Gefangen in Afrika: Roman nach einer wahren Geschichte (German Edition)
beschweren.
Beim Anblick des Kapitäns gingen die drei »Gentlemen Hosts« in die Knie. Plötzlich legten sie ein kleinlautes Geständnis ab.
»Herr Wolf hat uns auf seine Frau angesetzt!«
»Wir sollten sie in Verlegenheit bringen!«
»Er hat uns die Reise spendiert, unter der Bedingung, dass wir möglichst viele kompromittierende Fotos mit seiner Frau zustande bringen!«
Der Richter hatte inzwischen die Faxen dicke von Leos Lügerei. »Ab jetzt weht hier ein anderer Wind, Herr Wolf! Sie müssen sich schon an die deutschen Gesetze halten, und Bestechung, Korruption und Falschaussagen sind hier strafbar!«
Dermaßen massiv unter Druck gesetzt, gab mein Mann schließlich zu, die drei Musketiere für je dreitausend Mark »gekauft« und für meine Rufschädigung engagiert zu haben.
»Und warum haben Sie das getan?«, herrschte der Richter ihn an. »Warum?«
»Weil ich mich meiner Frau entledigen, aber die Söhne haben wollte.«
Die Herren vom Gericht schnaubten fassungslos. Selbst sein eigener Anwalt war sprachlos. So viel Kaltblütigkeit und Gerissenheit waren ihm noch nicht untergekommen.
Doch die Gegenpartei gab immer noch nicht auf.
Leos nächster Vorwurf lautete, ich hätte ihn »böswillig verlassen« und die Kinder aus Afrika »entführt«. Doch den konnte ich dank meines Abschiedsbriefs entkräften. Wie klug doch meine Freunde gewesen waren, darauf zu bestehen, dass ich ihn Leo aufs Kopfkissen legte! Wie ein Schulkind hatte ich ihn kurz vor unserer Flucht ins Reine geschrieben!
In dem Brief hatte ich sämtliche Schweinereien aufgelistet, die Leo sich zuschulden hatte kommen lassen: seine Zweitfamilie mit Marion, der Alkohol, die Schulden, das Wegnehmen der Pässe, die Freiheitsberaubung.
Endlich hatte der Albtraum ein Ende. Zumindest auf dem Papier. Leo verlor den Scheidungsprozess haushoch und wurde noch dazu verurteilt, mir und den Kindern Unterhalt zu zahlen. Die Kinder bekam ich zugesprochen. Er hatte lediglich ein Besuchsrecht, samstags alle vierzehn Tage, und auch das nur unter der Auflage, dass jemand vom Jugendamt dabei war.
Leo schäumte vor Wut. Weniger wegen der Kinder, sondern weil er verloren hatte.
Leo war ein schlechter Verlierer. Ab sofort hetzte er mir das Jugendamt auf den Hals. Mit einer der Damen, mit der er die Samstagnachmittage verbrachte, hatte er sich schnell angefreundet.
Jede Woche tauchten Beamte bei uns auf, inspizierten die Wohnung, schauten in die Kinderzimmer, Schränke und Kommoden und befragten die Kinder, ob es ihnen auch gut ginge. Meist endete dieser Besuch mit einem gemütlichen Kaffeetrinken in meiner Küche. Alle waren ganz begeistert von meinen Mutter- und Hausfrauenqualitäten. Trotz meiner Ganztagsstelle war bei mir immer alles picobello. Und so zogen die Herrschaften vom Jugendamt nach einigen Monaten unverrichteter Dinge wieder ab.
Ich ballte die Fäuste. Zwei zu null für mich, Leo!
An ihren Geburtstagen durften die Jungs richtig ausgelassene Partys feiern; Leo erschien auch, aber er trug keinen Pfennig dazu bei. Tische und Stühle wurden beiseitegeräumt, der Teppich zusammengerollt, und dann wurde Tanzmusik aufgelegt. Ich war Discjockey und Kaltmamsell in einem. Wir lachten und hatten eine Menge Spaß. So verbrachte ich meine Wochenenden.
Wenn ich morgens um sieben zur Bushaltestelle ging, um zu meinem Kindermodengeschäft zu fahren, stand bereits das Frühstück für die jungen Herren auf dem Tisch. Das Mittagessen stand auf dem Herd und der Kuchen für den Nachmittag im Backofen. Im Grunde war ich dabei, mir gleich zwei neue verwöhnte Leos heranzuziehen und hätte eigentlich jetzt schon Mitleid mit ihren zukünftigen Ehefrauen haben müssen. Aber ein fast beängstigender Ehrgeiz hatte mich erfasst: Sie sollten Leo nicht vermissen. Sie sollten nicht noch mal nach ihm fragen. Und das taten sie auch nicht.
Drei zu null für mich, Leo!
Leo hatte sich inzwischen einer anderen Frau zugewandt. Sein Kapital war immer noch sein gutes Aussehen und sein Charme. Es war eine vermögende Witwe mit Eigenheim, die ihm zum Opfer fiel. Bei ihr saß er nun im Sessel und sah fern. Den ganzen Tag. Als »politischer Flüchtling« bekam er Sozialhilfe und ließ sich ansonsten von der Witwe durchfüttern. Ich konnte darüber nur lächelnd den Kopf schütteln.
Sein Auszug war dramatisch genug verlaufen: Trotz ausgesprochenem Scheidungsurteil und Schuldspruch für Leo hatte er sich geweigert, meine Wohnung zu verlassen! Im Gegenteil, er hatte sogar versucht, sie zu
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