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Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Titel: Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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hundsmiserabel, dass ihr die Vorstellung, sterben zu müssen, gar nicht so schlimm vorkam, solange es nur schnell ging. Außerdem war dies der kürzeste Weg zum Americano, wo sie sich mit Davina und den anderen Mädels nach der Schule verabredet hatte.
    Ihr Telefon summte. Sie zog es aus der Tasche. Zwei Nachrichten. Eine von Miss Holden –
    Bitte, April, können wir reden?
    »Nein, können wir nicht«, sagte April laut und löschte die Nachricht, so wie sie es mit all den anderen gemacht hatte.
    – und eine von Benjamin:
    Lust, dort weiterzumachen, wo wir gestern Abend aufgehört haben? Kuss B.
    Sie lächelte. Auch wenn ihr bei der Erinnerung daran, dass sie ihn um ein Haar mit dem tödlichen Virus angesteckt hatte, der kalte Schweiß ausbrach, genoss sie es, dass er sich unübersehbar für sie interessierte. Unvermittelt sah sie Gabriels Gesicht vor sich, doch sie schob es entschlossen beiseite. Das war Vergangenheit – es ging nicht anders. In einiger Entfernung sah April ein Mädchen auf einer Bank sitzen, doch erst beim Näherkommen erkannte sie, wer es war – Ling. Sie war kreidebleich vor Kälte und hatte ihren kurzen Wollmantel eng um sich gezogen.
    Als sie April sah, sprang sie auf und sah sich hektisch um.
    »Ling, was machst du denn hier?«
    »Ich muss dringend mit dir reden«, antwortete Ling mit gequälter Miene. »Ich habe mich ausgeklinkt und hier auf dich gewartet, weil ich mir fast sicher war, dass du den Weg durch den Park nimmst.«
    »Was ist denn los? Hast du Ärger?«
    Wieder sah Ling sich hektisch um und packte Aprils Arm.
    »Können wir irgendwo anders hingehen?«
    »Klar, gehen wir doch zu mir nach Hause.«
    »Nein! Ich will nicht riskieren, dass mich jemand sieht.«
    April überlegte kurz. »Ich weiß, wo wir hingehen. In die alte Kirche.«
    »In die Kirche?«
    »Um diese Uhrzeit ist garantiert niemand da. Außerdem ist es ein bisschen wärmer dort.«
    Sie schlugen den Weg in Richtung Pond Square ein, bogen nach links ab und gingen weiter, bis sie vor der Kirche mit dem spitzen Turm standen, dessen Wetterfahne in Gestalt eines Fuchses schlaff herabhing, da es absolut windstill war. Wie April vorhergesagt hatte, war die Kirche leer. Ihre Schritte hallten auf dem kalten Steinboden, als sie den Mittelgang entlang bis nach vorn gingen und sich auf eine der Kirchenbänke setzten. Aprils Blick wanderte zu dem Buntglasfenster mit dem Fuchs und dem Schwert. Ein Schwert könnte ich auch gut gebrauchen , dachte April. Aber bei meinem Glück würde ich mir wahrscheinlich nur die Hand abhacken.
    »Danke, April«, flüsterte Ling. Das alte Gemäuer schien ihr gehörigen Respekt einzujagen, aber wenigstens war es etwas wärmer als im Freien. »Du warst gestern so nett zu mir, deshalb war ich sicher, dass ich mit dir reden kann.«
    April wartete.
    »Erinnerst du dich an den Tag, als wir uns auf der Toilette begegnet sind?«, fragte Ling leise.
    »Als du geblutet hast?«
    Ling wedelte hektisch mit der Hand. »Shh«, zischte sie. »Ich habe dich doch gebeten, niemandem etwas davon zu erzählen.«
    »Das habe ich auch nicht getan! Aber was ist damit? Hat es etwas mit Davina und den anderen Mädchen zu tun?«
    Beim Klang von Davinas Namen schien Ling die kalte Angst zu packen.
    »Ich will nicht darüber reden.«
    »Schon klar, aber …«
    »Ich kann nicht«, rief sie mit angstverzerrter Miene. »Ich kann nicht darüber reden.«
    »Ling«, sagte April leise. »Ich weiß, dass es sich im Moment anfühlt, als wäre es das Allerschlimmste auf der Welt. Du würdest dir lieber die Zunge abbeißen, als es laut auszusprechen, aber eines kannst du mir glauben – ich habe in den letzten Wochen ein paar ziemlich schräge Sachen erlebt. Nichts, was du mir erzählst, könnte mich noch schocken.«
    Ling schien nicht restlos überzeugt zu sein.
    »Wir sind hier in einer Kirche, schon vergessen? Es ist wie eine Beichte. Ich werde nichts verraten, ich schwöre.«
    »Das Problem ist, dass ich es gern tue«, stieß Ling mit gequälter Miene hervor, während ihr Blick nervös zum Kirchenportal schweifte.
    »Gern? Was tust du gern?«
    »Das hier.«
    Sie zog ihren Ärmel zurück, um April ihre Arme zu zeigen, die von einem Netz aus winzigen Wunden übersät waren, als wäre sie in einen Dornenbusch gefallen. Doch bei genauerem Hinsehen entdeckte April, dass es sich um kleine Schnittwunden handelte.
    »Ich mache es mit einer Rasierklinge«, erklärte Ling und suchte Aprils Blick. April hatte Mühe, sich ihren Ekel nicht anmerken

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