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Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Titel: Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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war, denn in diesem Fall wüsste Ben, dass April seine wahre Identität bekannt war. Verdammt! Wieso muss alles immer so kompliziert sein ?, dachte sie. Es war, als versuche man, mit hundert Bällen gleichzeitig zu jonglieren.
    »Ich sollte lieber zurückgehen und zusehen, dass Davina nicht versucht, irgendeinen arglosen Onkel zu verführen oder so«, sagte er.
    April schenkte sich ein Glas Wasser ein und überlegte, ob sie sich auf die Suche nach Caro machen sollte. Heute geht es nicht um dich, April , sagte sie sich. Sie sollte für ihre Freundin da sein. Caro ging Laylas Tod mächtig an die Nieren.
    »Warst du eine Freundin von Layla, Herzchen?« Eine alte Frau mit einem Stock hatte die Küche betreten.
    »Na ja … so etwas in dieser Art«, stammelte April. »Ich bin erst letztes Jahr an die Schule gekommen, deshalb kannte ich sie noch nicht besonders gut.«
    Die Frau streckte ihr die Hand hin.
    »Ich bin Grace, Laylas Großmutter.«
    April gab sich alle Mühe, sich ihre Bestürzung nicht anmerken zu lassen. Noch mehr trauernde Angehörige war so ziemlich das Letzte, was sie jetzt brauchte.
    »Dann kanntest du wahrscheinlich auch Milo, ihren Freund, nicht, oder?«
    April schüttelte den Kopf. »Ich bin ihm nur einmal begegnet, ganz kurz.«
    »Dann kann ich ja ganz offen sein«, sagte die alte Frau und senkte verschwörerisch die Stimme. »Ich konnte ihn nie leiden. Er war ein arroganter Wichtigtuer. Natürlich hat er immer den Charmebolzen rausgehängt, gleichzeitig hatte er etwas höchst Unangenehmes an sich. Etwas, das direkt hinter seiner Fassade lauerte. Verstehst du, was ich meine? Ich für meinen Teil habe jedenfalls keine Träne vergossen, als er gestorben ist, sagen wir mal so.«
    April lächelte höflich. Sie hatte keine Ahnung, was sie darauf erwidern sollte.
    »Aber Layla hat mächtig darunter gelitten«, murmelte die alte Frau, mehr zu sich selbst. »Sie war selber halb krank, als er im Krankenhaus lag. Was auch immer er hatte, es hat ihr gehörig zugesetzt. Ich habe vergessen, wie stark die Empfindungen in diesem Alter sein können. Die Erwachsenen denken immer, ihr jungen Leute probiert nur aus, wie sich die Liebe anfühlt, aber für Layla war sie echt. Zu echt, glaube ich.«
    Oh Mann , dachte April. Jetzt darf ich mir nicht nur Vorwürfe machen, weil ich für ihren Tod verantwortlich bin, sondern auch noch, weil ich ihr das Herz gebrochen habe.
    Die alte Frau musterte April eindringlich.
    »Du bist doch das Mädchen, das bei der Osbourne-Party verletzt wurde, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Ich habe gehört, dass du deinen Vater verloren hast. Mein Beileid.«
    »Danke«, sagte April leise. Die alte Frau drückte Aprils Hand. »Ich verstehe schon«, sagte sie. »Ich habe dasselbe getan. Nach Erklärungen gesucht, nach einem Grund, weshalb all das passiert ist. Auf einmal ergibt nichts mehr einen Sinn, hab ich recht?«
    »Ja.«
    »Ich fürchte, ich kann dir auch keine Antworten geben. Nicht einmal in meinem Alter, wo die Leute reihenweise um einen herum sterben.« Die Frau hob die Hand und betastete das silberne Kreuz, das an einer Kette um ihren Hals hing.
    »Ich denke pausenlos darüber nach, aber ich komme zu keiner Lösung. Die Ärzte haben nach wie vor keine Ahnung, woran Milo gestorben ist, und letzten Endes spielt es auch keine Rolle. Es war einfach ein furchtbares Unglück. Das Problem ist, dass wir alle irgendwie miteinander in Beziehung stehen und man nie im Voraus sagen kann, welche Auswirkungen so etwas Schreckliches auf einen hat. Layla hat es schwerer getroffen, als sie dachte. Aber sobald die Liebe die Macht besitzt, etwas Wunderschönes in etwas Dunkles, Unheimliches zu verwandeln, ist sie zu stark.«
    Die alte Dame tätschelte Aprils Hand.
    »Wenn ich dir einen Rat geben darf – lass es gut sein.«
    »Was soll ich gut sein lassen?«
    »Versuch nicht länger herauszufinden, was mit deinem Dad passiert ist. Ich weiß, du denkst, es würde dir helfen, wenn die Polizei denjenigen findet, der ihm das angetan hat, aber da bin ich mir nicht so sicher. Das macht ihn auch nicht wieder lebendig. Das Beste ist wohl, sich an all die Dinge zu erinnern, für die wir dankbar sein müssen, und froh über die Zeit zu sein, die man gemeinsam erleben durfte.«
    April nickte traurig und sah die alte Frau flehend an.
    »Das mit Layla tut mir leid«, sagte sie. »Sehr sogar.«
    Grace runzelte die Stirn.
    »Das muss es nicht. Es war doch nicht deine Schuld. Wir haben so schon genug am Hals, auch ohne dass wir

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