Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)
Professor oder was auch immer, oder cool genug war, konnte sie kriegen. Sie hat sich eine Zeit lang an mich drangehängt und mich dann einfach abserviert, als ihr toller William aufgetaucht ist. Tja, ein Riesenfehler, wie sich herausgestellt hat. Und jetzt, wo sie mitbekommen hat, wer die Fäden wirklich in der Hand hat, kommt sie wieder an wie eine läufige Hündin.«
»Reden Sie gefälligst nicht so über sie!«
Sheldon musterte April herablassend.
»Ich sehe, du glaubst mir nicht. Wieso seid ihr wohl nach London gezogen, was glaubst du?«
»Weil mein Dad hier einen Job bekommen hat. Er hat sie überredet.«
Mr Sheldon lachte. »William Dunne hat mich gehasst. Deine Mutter hat ihn breitgeschlagen, nach London zu ziehen, nicht umgekehrt. Weil sie unbedingt in meiner Nähe sein wollte. Sie hat mich regelrecht angebettelt, April.«
April lauschte schockiert. »Ist das der Grund, weshalb Sie meinen Vater getötet haben?«
»Er hat deinen Vater nicht getötet, du dämliche kleine Schlampe«, sagte Benjamin.
»Wage es nicht, so mit ihr zu reden«, knurrte Gabriel. »Ich werde dich umbringen!«
»Du wirst überhaupt niemanden umbringen, Gabriel«, gab Benjamin zurück. »Weil du nämlich glaubst, das sei unter deiner Würde.«
»Bei dir mache ich eine Ausnahme.« Er sah Sheldon an. »Und das gilt auch für Sie.«
Sheldon lachte nur.
»Ich bin als Vampir geboren, Swift. Du weißt, was das bedeutet. Ich würde dich wie eine Laus zerquetschen.«
»Ach ja?« Gabriel begann an seinen Fesseln zu zerren. »Sie überschätzen Ihre Macht.«
»So? Das kann ich mir nicht vorstellen, Gabriel«, erwiderte Sheldon mit einem schmierigen Grinsen. »Vielleicht fragst du dich ja mal, was in der Nacht, als Isabelle starb, tatsächlich auf diesem Friedhof passiert ist.«
»Ich habe den Mörder verjagt«, sagte Gabriel. »Den Mörder, den Sie geschickt hatten.«
Sheldon hob eine Braue. »Zur Hälfte richtig, Junge«, sagte er. »Denk noch einmal genau nach.«
April sah Gabriel an. Sein Blick war in die Ferne gerichtet, als lasse er die Ereignisse dieser Nacht noch einmal Revue passieren. »Ich weiß, was passiert ist.« Er runzelte die Stirn, als versuche er sich mit aller Macht an etwas zu erinnern. »Ich habe ihr geholfen …«
»Aber du bist nicht sicher, stimmt’s?«, sagte Sheldon. »Du weißt noch nicht einmal, weshalb du überhaupt dort warst.«
»Ich wollte Lilys Grab besuchen …«
Benjamin brach in höhnisches Gelächter aus.
»Und mit wem hast du in dieser Nacht gekämpft?«, fragte er grinsend. »Na?«
»Was meinst du?«, fragte Gabriel verwirrt. »Mit diesem Vampir mit den merkwürdigen Augen.«
Sheldon lachte und klatschte vor Vergnügen in die Hände. »Er hat tatsächlich keinerlei Erinnerung«, sagte er. »Nicht einmal jetzt, nach all der Zeit. Das ist unglaublich!«
»Lasst ihn endlich in Ruhe!«, schrie April. »Hör nicht auf sie, Gabriel. Du hast versucht, Isabelle zu helfen, und mir das Leben gerettet, erinnerst du dich?«
»Ja, unser Gabriel ist ja so ein Held«, ätzte Sheldon. »Würdest du die Wahrheit kennen, wäre dir bestimmt nicht mehr so wohl in seiner Gegenwart.«
»Bilden Sie sich bloß nicht ein, Sie könnten Spielchen mit mir spielen«, sagte April. »Ich weiß, wer er ist.«
»Aber sieh ihn dir doch nur an, April«, sagte Sheldon. »Er weiß es ja selber nicht mehr. Glaubst du ernsthaft, es war reiner Zufall, dass Gabriel in dieser Nacht auf dem Friedhof war? Um des Jahrestags mit seiner reizenden Verlobten zu gedenken, der rein zufällig auf denselben Tag fiel, als Isabelle sterben musste? Was für ein Zufall!«
»Nicht wenn Sie ihm eine Falle gestellt haben, um ihm die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben«, gab April zurück.
Sheldon schüttelte den Kopf. »Es ist schon erstaunlich, wie blind die Liebe die Leute macht, was?«, sagte er. »Wenn wir ihm tatsächlich einen Mord in die Schuhe schieben wollten, gäbe es viel mehr Leichen, auf denen man seine Fingerabdrücke findet, das kannst du mir glauben.«
Unvermittelt wandte er sich an Benjamin. »Genug geredet«, sagte er. »Los, fangen wir an.« Er zeigte auf April. »Sie auch.«
Benjamin runzelte die Stirn. »Aber ich dachte, du willst sie behalten. Wenn wir ihr Blut und das Buch haben, könnten wir …«
»Tu, was ich sage«, unterbrach Sheldon ungeduldig. »Solange die Furie am Leben ist, schweben wir alle in Gefahr. In einer, die tödlicher ist als ihr Blut.«
Entsetzt sah April zu, wie Benjamin die Wände und
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