Gefangen in der Todesgruft (Cassandra) (German Edition)
Tristan unter ihnen ist oder nicht", erwiderte Jennifer .
"Hast du etwa Angst vor ihm?", fragte Angie amüsiert.
"So ganz geheuer ist er mir jedenfalls nicht", gab Jennifer zu, bevor sie einen Schluck trank.
Angie musterte sie mit hochgezogenen Augenbrauen. "Du klingst ja so, als wären dir hier noch mehr Dinge nicht geheuer, beste Freundin."
"Unsinn", wehrte Jennifer ab. "Ich habe nur immer gewisse Schwierigkeiten, mich in einer neuen Umgebung einzugewöhnen.“
Das stimmte zwar nicht unbedingt, aber sie hoffte, dass Angie damit zufrieden war. Jennifer hätte mit der Freundin ja gern über all die Dinge gesprochen, die sie bedrückten, aber nach der Szene mit Rachel heute Nachmittag unterließ sie es lieber. Angie war so impulsiv. Sie brachte es fertig, sofort nach unten zu rennen und ihren Stiefvater und Barry zur Rede stellen, was sie mit Mr. Peacock nun wirklich zu schaffen gehabt hatten, woher sie seinen Namen kannten und so weiter und so fort. Das wollte sie nicht riskieren.
Die Gespräche drehten sich bald um andere Themen, und Jennifer vergaß für eine Weile alle trüben Gedanken. Als dann für Angie der lang erwartete Anruf von Rick Hedley kam, machte Jennifer sich auf den Weg zu ihrem Zimmer.
Es lag zwar nicht sehr weit von Angies Zimmer weg, doch der Korridor war dort hinten nur spärlich beleuchtet. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen lief Jennifer ihn entlang und war erleichtert, als sie ihr Zimmer erreicht hatte.
Sie machte Licht und schloss die Tür. Erst jetzt merkte sie, wie müde sie war. Nach einer kurzen Toilette schlüpfte sie ins Bett und zog die Decke hoch.
Die Ereignisse des Tages zogen noch einmal an ihr vorbei. Was für ein seltsamer Zufall, dachte sie, dass Mr. Peacocks mysteriöse Kunden Angies Stiefvater und Stiefbruder waren! Irgendeine Verbindung schien es zwischen den beiden und ihrem Geschäftsführer zu geben. Ging es womöglich um etwas, wovon sie, Jennifer, nichts erfahren sollte?
Die junge Frau seufzte und drehte sich auf die andere Seite. Es gelang ihr einfach nicht, Ruhe zu finden. Unter ihr toste das Meer, dessen Wellen sich an den schroffen Felsen brachen, und auch das Haus war voller Geräusche. Einmal bildete sie sich sogar ein, jemand wäre in ihrem Zimmer. Ganz deutlich glaubte sie ein schleichendes Geräusch gehört zu haben, doch dann sagte sie sich, dass es wohl eine Sinnestäuschung gewesen sein musste.
Irgendwie musste sie dann doch eingeschlafen sein, aber ihr Schlaf dauerte nicht lange. Etwas Unbestimmtes weckte sie und ließ sie in die Höhe fahren. Noch bevor Jennifer nach der Nachttischlampe tasten konnte, bemerkte sie zu ihrem namenlosen Schrecken ein Augenpaar, das im Dunkeln gefährlich glitzerte, dann landete etwas Schweres auf ihrem Bett.
Tristan!, schoss es ihr durch den Kopf. Sie knipste das Licht an und starrte halb erleichtert, halb entsetzt auf den großen schwarzen Kater, der auf ihrer Bettdecke hockte und sie angriffslustig anfunkelte.
"Sei lieb und geh von meinem Bett runter", bat sie den Riesenkater mit zittriger Stimme. Als Tristan nicht reagierte und sie nur unverwandt anschaute, wurde ihr ganz unheimlich zumute.
Vorsichtig stahl sie sich unter ihrer Decke hervor und öffnete ihre Zimmertür, um ihn hinauszulocken.
"Komm, Tristan, sei brav und geh wieder hinaus", schmeichelte sie und flehte zum Himmel, dass dieses Katzenmonster sich bald verziehen möge. Während Tristan tatsächlich hoheitsvoll auf die Tür zumarschierte, hörte Jennifer hinter sich im dunklen Korridor plötzlich andere Geräusche. Es klang wie schlurfende Schritte, die dann abrupt stehen blieben. Mit einer Gänsehaut im Nacken drehte Jennifer sich um, konnte jedoch weder etwas hören noch sehen. Trotzdem glaubte sie die Anwesenheit eines anderen Menschen zu spüren.
Sie wollte rufen und fragen, wer da sei, doch als Tristan endlich im Korridor verschwand, zog Jennifer es vor, die Tür rasch zuzumachen und den Schlüssel zweimal umzudrehen. Erleichtert legte sie sich wieder ins Bett und löschte das Licht, aber die Frage, wer mitten in der Nacht so heimlich im Korridor herumschlich, ließ ihr keine Ruhe. War es einer der beiden Männer gewesen, die von ihrer Anwesenheit nicht sehr begeistert schienen? Oder die alte Rachel, die sich an ihr rächen wollte, indem sie Jennifer nachts erschreckte?
Über all diesen Fragen schlief sie schließlich wieder ein und wurde für den Rest der Nacht nicht mehr gestört.
* * *
Am nächsten Morgen sah für Jennifer die
Weitere Kostenlose Bücher