Gefangen in der Wildnis
zu Bett gehen."
Seine Gleichgültigkeit überrumpelte Rusty. Der Bann war gebrochen, als hätte die intime Stimmung nie existiert. Sie hatte das Bedürfnis zu streiten, aber sie tat es nicht. Was hätte sie auch sagen sollen? „Küss mich noch einmal, Cooper. Berühre mich."? Das würde ihn nur in seiner Meinung über sie bestätigen.
Mit dem Gefühl, zurückgestoßen worden zu sein, sammelte sie ihre Sachen ein und ging um den Vorhang herum. Beide Betten waren mit Laken und Decken bezogen. An jedem Kopfende lag ein Fell. Zu Hause hatte sie Designerbettwäsche und eine Menge weicher Kissen, aber noch nie hatte ein Bett so einladend ausgesehen wie dieses hier.
Sie räumte ihre Sachen auf und ließ sich auf die Bettkante nieder. Cooper leerte das Badewasser mit Eimern, die er draußen von der Veranda hinuntergoss. Als der Zuber leer genug war, dass er ihn bewegen konnte, zog er ihn hinaus und stürzte ihn um. Dann brachte er die Metallwanne wieder hinein, stellte sie hinter den Vorhang und begann Töpfe und Kessel unter der Wasserpumpe zu füllen.
„Nimmst du auch ein Bad?"
„Irgendwelche Einwände?"
„Nein."
„Es ist schon lange her, dass ich Holz gehackt habe, mein Rücken schmerzt. Außerdem fange ich langsam an zu stinken."
„Ist mir nicht aufgefallen."
Er warf ihr einen scharfen Blick zu, aber als er sah, dass sie es ernst meinte, brachte er fast ein Lächeln zu Stande. „Es wird dir auffallen, jetzt, da du sauber bist."
Das Wasser in den Töpfen und Kesseln begann zu kochen. Er nahm zwei vom Herd und ging damit zur Wanne.
„Soll ich dich ein bisschen durchkneten?" fragte Rusty völlig arglos.
Er stolperte und schüttete sich heißes Wasser aufs Hosenbein. „Wie bitte?"
„Massieren." Er starrte sie an, als hätte sie ihm einen Hammerschlag versetzt. „Deinen Rücken."
„Oh ... äh ..." Sein Blick glitt über sie. Das Unterhemd ließ ihre Schultern und ihren Hals frei, nur umgeben von einer rotbraunen Lockenmähne. „Nein", lehnte er schließlich knapp ab. „Ich sagte dir doch, du sollst schlafen. Morgen steht uns noch eine Menge Arbeit bevor." Abrupt drehte er ihr den Rücken zu.
Nicht nur, dass ihm die grundlegendste zwischenmenschliche Höflichkeit unmöglich war, nein, er konnte auch nicht die kleinste Nettigkeit annehmen. Sollte er doch von ihr aus verrecken!
Grimmig schlüpfte Rusty unter die kalten Laken, aber sie schloss die Augen nicht. Stattdessen sah sie zu, wie Cooper sich auf sein Bett setzte und sich die Schnürstiefel von den Füßen zog, während er darauf wartete, dass die anderen Töpfe mit Wasser heiß wurden. Er zog seine Socken aus und warf sie auf den Haufen schmutziger Wäsche, den Rusty in einer Ecke begonnen hatte, und knöpfte dann sein Hemd auf. Heute trug er nur eines, da er draußen so hart gearbeitet hatte. Er zog es aus seiner Jeans und über seine Schultern.
Rusty setzte sich abrupt auf. „Was ist dir denn passiert?"
Er warf das Hemd auf den Wäschehaufen. Er brauchte nicht zu fragen, was sie meinte. Wenn es so schlimm aussah, wie es sich anfühlte, musste der Bluterguss selbst im schwachen Dämmerlicht zu sehen sein.
„Meine Schulter kam in Kontakt mit Reubens Gewehr. Das war der einzige Weg, den Lauf von mir abzulenken, damit ich die Hände frei hatte, um mein Gewehr zu ziehen."
Rusty zuckte zusammen. Das faustgroße Hämatom war fast schwarz und sah aus, als würde es grässliche Schmerzen bereiten. „Tut es sehr weh?"
„Allerdings."
„Hast du ein Aspirin genommen?"
„Nein, wir müssen sparsam damit umgehen."
„Aber wenn du Schmerzen hast..."
„Du nimmst ja auch keins gegen die blauen Flecke an deinem Hintern."
Die Bemerkung ließ sie verstummen, aber nicht lange. „Ich finde trotzdem, dass du zwei Aspirin nehmen solltest", sagte sie Augenblicke später.
„Ich will sie aufbewahren. Du könntest wieder Fieber bekommen."
„Oh, ich verstehe. Du kannst kein Aspirin für deine Schulter nehmen, weil ich sie mit meinem Fieber verschwende."
„Ich habe nichts von Verschwenden gesagt. Ich sagte... oh ..." Dann folgte ein Wort, das in gesitteter Gesellschaft wahrscheinlich nicht einmal bekannt war. „Schlaf endlich, ja?!"
Nur in Jeans, ging er zum Herd. Offensichtlich hatte er beschlossen, dass das Wasser heiß genug war, denn er leerte alle Töpfe in die Wanne. Rusty legte sich wieder hin, aber sie beobachtete seinen Schatten, wie er hinter dem Vorhang aus seiner Jeans stieg und sich dann nackt in die Wanne setzte. Ihre Fantasie
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