tom fragend an.
    Tom antwortete mit einem Schulterzucken und wollte Zeichenblock und Bleistift unauffällig in seiner Tasche verschwinden lassen. Doch zu spät. Leon entdeckte den Block.
    „Tom, du wirkst etwas zerstreut. Alles in Ordnung mit dir?“ Bevor Tom es verhindern konnte, griff Leon nach der Skizze. „Du malst doch nicht schon wieder Dracula, oder? Wann wirst du endlich einsehen, dass es keine Vampire gibt? Du bist ja regelrecht besessen davon.“
    „Und wann wirst wenigstens du mir glauben, dass das was ich gesehen habe, keine Einbildung war?“ Tom lehnte sich über den Tisch. „Ich habe sie gesehen, Leon! Ich weiß es genau.“

***
     
    Ich drehte den Zeichenblock um und sah mir Toms Bleistiftskizze an. In dem Moment, als ich in das Gesicht des schwarzhaarigen Vampirs sah, stockte mir der Atem und für den Bruchteil einer Sekunde ergriff so etwas wie Panik Besitz von mir, mein Herz pochte wild in meiner Brust. Die glühenden Augen, das bösartige Grinsen. Wieso kam mir der Mann so bekannt vor? Mir fiel die Vision ein und ich stutzte.
    „Leon? Alles in Ordnung mit dir? Was ist los?“ Tom streckte die Hand über dem Tisch aus und berührte meinen Arm. Ich zuckte zusammen. Er blickte mich besorgt an. „Du bist ganz blass. Stimmt etwas nicht?“
    Ich schüttelte den Kopf und gab ihm den Block zurück. Tom war besessen von seiner Vampir-Idee und ich hatte keine Lust, ihm noch Hoffnungen zu machen, indem ich ihm von meiner Vision erzählte.
    „Nein, alles in Ordnung“, log ich. „Ich hab nur den ganzen Tag schon Kopfschmerzen. Tom, wann verwirfst du diese verrückte Idee endlich? Ich weiß, es muss schrecklich für dich gewesen sein, als du diesen Mord beobachtet hast, doch es waren ganz gewiss keine Vampire. Das waren irgendwelche Verbrecher, Mörder. Es gibt keine Vampire. Wo lebst du denn? Wach endlich auf!“
    Tom schnaubte und spielte den Beleidigten. „Wenigstens von dir habe ich mehr Verständnis erwartet. Ich weiß doch, was ich gesehen habe! Es war ein Mann mit dunklen, langen Haaren und er hat diese Frau ausgesaugt. Ich werde das Bild nie mehr vergessen.“ Tom erschauderte. „Er war so nah, ich habe seine Fangzähne gesehen. Sogar an den widerlichen Geruch nach Blut kann ich mich erinnern.“ Er raufte sich die Haare und wirkte beinahe wie ein Psychopath. Bei seinen Schauergeschichten brauchte ich mich über solche Visionen nicht mehr zu wundern. Ich blickte mich um, einige Leute sahen bereits zu uns herüber.
    „Bist du verrückt geworden? Sprich leiser.“ Zugegeben – Toms Zeichnung beunruhigte mich auf eine Weise, die ich mir nicht erklären konnte. Ich ließ mir jedoch nichts anmerken. Tom war mein bester Freund, doch er verrannte sich da in etwas. „Tom. Wir haben schon so oft darüber geredet. Du hast dich täuschen lassen. Es war dunkel und du hattest ja auch was getrunken.“
    „Nach drei Bier weiß ich schon noch, was ich sehe“, empörte sich Tom.
    „Die Polizei konnte keinerlei Bisswunden feststellen, nichts. Heilige Scheiße, aber Vampire, Tom“, flüsterte ich und verdrehte die Augen.
    Tom zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es klingt verrückt, aber ich habe Nachforschungen angestellt.“
    Aus meiner Kehle drang ein ersticktes Geräusch. „Wie oft habe ich dir gesagt, du sollst dich nicht in diesen düsteren Gegenden herumtreiben. Es ist gefährlich und ich weiß wirklich nicht, was du dort zu beweisen versuchst.“
    Tom neigte sich vor. „Ich habe ihn wieder gesehen, Leon! Und den anderen auch. Da sind noch mehr von denen. Ich erkenne sie an ihren Zähnen. Glaub mir, wenn sich einer mit Zähnen auskennt, dann ich. Ihre Eckzähne sind spitzer als die der Menschen und ihr Gesicht ist unnatürlich blass. Meist haben sie langes Haar und …“
    „Tragen lange schwarze

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