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Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Titel: Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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mir leid, was beim Ball passiert ist«, fuhr April hastig fort, um die Stille zu überbrücken. »Ich … ich schätze, ich habe ein bisschen überreagiert. Na ja, ehrlich gesagt mehr als nur ein bisschen. Jedenfalls war es nicht Ihre Schuld, und es tut mir leid, dass Sie da mit hineingezogen wurden.«
    Endlich lächelte Jessica. »Ist schon gut, April«, sagte sie und deutete auf einen Stuhl neben sich. »Ich hätte wahrscheinlich ganz genauso reagiert. Gabriel mag eine Menge toller Eigenschaften haben, aber Taktgefühl gehört definitiv nicht dazu. Aber wie es aussieht, hattest du an diesem Abend noch ganz andere Probleme.«
    April nickte und setzte sich. »Es war ein Abend, den ich nicht so schnell vergessen werde.«
    Jessica beugte sich vor und berührte Aprils Hand. »Ich hoffe, Gabriel konnte dir inzwischen klarmachen, dass zwischen uns nichts ist. Ganz ehrlich, April, da war auch nie etwas. Ich mag ihn sehr, aber, na ja, unsere Beziehung zueinander ist nicht ganz unbelastet.«
    »Oh, ja, ich weiß es inzwischen«, erklärte April schnell. »Gabriel hat mir alles erzählt.« Sie hielt inne. »Obwohl ich ihm lange Zeit nicht geglaubt habe«, fügte sie lachend hinzu.
    Wieder lächelte Jessica. »Wie gesagt, ich hätte mich bestimmt genauso verhalten. Aber in Wahrheit trifft mich die Schuld ebenso wie Gabriel. Ich wusste ja, dass du von Gabriel sprichst, als du mir von den Vampiren in Highgate erzählt hast. Ich hätte es dir sagen müssen.«
    »Aber wie …«
    Jessica winkte ab.
    »Vielleicht war es Intuition. Schließlich weiß ich, dass er sich ständig in der Nähe dieses verdammten Friedhofs herumtreibt. Etwas an der Art, wie du über ihn gesprochen hast, hat mich aufhorchen lassen. Es gibt nicht viele Männer, die derart tiefe Gefühle in anderen heraufbeschwören, und du bist ein enormes Risiko für ihn eingegangen, deshalb war mir klar, dass es sich um jemand ganz Besonderen handeln musste. Genau aus diesem Grund wollte ich ihn unbedingt sprechen. Ich wollte sichergehen, dass ihm klar ist, was für ein besonderes Mädchen du bist. Leider ist der Schuss ziemlich nach hinten losgegangen, was?«
    April wandte den Blick ab, als sie spürte, wie ihr die Tränen kamen.
    »Oh nein.« Jessica stand auf und legte den Arm um April. »Geht es um Gabriel?«
    April nickte.
    »Er hat sich festnehmen lassen, weil er dachte, er hilft mir dadurch, und mir fiel nichts Besseres ein, als ihm die Hölle heißzumachen, weil er Sie geküsst hat. Und jetzt ist die Polizei hinter ihm her.«
    »Hab keine Angst, Gabriel kommt schon zurecht«, beruhigte Jessica sie. »Ganz sicher. Diese Idioten von Polizisten werden ihn nie im Leben finden. Nicht wenn er es nicht will.«
    April unterdrückte die Tränen. Du musst härter werden – waren das nicht Miss Holdens Worte gewesen? Sie hatte völlig recht. Wozu war eine Furie nütze, wenn sie bei jeder Kleinigkeit in Tränen ausbrach?
    »Ist schon gut«, sagte sie und schüttelte den Kopf, als Jessica ihr eine Schachtel Papiertaschentücher hinhielt. »Ehrlich. Ich habe im Moment bloß ziemlich viel um die Ohren. Natürlich mache ich mir Sorgen um Gabe, aber das ist nicht das Einzige.«
    »Du versuchst, den Regenten zu finden«, stellte Jessica mit sachlicher Stimme fest.
    »Genau! Woher …? Oh.« Natürlich wusste Jessica von der Existenz des Regenten. Sie wusste alles über Gabriel. Und wenn sie ganz ehrlich war, machte April diese Tatsache mehr zu schaffen als die Erinnerung daran, wie Gabe sie geküsst hatte. Sie glaubte zwar ihren Beteuerungen, dass sie keinerlei Interesse aneinander hatten – was blieb ihr auch anderes übrig –, trotzdem ertrug sie es nicht, dass jemand mit dieser Vertrautheit, dieser Intimität über ihn sprach. Jessica kannte Gabriel seit über hundert Jahren. Wie sollte April dagegen ankommen?
    »Ich wusste schon vom Regenten der Vampire, bevor ich Gabriel begegnet bin«, sagte Jessica und setzte sich auf die Schreibtischkante. »In den Tavernen und den Elendsquartieren sprach man nur im Flüsterton von ihm. Er war böse, und zudem eine Schattengestalt – und genau das war der Grund, weshalb er so übermächtig schien. Jemand, der leibhaftig vor einem steht, kann überwältigt und getötet werden, aber jemandem wie dem Regenten, den kein Mensch je zu Gesicht bekommen hat, dichten die Leute alle möglichen Eigenschaften an. Er ist eher eine Idee als eine reale Person.«
    April runzelte die Stirn.
    »Sie sagen also, der Regent existiert überhaupt

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