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Gefangene deiner Dunkelheit

Titel: Gefangene deiner Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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sie ihre Qual spürte, konnte sie ihre Wut nicht lange aufrechterhalten.
    Sie ging ins Bad und ließ heißes Wasser in die Wanne laufen, um ihre verspannten Muskeln zu entspannen. Auch ihr Magen war vollkommen verkrampft. Sie empfing Eindrücke von Krämpfen, die Luiz Körper quälten. Er wurde in die Luft gerissen und fiel wie der hart zu Boden. Die Eindrücke waren aber nur sehr flüchtig, woran sie gleich erkannte, dass Manolito seinen Geist vor ihr verschloss. Es hatte eine Weile gedauert, bis sie gelernt hatte, wie sie es anstellen musste, sich geistig mit ihm zu verbinden, und wenn sie es versuchte, war sie immer noch nicht besonders gut darin. Doch jetzt schien es unmöglich.
    MaryAnn schöpfte tief Luft und ließ sie wieder entweichen. Sie würde Luiz nicht im Stich lassen, nicht in diesem Stadium, in dem er sie am meisten brauchte. Manolito versuchte, sie abzuschirmen und zu beschützen, aber ob er es nun wusste oder nicht, er brauchte sie genauso sehr. Und so schloss sie die Augen und konzentrierte sich auf ihn. Darauf, wie er sich anfühlte. Auf die Intimität dieser ganz privaten geistigen Verbindung zwischen ihnen – die so ein unerwartetes Geschenk gewesen war. Denn obwohl sie ihn nach wie vor für arrogant hielt, kannte sie ihn jetzt besser und wusste auch um die Sanftheit, die er vor dem Rest der Welt verbarg. Sie sah, mit welchem Mitgefühl er Luiz hielt, und spürte, wie er sich bemühte, das Raubtier in ihm zu beruhigen.
    Sie fühlte auch, wie dieses Raubtier mit seinen Pranken um sich schlug und ums Überleben kämpfte – doch dann waren die Bilder schlagartig verschwunden. Langsam ließ MaryAnn den Atem entweichen und fuhr fort, sich Manolito vorzustellen, wie er den Jaguar in Luiz' zu bändigen versuchte. Sie empfing eine kleine Welle des Mitgefühls von Manolito und auch von Riordan, und dann spürte sie die Katze wieder, deren Unruhe sich zu Panik steigerte und die um sich schlug und biss, um sich gegen den Ansturm des karpatianischen Blutes zu wehren.
    MaryAnn wurde so übel, dass sie auf die Knie fiel. Auf allen vieren kniete sie auf dem Badezimmerboden und rang nach Atem, als Schmerzen sie durchfluteten. Sie empfing Manolitos Überraschung darüber, dass sie bei ihm war, und dann, wie er sie wieder ganz entschieden von sich schob.
    Es war die reinste Qual, allein zu sein, zu wissen, dass Luiz litt und Manolito sie bei sich brauchte. Sie verspürte den Wunsch, das dringende Bedürfnis, konnte aber absolut nichts tun, um ihnen beizustehen. Manolito war unnachgiebig geblieben. Wusste er nicht, dass er von ihr verlangte, wider ihre Natur zu handeln? Wieder schob sie ihre Angst beiseite und konzentrierte sich auf Manolito, weil sie im selben Moment, als sie seinen Geist berührte, seinen Kampf mit der Schattenwelt spüren konnte. Luiz mochte sie nicht erreichen können, aber Manolito schon. Die Verbindung zwischen ihnen war unglaublich stark.
    Und dann war sie ganz und gar in seinem Geist, in seinem und in Luiz', und sah mit eigenen Augen die wahren Schrecken der Verwandlung. Die Qual, die den Jaguarmann zerriss, als der Tod ihn zu sich rief und die Katze in ihm kämpfte. Manolito nahm viel zu viel auf sich, er nahm Luiz so viel von seinen Schmerzen ab, wie die Natur es ihm erlaubte. Beide Männer waren gefasst und sich des anderen voll bewusst, und Luiz versuchte, alles mit großer Würde zu ertragen. Manolito bemühte sich, mitfühlend und ermutigend zu sein, ohne dem Jaguarmann seine Selbstachtung zu nehmen. In diesem Moment, während Tränen über ihr Gesicht liefen und ihr Körper sich unter der geteilten Qual der beiden Männer krümmte, wusste MaryAnn, dass sie Manolito wirklich lieben konnte, von ganzem Herzen und mit jeder Faser ihres Körpers.
    Die starke Anziehung zwischen ihnen mochte mit einem uralten Ritual begonnen haben, und sie mochte körperlich geradezu besessen von ihm gewesen sein, doch letztendlich sah sie nun endlich seinen wirklichen Charakter. Er war wie ein offenes Buch für sie, als er unermüdlich daran arbeitete, Luiz in seine Welt herüberzuhelfen, und ihr Herz reagierte auf die einzige Art und Weise, die sie kannte – mit grenzenloser Liebe und völlig ohne Vorbehalte.

12. Kapitel
    D ie Verwandlung war das Furchterregendste, was MaryAnn sich vorstellen konnte, wie ein qualvolles Versterben und eine Wiedergeburt. Sie wusste, dass das Gleiche auch ihr bevorstand und dass Manolito, nachdem er Luiz' Qual gesehen hatte, nicht mehr so sicher war wie vorher, es bei

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