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Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Titel: Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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bringe ich dich um!«
    »Oh, das ist aber nicht besonders nett, April. Ich dachte immer, du magst mich.«
    Vor ihren Augen verwandelte sich Benjamins hübsches Gesicht in eine furchterregende Fratze. Er verzog den Mund zu einem gemeinen Grinsen und entblößte dabei seine messerscharfen Vampirzähne, während sich seine gelben Augen verengten wie die eines Wolfes beim Anblick eines hilflosen Rehs. Genau so hatte Gabriel ausgesehen, nachdem er den Drachenhauch getrunken hatte und Marcus in jener Nacht auf dem Friedhof. Dieselbe bleiche, abscheuliche Fratze, verschmiert mit ihrem Blut. April schloss die Augen und wandte den Kopf ab.
    »Was ist denn?«, fragte Benjamin mit vor Hohn triefender Stimme. »Stehst du etwa nicht mehr auf mich?«
    »Du bist widerwärtig.«
    »Jetzt kränkst du mich aber wirklich«, beschwerte er sich, packte ihre Hand und hielt die Flamme über die empfindliche Haut zwischen Daumen und Zeigefinger. April schrie auf.
    »Du wirst mir jetzt sofort sagen, wo dieses Buch ist, sonst blüht dir dasselbe wie Layla!«
    »Du hast Layla getötet?«
    »Na ja, streng genommen eigentlich nicht«, sagte er. »Okay, ich habe ihren Kopf in die Schlinge gesteckt, aber von der Leiter ist sie selbst gesprungen. Na gut, vielleicht bin ich versehentlich ein bisschen dagegengestoßen.«
    April wollte sich auf ihn stürzen, doch Teddy hielt sie eisern fest.
    »Dreckskerl!«, schleuderte sie ihm entgegen.
    »Ja«, schrie Benjamin. »Ja, genau das bin ich! Hast du so lange gebraucht, es herauszufinden? Du wirst mir auf der Stelle alles über dieses Buch sagen. Ich habe schon ihr blödes Häuschen auf den Kopf gestellt, aber dort ist es nicht. Wenn du mir nicht auf der Stelle verrätst, wo ich es finde, werde ich diese beschissene Bude hier bis auf die Grundmauern abfackeln, und zwar mit euch beiden drin.«
    April hatte die vage Ahnung, dass sie lebend wichtiger für ihn war als tot. Weshalb sollte er sonst so versessen auf das Rezept für den Drachenhauch sein? Wenn er die Furie verbrannte, wäre der ganze Aufwand doch überflüssig.
    »Scher dich zum Teufel«, stieß sie hervor.
    Benjamin nickte Teddy zu. »Los, schaff sie hier rüber«, befahl er.
    Der Riese zerrte sie zum Tisch und hielt sie bei den Haaren, um zu verhindern, dass sie den Kopf zur Seite riss. Miss Holden zuckte zusammen, als Benjamin sich über ihr aufbaute.
    »So hübsch«, sagte er und strich mit den Fingern über ihre Wange. »Zumindest für eine Hexe.«
    April sah die Angst in Miss Holdens Augen.
    Wie lange folterte er sie schon? Viel zu lange, so viel stand fest. April wusste, dass der angeborene Hass der Wächterin auf alle Vampire den Qualen über eine beträchtliche Zeitspanne standhalten konnte, doch welche Chance hatte eine Geschichtslehrerin schon gegen einen mordlustigen, untoten Wahnsinnigen?
    April schnappte entsetzt nach Luft, als Benjamin ein Messer aus der Tasche zog und es zwischen seinen Fingern hin und her drehte, sodass sich das Licht in der Klinge fing. »Na, was werde ich wohl damit anstellen, was glaubst du, Furie?«, fragte er.
    »Dir die Pulsadern aufschneiden?«, gab April zurück und versuchte, trotzig zu klingen, obwohl Trotz so ziemlich das Letzte war, was sie in diesem Moment empfand.
    »Sehr witzig«, bemerkte Benjamin und strich mit der Klinge über Miss Holdens Hals.
    »Okay, ich will kein großes Tamtam machen«, fuhr Benjamin fort. »Entweder du sagst mir, was ich wissen will, oder ich schlitze ihr die Kehle von einem Ohr zum andern auf und zwinge dich, mir zuzusehen, wie ich sie leer trinke.«
    Er drückte die Klinge fester gegen Miss Holdens Hals. April sah eine dünne Blutspur hervorquellen.
    »Schon gut, schon gut«, sagte sie schnell. »Ich weiß, wo das Buch ist, und ich habe auch das Rezept für den Drachenhauch. Ich habe alles, also kannst du sie loslassen. Bitte, Ben. Bitte.«
    Benjamin nickte Teddy zu, der sie unvermittelt losließ.
    Verblüfft drehte April sich um – und dann wurde es auf einmal schwarz um sie. Erst nach ein paar Sekunden wurde April bewusst, dass sie ihr einen Sack über den Kopf gezogen hatten.
    »Nein!«, brüllte sie, doch ihre Schreie erstickten, als sich ein Arm um ihre Kehle legte.
    »Sieh zu, dass sie die Klappe hält, Teddy«, befahl Benjamin. »Wenn ich das Buch erst einmal habe, ist diese Hexe sowieso nutzlos für mich.«
    Plötzlich drang Miss Holdens Stimme durch die Finsternis.
    »Kämpfe, April, du musst kämpfen«, flüsterte sie heiser. »Du hast die Macht. Schick sie

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