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Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Titel: Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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einen Zusammenhang geben muss.«
    Dr. Tame grinste.
    »Was ist daran so lustig?«
    »Ich hatte recht, was dich und DI Reece angeht«, sagte er. »Dass die Todesursache in allen drei Fällen dieselbe war, kannst du nur von ihm haben. Das war sehr unartig von unserem reizenden Inspector, diese Informationen rauszulassen.«
    »Vielleicht war er der Ansicht, mir stünde etwas mehr zu, nachdem mein Vater ermordet wurde und jemand versucht hat, mich zu töten.«
    »Ah ja, der Marcus-Brent-Vorfall. Glaubst du, er könnte dieser Serienmörder sein?«
    »Keine Ahnung. Durchgeknallt genug ist er jedenfalls dafür.«
    Der Psychologe nickte.
    »Aber wieso hat er dann dich nicht getötet?«
    »Ich glaube, genau das hat er versucht, Sie etwa nicht?«
    »Hmm … möglich.«
    »Möglich? Wollen sie die Narben sehen?«
    »Nein, ich habe von der Serienkiller-Theorie gesprochen. Sie ist völliger Unsinn.«
    »Was?«, fragte April. »Wieso denn?«
    »Serienkiller gehen immer nach demselben Muster vor. Sie brauchen das. Ich will dich nicht mit Fachjargon langweilen, aber du kannst mir ruhig glauben. Das bedeutet natürlich nicht, dass hier kein Killer am Werk ist – das ist eindeutig der Fall. Aber er passt definitiv nicht in das vorherrschende Profil eines Serientäters.«
    April runzelte die Stirn. Hatte Miss Holden genau das mit ihren Ausführungen über Jack the Ripper zum Ausdruck bringen wollen?
    »Die Frage ist nur, wie Layla in dieses Konzept passt?«
    »Sie sagten doch gerade, Layla hätte Selbstmord begangen, oder?«
    »Aber du glaubst das nicht, richtig?« Wieder stieß Tame seinen Finger in Aprils Richtung. »Du bist überzeugt, dass auch bei Layla etwas nicht mit rechten Dingen zuging, stimmt’s? Nehmen wir doch mal an, du hättest recht mit deiner Vermutung. Wieso hat der Mörder sie nicht auf dieselbe Weise getötet, sondern hat sie gezwungen, sich die Schlinge um den Hals zu legen?«
    Sie würde ihm unter keinen Umständen die Wahrheit sagen: dass sie ihr die Kehle nicht hatten herausreißen können, weil sie sie für die Furie hielten und glaubten, ihr Blut sei tödlich für sie. Es würde völlig verrückt klingen, und Dr. Tame würde sie ohne mit der Wimper zu zucken in eine geschlossene Anstalt stecken, daran bestand nicht der geringste Zweifel.
    »Keine Ahnung.«
    »Ah.« Wieder drohte er ihr mit dem Finger. »Ich glaube, du hast sehr wohl eine Ahnung, April Dunne. Ich glaube, du weißt eine ganze Menge über diesen Fall oder glaubst zumindest, viel zu wissen. Es gibt Gründe, weshalb du mir nichts erzählen willst – falsch verstandene Loyalität, vielleicht, oder du glaubst, du könntest den Fall selber lösen. Aber ich weiß, dass du es mir in Wahrheit erzählen willst. Sogar schrecklich gern. Du willst dir alles von der Seele reden. Es bringt dich beinahe um, dass du mit niemandem darüber reden kannst.«
    April versuchte zu schlucken, doch es gelang ihr nicht. Ihre Kehle fühlte sich staubtrocken an und ihr Herz hämmerte. Sie war schon immer eine miserable Lügnerin gewesen, und Dr. Tame schien genau zu wissen, was in ihrem Kopf vorging.
    »Und weshalb sollte ich Ihnen all diese angeblichen Geheimnisse erzählen wollen?«, krächzte sie schließlich.
    »Weil du genau weißt, was passiert, wenn du es nicht tust.«
    »Ach ja? Was wird denn passieren?«
    »Das«, sagte er und stand auf, »muss ich dir wohl nicht sagen.« Ehe sie sichs versah, hatte er ihre Hand gepackt und sie von ihrem Hocker gerissen.
    »He!«, schrie sie.
    Er zerrte sie hinter sich her aus der Küche. »Ich glaube, du weißt ganz genau, was passieren wird, wenn du es für dich behältst«, rief er über ihre Proteste hinweg und zog sie weiter den Korridor entlang.
    »Mum!«, schrie April.
    Dr. Tame blieb abrupt stehen, packte April bei den Schultern und sah ihr in die Augen.
    »Wieso gehen wir nicht rein und sehen es uns an?« Er schob sie mit dem Rücken voran in das Arbeitszimmer ihres Vaters.
    »Ist es hier passiert?«, fragte er, während seine Stimme anschwoll. »Hast du ihn hier gefunden?«
    »Wen?«
    »Wen? Deinen Vater, wen sonst? Den großen William Dunne!«
    Er packte ihre Schulter und stieß sie zu Boden.
    »Nur keine falsche Scheu, April«, sagte er. »Sehen wir uns ruhig genauer an, wo du ihn gefunden hast. Blutüberströmt. Auf dem Teppich.«
    »Nein!«, schrie April. »MUM!« April riss den Kopf zur Seite, doch Tame packte ihr Kinn und zwang sie, auf den Boden zu sehen, genau auf die Stelle, an der ihr Vater gestorben war.

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