Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)
meine Familie zu verhindern?«
»Wir observieren Ihr Haus rund um die Uhr.«
»Mit einem mickrigen Streifenwagen? Glauben Sie etwa, damit können Sie einen Verrückten abschrecken?«
»Mum! Bitte!«
»Entschuldigung, aber Sie werden gewiss verstehen, dass der Schutz meiner einzigen Tochter …«
»Bitte! Lass den Inspector doch wenigstens sagen, warum er hier ist!«
»Nun ja, es geht um eine Vermisstenanzeige. Normalerweise fällt so etwas nicht in meinen Zuständigkeitsbereich, aber in Anbetracht der Umstände wurde ich darüber informiert.«
Aprils Blick wanderte von Reece zu ihrer Mutter.
»Wer wird denn vermisst?«
»Deine kleine Freundin Layla«, sagte Silvia. »Sie ist spurlos verschwunden.«
Achtes Kapitel
L ayla war spurlos verschwunden. Niemand hatte sie mehr gesehen, nachdem sie Davinas Party verlassen hatte. Es war, als hätte die Stadt sie in dem Moment verschluckt, als sie einen Fuß auf die Straße gesetzt hatte.
»Laylas Mutter hat ausgesagt, sie hätte versprochen, um zehn Uhr wieder zu Hause zu sein«, erzählte DI Reece. »Aber sie ist dort nie angekommen. Layla ist siebzehn und allem Anschein nach ein sehr selbstständiges Mädchen. Normalerweise warten wir zwar achtundvierzig Stunden, ehe wir eine Vermisstenmeldung herausgeben, aber nach allem, was in dieser Gegend in den letzten Monaten passiert ist, wollten wir nicht unnötig Zeit verlieren.«
Reece erklärte, dass Layla sich um halb zehn von Davina verabschiedet hatte, kurz nachdem April gegangen war. Davinas Aussage zufolge hatte sie unbedingt zu Fuß nach Hause gehen wollen – eigentlich nur ein Weg von fünf Minuten, doch als sie um elf Uhr immer noch nicht eingetroffen war, hatte ihre Mutter bei Davina angerufen, die wiederum sofort die Polizei verständigt hatte.
»Warum warten Sie normalerweise so lange, Inspector? Schließlich geht es hier um unsere Kinder. In zwei Tagen kann so viel passieren«, sagte Silvia streitlustig.
Reece zuckte resigniert mit den Schultern. »Wir leben im 21. Jahrhundert, Mrs Dunne. In den meisten derartigen Fällen ist die vermisste Person noch auf eine andere Party gegangen, hat sich einen neuen Freund angelacht oder schläft irgendwo ihren Rausch aus. Heutzutage bringen sich die Kids viel schneller in Schwierigkeiten als früher. Und hinzu kommt, dass sie sich ihren Eltern nicht mehr anvertrauen.«
April sah, dass Silvia innerlich vor Wut über diese Andeutung schäumte, aber sie wusste, dass Inspector Reece absolut recht hatte. Sie selbst hatte sich in größere Schwierigkeiten gebracht als so ziemlich jeder andere Teenager auf diesem Planeten, doch sie hatte keineswegs die Absicht, ihrer Mutter davon zu erzählen. Schließlich konnte sie jetzt schlecht sagen: »Ich habe herausgefunden, dass sich an meiner Schule eine Horde blutdürstiger Vampire eingenistet hat, und ich habe den Verdacht, dass sie hinter dem Mord an Dad stecken könnten, Mum. Ach ja, habe ich eigentlich erwähnt, dass ich anscheinend Superkräfte besitze, mit denen ich die Blutsauger besiegen kann?« Sie würde schneller in der Gummizelle landen, als sie bis drei zählen konnte.
Reece wandte sich zu April.
»Weißt du etwas darüber, April? Hat Layla einen Freund, bei dem sie die Nacht verbracht haben könnte?«
April schüttelte den Kopf.
»Nein. Soweit ich weiß, trauert sie immer noch um Milo.«
»Ist das der Junge, der gestorben ist?«, fragte Silvia. »War sie mit ihm zusammen?«
Reece nickte. »Ein weiterer Grund, weshalb wir uns Sorgen machen. Es ist durchaus möglich, dass sie von ihren Gefühlen überwältigt wurde. Der Junge ist doch nach einer ähnlichen Party krank geworden, nicht wahr?«
April drehte sich der Magen um. Er ist durch mich krank geworden, dachte sie. Ich habe ihn mit meinem Kuss vergiftet.
Den scharfen Augen des Inspectors entging nicht, dass sich Aprils Gesichtsausdruck verändert hatte.
»Was ist los, April? Weißt du mehr darüber?«
»Nein, eigentlich nicht. Gestern in der Schule wirkte Layla irgendwie ein bisschen durcheinander, aber auf der Party war sie wieder wie immer. Kann sein, dass sie etwas getrunken hatte, aber ich weiß es nicht genau.«
»Und das ist alles? Es ist sehr wichtig, April. Du kannst uns alles erzählen – Layla wird keinerlei Ärger zu Hause bekommen. Wir wollen nur sichergehen, dass ihr nichts zugestoßen ist.«
»Ich … Ich habe keine Ahnung. Ich kannte Layla eigentlich nicht besonders gut.«
»Tatsächlich?« Reece zog eine Augenbraue hoch. »Eure
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