Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)
Schulter in Gabriels Magengegend rammte. Gabriel versuchte noch auszuweichen, war aber zu langsam. Die beiden landeten auf dem Kiesweg.
»Hört auf!«, rief sie. »Schluss jetzt! Hört sofort auf damit!«
Doch Gabriel schenkte ihr keine Beachtung. Er sprang auf, riss Ben hoch und schleuderte ihn gegen die Hauswand.
»Finger weg von ihr, Ben! Ich sag’s nicht noch mal.«
Ben wischte sich ein dünnes Rinnsal Blut aus dem Mundwinkel und warf einen Blick auf seine Hand. Dann stürzte er sich auf Gabriel und verpasste ihm einen blitzschnellen Schlag, der ihn rückwärts gegen ein Auto stolpern ließ. Ben setzte sofort nach und packte Gabriel am Kragen, doch April fiel ihm in den Arm.
»Schluss jetzt, auf der Stelle!«, schrie sie. »Ich meine es ernst, Ben!«
»Er will es doch nicht anders …«, begann Ben, aber April schnitt ihm das Wort ab.
»Lass ihn in Ruhe!«, fauchte sie. »Es reicht!«
Ihre Augen blitzten, und in ihrer Stimme lag so viel Nachdruck, dass Ben innehielt und sie einen Augenblick lang mit offenem Mund anstarrte.
»He, ist ja schon gut.« Beschwichtigend hob er die Hände. »Ich habe nicht damit angefangen. Er behandelt dich doch wie Dreck, deshalb hat er es verdient.« Wieder wollte er auf Gabriel losgehen, doch April verpasste ihm einen Schlag auf die Schulter, so hart wie sie konnte.
»Au!«, schrie er auf, trat einen Schritt zurück und rieb sich die Schulter. »Das hat wehgetan!«
Im selben Moment wurde April beiseitegedrängt. »Halt dich da raus«, schnauzte Gabriel sie an. »Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten!«
»He, wie redest du eigentlich mit ihr?«, fuhr ihn Ben an.
»Was geht es dich an, wie ich mit der kleinen Schlampe rede?«
»Schlampe?« April starrte ihn ungläubig an. »Wie kannst du es wagen?«
»Ach ja? Willst du mir erzählen, ihr habt hier draußen Vögel beobachtet, oder was?«
»Du kannst mich mal, Gabriel«, stieß April hervor. »Das war’s, und zwar endgültig! Du kannst dich nicht entscheiden, machst bei jeder Gelegenheit mit Chessy rum, und wenn sich jemand anders für mich interessiert, machst du ein Riesenfass auf. Du bist das Allerletzte!«
Bens Blick wanderte von April zu Gabriel und wieder zurück.
»Okay«, sagte er, hob die Hände und wandte sich zum Eingang. »Sieht so aus, als hättet ihr ein paar Kleinigkeiten zu klären.« Er sah Gabriel an. »Wir sprechen uns noch.«
Gabriel verzog das Gesicht zu einem höhnischen Grinsen.
»Gib Bescheid, wenn du mich brauchst«, sagte Ben zu April.
»Danke«, erwiderte April leise, während Ben sich umdrehte und zur Haustür ging. Sobald er verschwunden war, ergriff Gabriel Aprils Arm und zog sie um die nächste Ecke.
»Hey!«, fauchte sie. »Ich trage hohe Absätze!«
»Pfeif auf deine Absätze«, knurrte er wütend. »Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?«
»Und du? Was hast du denn gemacht? Wer ist hier die Schlampe?«
Frustriert hob er die Hände.
»Wie kannst du nur so naiv sein? Ich habe gesehen, wie Ben mit dir nach draußen gegangen ist. Bestimmt nicht, weil er dir die Rosenbeete zeigen wollte.«
»Ach, und jetzt bist du auf einmal eifersüchtig, ja? Nachdem du mit einem anderen Mädchen verschwunden bist?«
»Werd erwachsen, April. Was glaubst du wohl, wie lange die Vampire gebraucht hätten, um zwei und zwei zusammenzuzählen, nachdem du Ben geküsst und er sich das Virus eingefangen hätte? Ich habe dich beschützt , das war alles.«
»Nicht schon wieder! Deine Schutzengelnummer kannst du dir sparen! Ich will geliebt werden!«
Seine Züge entspannten sich. Er streckte die Hand aus, um ihre Wange zu berühren.
»Aber ich liebe dich doch«, sagte er.
April schlug seine Hand weg. »Als Schlampe bezeichnet zu werden klingt nicht unbedingt danach.«
»Aber ich musste dich aufhalten. Du wusstest doch gar nicht, was du da tust!«
»Hör auf, mich ständig zu bevormunden! Mag ja sein, dass du hundert Jahre alt bist, aber deshalb bist du noch lange nicht mein Vater!«
Er musterte sie prüfend.
»Du weißt es wirklich nicht, stimmt’s?«
April überlief ein kalter Schauder. Wovon redete er da?
»Was?«
»Hast du nicht mitbekommen, wie Ben reagiert hat, als du ihn angeschrien hast, er solle mich in Ruhe lassen? Er hatte richtig Angst. Einen Augenblick lang hast du dein wahres Ich gezeigt, April. Du warst die Furie.«
»Was? Nein!«
April wandte sich zum Gehen, doch Gabriel hielt sie auf.
»Du kannst es nicht leugnen, April. Das ist dein wahres Ich, auch wenn es dir
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