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Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Titel: Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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hypothetisch, okay? … Einen Tod durch Erhängen zu simulieren ist eine verflixt aufwendige Sache. Jemand muss um jeden Preis gewollt haben, dass sie stirbt. Weshalb sollte sich jemand die Mühe machen, vor allem, wenn man bedenkt, wie viele Leute in letzter Zeit auf wesentlich blutigere Weise ums Leben gekommen sind, wie du ja selber weißt.«
    Plötzlich wusste sie es. Sie wusste, wer es getan hatte, und, was noch viel wichtiger war – warum.
    »Oh nein.« April schlug sich die Hand vor den Mund. »Oh Gott.« Wieso bin ich nicht schon viel früher darauf gekommen? Sie sprang von ihrem Stuhl auf, der polternd zu Boden fiel, und stürmte durch die Hintertür hinaus in den Garten. Vor einem der verdorrten Blumenbeete blieb sie stehen, beugte sich vor und übergab sich heftig würgend. Doch ihr Körper weigerte sich, mehr als einen dünnen, widerwärtig schmeckenden Strahl grüner Galle von sich zu geben. Wie konnte ich nur so dumm sein? So unglaublich dumm! Wie konnte ich das übersehen? Ihr Magen krampfte sich erneut zusammen. Sie beugte sich ein Stück tiefer, sodass ihr Gesicht nur wenige Zentimeter über ein paar knorrigen Rosenstängeln verharrte. Sie hatten Layla ihretwegen ermordet. Weil sie gedacht hatten, Layla sei die Furie. Die Vampire hatten beobachtet, wie Milo immer schwächer geworden war, wie die Krankheit ihn von innen heraus zerfressen hatte. Aber Vampire werden doch nicht krank , hatten sie gedacht. Mit einer Ausnahme – wenn sie sich mit dem Virus der Furie ansteckten. Die Furie war das einzige Geschöpf, das einen Vampir vernichten konnte. Deshalb hatten sie Layla verdächtigt. Vielleicht hatte Milo ihr Blut getrunken, vielleicht auch nicht, fest stand jedoch, dass sie sich geküsst hatten. Oh Gott, das war der Grund, weshalb Layla auf so grauenvolle Art und Weise hatte sterben müssen – durch Genickbruch, eine Todesart, bei der kein Tropfen Blut floss und die folglich keine Gefahr für die Vampire darstellte.
    Sie presste sich die Finger auf die Augen. Ich bin schuld, ich bin schuld , dachte sie. Ich habe Layla getötet. Wäre ich nicht die Furie – hätte ich Milo nicht versehentlich getötet –, wären sie nie auf sie losgegangen . Und so ironisch es auch klingen mochte – Gabriel war die perfekte Tarnung für April gewesen. Sämtliche Blutsauger hatten mitbekommen, wie sie sich küssten, und trotzdem war er noch da – gesund und quietschfidel. Laylas Tod bedeutete, dass sie in Sicherheit war, zumindest für den Augenblick. Doch das machte es nur noch schlimmer.
    »April?«
    Reece, der ihr in den Garten gefolgt war, reichte ihr ein Glas Wasser. »Alles in Ordnung? Kann ich dir helfen?«
    »Nein, nein«, sagte sie und nahm einen kleinen Schluck. »Ich bin nur … mir ist nur plötzlich noch einmal bewusst geworden, was ich vorhin gesehen habe. Oh Gott, Mr Reece, sie hing dort an diesem Strick. Es ist so … so falsch.«
    »Da kann ich dir nur recht geben. Und der Vorfall ist nicht unbemerkt geblieben.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Laylas Vater ist ein hohes Tier in der Telekommunikationsbranche und hat erstklassige Beziehungen zu den höchsten Stellen, vor allem im Kultusministerium und im Rathaus, von Ravenwood einmal ganz abgesehen. Deshalb ist Mr Sheldon auch hier. Das bedeutet, dass der Fall automatisch zur Chefsache wird. Wir werden jeden Stein umdrehen, so viel steht fest.«
    »Aber das ist doch gut, oder nicht?«
    Reece schnitt eine Grimasse.
    »Nicht unbedingt. Zumindest nicht für mich.«
    »Die ziehen Sie von dem Fall ab, stimmt’s?«
    »Noch nicht, aber sie werden es definitiv tun, wenn ich nicht schnellstens Ergebnisse liefere. Und sie werden schwere Geschütze auffahren, das kann ich dir versichern.«
    »Aber Sie haben Bedenken, ja?«
    »Wenn du Dr. Tame erst mal kennengelernt hast, wird dir höchstwahrscheinlich klar sein, weshalb.«
    »Wer ist Dr. Tame?«
    »Ein angesehener Polizeipsychologe, der früher mal in Oxford gelehrt und zahllose Bücher darüber geschrieben hat, wie man Lügner anhand ihres Gesichtsausdrucks identifizieren kann. Deshalb ist er ihre Allzweckwaffe, die sie bei besonders komplizieren Fällen aus dem Hut zaubern.«
    »Wovon Sie alles andere als begeistert sind.«
    »Er macht seine Sache gut, das muss man ihm lassen. Aber ich würde lieber weiterhin mit Polizisten ermitteln und nicht mit einem Ex-Lehrer, der zufällig ein paar Bücher geschrieben hat. Abgesehen davon sind seine Methoden … nun ja, nicht gerade nach meinem Geschmack. Aber leider

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