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Gefangen in Afrika: Roman nach einer wahren Geschichte (German Edition)

Gefangen in Afrika: Roman nach einer wahren Geschichte (German Edition)

Titel: Gefangen in Afrika: Roman nach einer wahren Geschichte (German Edition)
Autoren: Hera Lind
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Wo war das überhaupt aufgenommen worden? Ach ja, vor dem Fotostand, auf dem Schiff! Als Elmar mich quasi überfallen hatte! Einer seiner Kumpels musste die Situation festgehalten haben. Mir wurde schlecht. Das war also alles … inszeniert gewesen. Verzweifelt versuchte ich, mir Gehör zu verschaffen. »Das Ganze ist eine einzige Schmierenkomödie!«, rief ich mit bebender Stimme. »Das sieht man doch, dass ich sexuell belästigt wurde!«
    Der Richter schlug mit seinem Hämmerchen auf das Pult. Weitere Fotos machten die Runde.
    »Stimmt das, meine Herren? Hatten Sie mit dieser Dame … sexuellen Kontakt?«
    »Ich habe sie ganz bestimmt nicht sexuell belästigt oder gar vergewaltigt«, sagte Elmar. »Die hat alles freiwillig gemacht. Sie lacht doch, sehen Sie selbst!«
    O Gott, das waren die Fotos vom Bordfotografen! Von dem Kostümfest und der Äquatorüberquerung. Die ich schon damals hatte vernichten wollen! Sie sahen wirklich … peinlich aus. Ich war als Squaw verkleidet, saß halb nackt auf Elmars Schoß und lachte aus vollem Hals.
    »Sie hat sich uns ja regelrecht an den Hals geworfen«, behaupteten alle drei. »So sind viele allein reisende Kreuzfahrerinnen! Die wollen halt was erleben!«
    »Aber das stimmt doch gar nicht!«
    »Und das, obwohl sie die Kinder dabeihatte! Aber das hat sie nicht gestört. Die haben zugeschaut!«
    »Und zwar wo und wann?«, fuhr der Richter ihm in die Parade.
    »Auf der MS Europa . Bei der Überfahrt nach Südwestafrika im Jahr 1975.«
    »Können Sie das beschwören?«
    »Natürlich. Auf die Bibel, oder wie … ?« Elmar sah sich fragend um.
    »Es reicht, wenn Sie uns eine eidesstattliche Erklärung … «, rief Leos Anwalt aus dem Hintergrund.
    »Aber das stimmt nicht«, wandte ich hilflos ein. »Ich wollte doch nur tanzen!«
    »Psst! Frau Wolf! Verstimmen Sie den Richter nicht!« Wieder zupfte mich mein Anwalt am Ärmel.
    Währenddessen bezichtigten mich die drei der ehelichen Untreue und unterschrieben eine Erklärung. Den enttäuschten Blick des Richters werde ich nie vergessen. »So war das nicht«, flüsterte ich mit letzter Kraft. »Er hat mich auf seinen Schoß gerissen, nur für das Foto! Und auf diesem da hat er mich fast vergewaltigt! Ein Ehepaar hat es gesehen!«
    »Können Sie das Ehepaar als Zeugen beibringen?«, fragte der Richter streng.
    »Nein«, sagte ich kleinlaut. »Ich weiß ja nicht mal seinen Nachnamen. Aber ich kann es beschreiben: Er hatte einen Stock und sie eine Handtasche.«
    Der Richter schüttelte genervt den Kopf.
    Die drei »Gentlemen Hosts« lachten.
    Leo lehnte sich grinsend in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme. Na bitte!, sagte sein zufriedener Blick. Ich kriege alles, was ich will.
    Ich war fassungslos. Er hatte diese Burschen bestellt gehabt! Um für später Beweisfotos gegen mich in der Hand zu haben! Und diese Schweine hatten ganze Arbeit geleistet.
    Ich würde schuldig geschieden werden. Leo würde die Kinder bekommen. Und ich würde für ihrer aller Unterhalt schuften müssen.
    Nein, nein, nein! Diesmal würde ich nicht stillhalten, dulden, einstecken! Diesmal nicht! Es reichte!
    Der Richter vertagte die Sitzung, um uns Gelegenheit zum Sammeln von Gegenbeweisen zu geben.
    »Vielleicht treiben Sie das Ehepaar mit dem Stock und der Handtasche doch noch auf«, sagte der Richter zu mir. »Das wäre in Ihrem Interesse, gute Frau.«
    Leo Wolf, signalisierte ich ihm mit stummen Blicken, die nur noch Giftpfeile waren. Jetzt bist du zu weit gegangen.
    Die Kinder kriegst du nicht.
    Du wirst es nicht schaffen, mir das Einzige zu nehmen, wofür es sich noch zu leben lohnt.
    Du wirst es nicht schaffen, das schwöre ich dir.
    Bernd war mein Retter.
    Trotz mehrerer Umzüge hatte er nach wie vor die Adresse des liebenswürdigen Kapitäns, mit dem er damals Briefmarken tauschen wollte. Ich telefonierte mit der Reederei, und eines Tages hatte ich den Mann an der Leitung. Er erinnerte sich noch an mich! Und an die schmierigen Kerle, die er eigenhändig an Land gesetzt hatte! Dieser Kapitän war ein Ehrenmann. Er kam eigens nach Tübingen gereist, um in der inzwischen dritten Instanz vor dem Richter zu beeidigen, dass die drei Burschen von ihm an Land gesetzt und der Polizei übergeben worden waren, weil sie sich unmöglich verhalten hatten. Sie hatten mich sexuell belästigt. Der Kapitän bezeugte, dass ich mit besagtem Ehepaar und mit zerrissenem Kleid bei ihm auf der Kommandobrücke aufgetaucht war, um mich über die Kerle zu
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