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Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Titel: Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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wer ihn getötet hatte. Für April hingegen stand sie nach wie vor an alleroberster Stelle. Eine junge Volontärin führte sie einen Korridor entlang bis zu einer Reihe durch Glasscheiben getrennter Büros. April erkannte den grauhaarigen, bärtigen Mann in dem zerknitterten Hemd und grauen Hosen auf Anhieb.
    »Hallo, April«, begrüßte Peter sie freundlich und schüttelte ihr die Hand.
    »Hier ist es ja ziemlich aufregend.«
    »Leider bei Weitem nicht so glamourös, wie es in den Filmen immer dargestellt wird. Bitte entschuldige die Hektik.« Er führte sie in ein winziges, vollgestopftes Büro, bei dessen Anblick April ein Anflug von Trauer und Sehnsucht überkam – überall lagen Sachen verstreut, Papierstapel und Bücher bedeckten jede freie Oberfläche, und der altersschwache Computer war von gelben Post-its übersät. In Peters Büro herrschte exakt dasselbe Chaos wie im Arbeitszimmer ihres Dads; es roch sogar genau gleich – nach Kaffee, Druckerschwärze und dem trockenen Staub von Computerventilatoren.
    »Also, was kann ich für dich tun?«, fragte Peter. »Am Telefon klang es ziemlich dringend.«
    »Das ist es auch. Na ja, rein theoretisch«, sagte April. »Ich habe einige von Dads Notizen gefunden, in denen stand, dass er mit dir über seine Highgate-Recherchen gesprochen hat.«
    »Das stimmt.«
    »Und worum ging es genau? Bei den Recherchen, meine ich?«
    Er zögerte. »Ich weiß, dass du ein blitzgescheites Mädchen bist, April, und es ist ganz natürlich, dass du herausfinden willst, wer deinen Vater ermordet hat, aber du solltest dich lieber nicht einmischen. Überlass das der Polizei.«
    »Aber die Polizei tritt auf der Stelle. Die wissen ja noch nicht einmal, wo sie suchen sollen.«
    Peter hob die Brauen.
    »Und du hast eine bessere Idee?«
    »Ja, vielleicht.«
    »Wieso hast du es ihnen dann nicht gesagt?«
    »Weil es … na ja … ziemlich verrückt klingt.«
    »Das mit den Vampiren, meinst du?«
    »Du weißt davon?« April starrte ihn verblüfft an.
    Peter zuckte mit den Schultern.
    »Ich kannte Will sehr gut und weiß, dass er eine Schwäche für abstruse Verschwörungstheorien hatte. Und wenn auch noch irgendein mystisches Wesen im Spiel war – umso besser. Deshalb war es keine allzu große Überraschung, als er mir erzählte, dass sich offenbar Vampire auf dem Friedhof von Highgate herumtreiben. Er glaubt ja auch daran, dass das Ungeheuer von Loch Ness die armen Fischer verschlingt. Besser gesagt, glaubte. « Er blickte auf seine Hände. »Tut mir leid, April, es fällt mir immer noch schwer, von deinem Dad in der Vergangenheitsform zu sprechen.«
    »Mir auch. Und was genau hat er dir erzählt?«
    »Irgendeine abstruse Geschichte über eine Armee von Vampiren. Er hätte Beweise, dass sie heimlich ihren Nachwuchs rekrutieren und vorhaben, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Natürlich musste ich ihn erst mal runterholen und ihm erklären, dass wir als seriöse Zeitung unsere Glaubwürdigkeit wahren müssen.«
    »Er hätte Beweise, sagte er?«
    Peter schüttelte den Kopf. »Kann sein, kann aber auch nicht sein. Sieh es mal aus meiner Warte, April. Dein Dad war einer der renommiertesten Investigativreporter der Branche. Wenn er behauptete, er hätte etwas mit eigenen Augen gesehen – Massenzerstörungswaffen, Crackdealer im Buckingham Palast oder was auch immer –, hätte ich ihm das auf der Stelle geglaubt. Aber diese Geschichte? Nun ja, diese Art von Recherchen war seine Achillesferse, drücken wir es mal so aus. Ich kenne deinen Dad seit fünfundzwanzig Jahren und kann mich nicht erinnern, dass er irgendwann einmal nicht auf der Jagd nach einem Werwolf oder einer Mumie war, die an irgendeinem unheimlichen Ort ihr Unwesen treibt. Das war sein Hobby, so wie andere sich für Fußball interessieren oder Briefmarken sammeln.«
    April leuchtete Peters Erklärung voll und ganz ein. Selbst wenn ihr Dad den Regenten höchstpersönlich in Peters Büro geschleppt hätte, wäre er immer noch skeptisch geblieben. Wäre ans Licht gekommen, dass der renommierte Investigativreporter William Dunne mehrere Bücher über fliegende Untertassen und die Existenz des Yeti veröffentlicht hatte und es keinerlei hieb- und stichfesten Beweise für seine Vermutungen gab, hätte die Zeitung ohne Weiteres zur Lachnummer der Nation werden können. Mal ehrlich, wie wahrscheinlich war es, dass Vampire tatsächlich existierten? Plötzlich ging April ein Licht auf: Genau diese Skepsis hatte es den Vampiren gestattet,

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