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Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Titel: Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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uns Schuldgefühle aufladen. Du hättest es nicht verhindern können.«
    Wenn du wüsstest , dachte April.
    »Das vielleicht nicht, aber ich wünschte nur …«
    Die alte Frau schüttelte den Kopf.
    »Sich etwas zu wünschen ändert nichts an den Tatsachen. Wir müssen handeln, weitermachen, das ist jetzt das Wichtigste.«
    April fragte sich, ob die alte Frau mehr wusste, als sie herausgelassen hatte.

Zwanzigstes Kapitel

    A ls April die Tür öffnete, wusste sie, dass etwas nicht stimmte. Gelächter drang aus der Küche. Die Stimme ihrer Mutter und die eines Mannes.
    Bitte nicht schon wieder Sheldon , dachte sie, hängte ihren Mantel auf und ging ins Esszimmer.
    »Oh, Schatz, da bist du ja«, sagte Silvia. Auf ihren Wangen lag ein rosiger Schimmer. »Dr. Tame wollte dich besuchen.«
    Der Psychologe saß mit einer Tasse Tee am Frühstücks-tresen und winkte April zu.
    »Nur ein paar Fragen, nichts Offizielles, keine Sorge. Ich dachte nur, hier zu Hause fühlst du dich vielleicht wohler als in der Schule oder in meiner Praxis.«
    »Mum, ich komme gerade von einer Beerdigung nach Hause«, fauchte April.
    »Ach, sei doch nicht albern, Schatz. Der Doktor will dir doch nur ein paar kurze Fragen stellen. Wie war’s übrigens?«
    »Sehr nett«, antwortete sie sarkastisch.
    »Na, das ist doch schön«, gab Silvia zurück. »Soll ich euch beide lieber allein lassen?«
    Der Doktor warf ihr einen dankbaren Blick zu.
    Im Vorbeigehen drückte Silvia Aprils Schulter. »Schön brav sein«, flüsterte sie. »Ein ziemlich steiler Zahn, was?«
    April verdrehte die Augen. Nein , dachte sie, der ist absolut unheimlich. Und wieso mussten Erwachsene immer so altmodische Ausdrücke verwenden – »steiler Zahn«, »stattlich« und »erste Sahne«? Höchste Zeit, dass ihnen jemand mal sagte, wie lächerlich sie klangen. Seufzend setzte sie sich Dr. Tame gegenüber, der sie musterte.
    »Meine Mutter ist ganz genauso«, erklärte er mit einem verkniffenen Lächeln. »Sie meint es nur gut, aber manchmal ist sie so was von peinlich.«
    April lächelte höflich . Glaub bloß nicht, du kriegst mehr aus mir heraus, nur weil du so tust, als wärst du mein neuester Kumpel, dachte sie. Der Doktor lachte leise.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Die Macht der Gewohnheit. Natürlich bist du viel zu clever, um auf meine kleinen Tricks hereinzufallen, stimmt’s?«
    »Was?« Konnte dieser Typ etwa Gedanken lesen?
    »Und wie war es bei der Beerdigung?«
    »Ganz okay, schätze ich. Sehr knapp.«
    »Ja, das ist typisch für ein Begräbnis nach einem Selbstmord. Eine ziemlich schwierige Situation, was? Für alle Beteiligten.«
    April zuckte mit den Schultern. Sie hatte nicht die Absicht, sich auf seine Psychospielchen einzulassen.
    Dr. Tame legte die Fingerspitzen aneinander und sah sie an.
    »Okay, April, wir wollen nicht länger um den heißen Brei herumreden. Du bist ein schlaues Mädchen und weißt, dass ich Psychologe bin. Ein Seelenklempner. Du bist nicht auf den Kopf gefallen – und das ist kein Trick, um dich rumzukriegen, sondern die Wahrheit. Ich habe mit deinen Freundinnen geredet, die allesamt keine allzu großen Leuchten sind. Davina, Chessy, Sara. Mag ja sein, dass sie auf eine tolle Schule gehen, aber das hat schätzungsweise eher etwas mit Daddys dickem Bankkonto zu tun als mit ihrer Intelligenz. Und dann ist da diese Caro Jackson …«
    April sah auf. »Was soll mit ihr sein?«
    »Natürlich ist auch Caro ein kluges Mädchen, aber sie vermutet hinter allem eine riesige Verschwörung, stimmt’s? Wohingegen du, April« – er zeigte mit dem Finger auf sie – »ganz genau weißt, dass noch mehr dahinterstecken muss.«
    »Ach ja?«
    Er nickte.
    »Ja, und genau deshalb bin ich hier, April. Ich glaube, du weißt wesentlich mehr darüber, was in Ravenwood vor sich geht, als du sagen willst. Und es ist meine Aufgabe, es herauszufinden.«
    »Ich dachte, das wäre die Aufgabe der Polizei.«
    »Oh, ich bin die Polizei. Ich wurde von ganz oben damit beauftragt, mich um den Fall zu kümmern, und eines kann ich dir versichern – dort macht man sich große Sorgen wegen der vielen Todesfälle in letzter Zeit. Die Situation darf unter keinen Umständen außer Kontrolle geraten.«
    »Situation? Das ist also Ihre Bezeichnung für einen Serienmörder?«
    »Du glaubst, all das ist das Werk eines Serienmörders?«
    »Drei Morde. Dreimal dieselbe Todesart. Zwischen allen drei Opfern bestand eine Verbindung. Ich habe genug Krimis gesehen, um zu wissen, dass es

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