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Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Titel: Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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viel.«
    »Was … was machen Sie da?« Kalte Angst stieg in April auf.
    »Oh, ich brauche nur eine kleine Blutprobe von dir«, sagte er. »Wenn unsere Wissenschaftler das Virus erst einmal im Labor nachgezüchtet haben, werden sie innerhalb kürzester Zeit ein Gegengift entwickeln. Dann werden du und deinesgleichen keine Gefahr mehr für die wahre Elite darstellen, und ich werde der mächtigste Herrscher in der Geschichte unseres Volkes sein. Aber darüber musst du dir keine Gedanken machen, April …« Er nahm ein altmodisches Rasiermesser aus dem Badezimmerschränkchen. »Denn wenn dieses Waschbecken erst einmal voll ist, wirst du dir nie mehr über irgendetwas Gedanken machen.«
    Doch April machte sich sehr wohl Gedanken – nicht über ihr eigenes Schicksal, sondern über das Schicksal des Mannes, der so viel für sie aufs Spiel gesetzt hatte; des Mannes, der sich so innig wünschte, mit ihr zusammen sein zu können, dass er sogar den Tod in Kauf genommen hatte; des Mannes, der in diesem Moment in dieser Flammenhölle saß und der ihr mehr bedeutete als alles andere auf der Welt. All die Schmerzen, all der Kummer, all die Kränkungen und all der Zorn – alles, was sie gequält hatte, seit sie in diese gottverdammte Stadt gekommen war, stieg in ihr auf wie ein gewaltiger Feuerball.
    »Weg von mir!«, schrie sie, riss sich los und schleuderte Sheldon gegen den Türrahmen. Sie fuhr herum und begann, mit gebleckten Zähnen nach ihm zu treten und mit aller Kraft auf ihn einzuschlagen.
    »Du dummes kleines Mädchen«, sagte er, holte aus und schlug ihr ins Gesicht, sodass sie quer durch den Raum segelte und mit voller Wucht gegen die Badewanne prallte. Sterne tanzten vor ihren Augen. »Du glaubst wohl, du kannst es mit einem geborenen Vampir aufnehmen, ja? Einem König?«
    »Sie sind kein König!«, schrie April. »Sondern nur ein Laufbursche!«
    Ihre Finger ertasteten ein Glas, das auf dem Waschbeckenrand stand. Sie nahm es und schleuderte es mit voller Wucht in seine Richtung, doch Sheldon wich geschickt zur Seite aus. Krachend zerbarst es am Spiegel. »So, und jetzt werden wir uns ein bisschen amüsieren«, grollte Sheldon. April hob den Kopf und sah, dass sein Gesicht zu einer Vampirfratze verzerrt war – mit glühenden Augen, geblähten Nasenflügeln und einem diabolischen Grinsen. Doch April schrie nicht. Sondern begann zu lachen – ein hysterisches Kichern, das in ihrer Kehle aufstieg und ihre Schultern beben ließ.
    Sheldon blieb abrupt stehen. »Was ist so lustig?«
    »Sie sollten mal Ihr Gesicht sehen!«, stieß April lachend hervor. Stirnrunzelnd wandte sich der Regent zum zersplitterten Spiegel um. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Die umherfliegenden Glasscherben hatten zwei Schnitte auf seiner Wange hinterlassen, aus denen ein dünner Blutstrom sickerte.
    Sheldon wich zurück. Für den Bruchteil einer Sekunde sah April blanke Angst in seinen Augen aufflackern.
    »Wohin wollen Sie denn, Sir?«, fragte April. »Ich dachte, Sie wollen eine Blutprobe von mir haben.« Sie berührte die Wunde auf ihrer Stirn und streckte die Hand nach ihm aus. Hellrotes Blut klebte an ihren Fingerspitzen.
    »Hier«, sagte sie.
    Taumelnd wich Sheldon zurück, stieß gegen die Tür und versuchte hektisch, das Schloss zu entriegeln. Inzwischen war seine Vampirfratze den Zügen eines zu Tode verängstigten Mannes gewichen. In diesem Augenblick begriff April die Macht der Furien. Als Miss Holden von ihren »Fähigkeiten« gesprochen hatte, waren April lediglich irgendwelche wilden Kung-Fu-Verrenkungen oder obskuren Zauberkräfte in den Sinn gekommen. Ihre wahre Macht jedoch lag in der Gabe, Todesangst in den Vampiren heraufzubeschwören. Genau das war es, was Sheldon vorhin gemeint hatte – in einer Gefahr, die tödlicher ist als ihr Blut , hatte er gesagt. April war ein Symbol, ein helles Licht in der Finsternis, die sie über die Menschheit bringen wollten – und das war eine weitaus gefährlichere Waffe als das Virus, das sie in ihrem Körper trug.
    »Komm schon, April«, sagte Sheldon. »Lass uns noch mal in Ruhe über alles nachdenken, was meinst du?«
    »Nachdenken? Worüber?« April trat einen weiteren Schritt vor. »So wie Sie darüber nachgedacht haben, als Sie Alix Graves, Isabelle und Layla getötet haben? Und meinen Vater?«
    Wieder streckte sie abrupt den Arm vor. Sheldon wich zurück, taumelte rückwärts aus dem Badezimmer und stieß mit dem Rücken gegen die Wand. Inzwischen war der Rauch so dicht, dass

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