Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)
gewaltiger Irrtum.«
»Sogar ein tödlicher, was, Gabriel?«, giggelte Benjamin. »Du hast sie uns geradewegs auf dem Silbertablett serviert.«
»Ben«, sagte Sheldon warnend. »Nicht jetzt. Wir sollten uns auf unsere Aufgabe konzentrieren.«
Ben nickte. »Gut.« Er klopfte seine Taschen ab. Oh Gott, er sucht das Feuerzeug , dachte April.
»Regent!«, schrie sie in ihrer Verzweiflung. Mittlerweile war ihr jedes Mittel recht, die beiden aufzuhalten.
Sheldon musterte sie scharf. »Was hast du gerade gesagt?«
»Sie sind der Regent, stimmt’s?«, sagte April in der Hoffnung, souveräner zu klingen, als sie war. »Sie sind derjenige, der für die Rekrutierung der Schüler in Ravenwood zuständig ist. Sie haben Marcus’ Tod angeordnet, also sind Sie derjenige, der sagt, wo es langgeht.«
»Na endlich«, bemerkte Ben. »Endlich fällt der Groschen.«
»Sie?«, schrie Gabriel und zerrte an seinen Fesseln. »Sie sind der Regent? Wie ist das möglich? All die Jahre … direkt vor meiner Nase … NEIN !«
Benjamin ließ das Feuerzeug aufschnappen und wedelte mit der orangen Flamme vor Gabriels nassem Gesicht her-um. »Klappe, Romeo«, sagte er. »Sonst mache ich Grillkohle aus dir.«
»Aber was ist mit dem Schulbeirat von Ravenwood?«, fragte April. »Sie haben doch vor ihnen gekatzbuckelt, hatten regelrecht Angst vor ihnen.«
»Meine sogenannten Schüler enttäuschen mich wieder einmal schwer.« Sheldon schüttelte den Kopf. »Wir sind Vampire, April. Der Inbegriff der Raubtiere. Es gibt genau zwei Dinge, die wir besser beherrschen als alle anderen – Jagen und Töten. Und als guter Jäger muss man in der Lage sein, sich perfekt zu tarnen und seine Opfer glauben zu lassen, dass man keinerlei Gefahr darstellt – bis man zuschlägt.«
»Also haben Sie die Mitglieder des Schulbeirats in dem Glauben gelassen, sie hätten die Kontrolle, während Sie sie in Wahrheit manipuliert haben, sie hin und her geschoben haben wie Bauern in einem Schachspiel, damit sie genau dort stehen, wo Sie sie haben wollten, wenn Sie den Thron besteigen.«
»Thron trifft den Nagel auf den Kopf, Herzchen«, warf Ben ein.
April runzelte die Stirn.
»Was meinst du damit?«
»Grundgütiger, hört ihr Bluter in der Schule eigentlich jemals zu?«, stieß Benjamin genervt hervor. »Ein Regent kann nur die Regentschaft übernehmen, solange der König abwesend ist. Aber Robert wird schon bald selbst zum König gekrönt werden«, fuhr er fort und warf seinem großen Helden einen bewundernden Blick zu. »Und er wird uns zu Ruhm und Macht führen.«
»Das reicht jetzt, Ben«, herrschte Sheldon ihn an. »Jetzt ist nicht die Zeit dafür.«
»Doch, Robert, unsere Zeit ist gekommen. Es ist höchste Zeit, mit dem Versteckspiel aufzuhören, sich nicht länger wie Feiglinge in der Dunkelheit herumzudrücken und ständig Angst haben zu müssen, entdeckt zu werden. Oh nein, wenn der Thron erst einmal uns gehört, werden wir alle wie Könige leben, während die Menschen zu ewiger Finsternis verdammt sein und darum betteln werden, unsere Sklaven zu sein.«
»So wie Alix Graves?«, fragte April.
»Ah, du bist also doch nicht so schwer von Begriff, wie ich dachte, April«, sagte Sheldon. »Alix Graves hat sich eingebildet, er sei uns ebenbürtig und könnte sich eine Machtposition in unseren Reihen erobern. Als er herausfand, was wir wirklich vorhaben, hat er den Schwanz eingezogen und sogar gedroht, die Medien von unserem kleinen Coup zu erzählen.« Sheldon drohte mit dem Finger. »Versuch niemals, einen Vampir hinters Licht zu führen, April. Sonst könnte es sein, dass dir unversehens die Kehle herausgerissen wird.«
»So wie meinem Vater?«
Sheldon sah auf seine Uhr und schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, April, ich wünschte, ich könnte hier herumstehen und all deine Fragen beantworten, aber es wird Zeit.«
Er gab Ben ein Zeichen.
»Nein!«, schrie April. »Wenn Sie mich töten, werden Sie niemals Chancen bei meiner Mutter haben!«
Ben und Sheldon tauschten einen Blick und brachen in schallendes Gelächter aus.
»Chancen bei deiner Mutter?«, wiederholte Sheldon. »Hat sie dir das etwa erzählt? Oh, sie ist wirklich gut.«
»Aber sie sagte … Sie hätten eine Affäre gehabt, und jetzt wollten Sie sie zurückhaben.«
» Sie wollte mit mir zusammen sein«, sagte Sheldon abfällig. »Deine Mum war schon immer eine kleine Schlampe. Bereits auf der Uni. Immer da zu finden, wo die beliebtesten Jungs waren. Jeder, der einen Titel hatte,
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