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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Blue
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wirkte leicht angespannt. »Aber ich entschied mich, einiges davon nicht zu glauben.«
    Nichts hätte er sagen können, was sie mehr für ihn eingenommen hätte. »Ihr traut Eurem eigenen Diener nicht?«, fragte sie ihn.
    Er lächelte. »Tut Ihr es?« Sie erwiderte das Lächeln schwach, und er schüttelte den Kopf. »Gaston ist nützlich, Siobhan. Aber er besitzt nicht mein Vertrauen.« Er ergriff ihre Hand. »Und ich besitze Eures nicht.«
    Ihre Haut kribbelte erneut vor Abscheu. Seine Hand war sauber und warm und perfekt gestaltet. Warum ließ sie sich so ungern von ihm berühren? War sie nun dazu verdammt, sich nur noch nach Dämonen zu sehnen? »Ich verschenke mein Vertrauen nicht so leicht, Mylord«, sagte sie und entzog ihm ihre Hand.
    »Nicht einmal Eurem Bruder?«, konterte er. »Hat er Euch nicht gesagt, dass Ihr mir vertrauen könnt?«
    »Er hat mir auch gesagt, ich solle DuMaine heiraten«, erklärte sie mit schiefem Lächeln. »Ja, Mylord, Sean glaubt an Eure Freundschaft.« Wenn sie ihm nicht einmal ein klein wenig trauen wollte, warum hatte sie ihn dann hierhergebracht? »Und ich brauche Eure Hilfe.« Sie setzte sich neben ihn auf die Bank und achtete sorgfältig darauf, dass ihre Röcke seine Knie nicht berührten. »Verzeiht mir, dass ich so vorsichtig war.«
    »Es gibt nichts zu verzeihen, Siobhan«, versicherte er mit gewinnendem Lächeln. »Ich bewundere Eure Vorsicht und Euren Mut.« Er berührte eine Locke ihres Haars und strich sie von ihrer Wange zurück, ohne ihre Haut zu berühren. »Ihr wurdet häufig verletzt, und das hat Euch stärker gemacht.« Der Blick in seinen Augen änderte sich ein wenig. Sein Lächeln wurde trauriger und realer. »Das haben wir gemeinsam, Ihr und ich.«
    »Sean ist in den Wald geflohen, genau wie ich es DuMaine berichtet habe«, antwortete sie. »Aber ich habe ihm gesagt, er solle es tun. Er versprach mir zurückzukehren, aber ich sehe nicht, wie er das tun kann. Ich kann nicht einmal das Schloss verlassen – Tristan hat mich unter Bewachung gestellt. Und ich fürchte, Sean wird mich zu retten versuchen oder …« Sie brach ab, bevor sie »Tristan vernichten« sagen konnte. Sie würde diesem Fremden nicht die Wahrheit über Tristans Wesen sagen, noch nicht. Wenn er ihr nicht glaubte, würde er sie für verrückt halten. Und wenn er ihr glaubte … Sie wollte nicht einmal daran denken, was das bedeuten könnte.
    »Ich bezweifle nicht, dass Sean Euch retten will«, antwortete er. »Aber selbst ihm traue ich nicht zu, dass er eine weitere offene Belagerung versuchen würde. Aber vielleicht gibt es einen anderen Weg.« Er erhob sich von der Bank, trat zur Tür hinüber und blickte beiläufig hinaus. »Hat Sean Euch etwas über die Gänge unter dem Schloss erzählt?«
    »Was? Nein …« Sie schüttelte verwirrt den Kopf. »Welche Gänge?«
    »Er sagte, er erinnere sich, dass seine Mutter, als er ein Junge war, von Katakomben unter dem Hügel sprach, auf dem jetzt DuMaines Turm steht«, antwortete er. »Anscheinend führten sie zu einer Höhle im Wald, einem Ort, den er bereits gefunden hatte.«
    »Der Druidenhügel?« Konnte Sean etwas gefunden haben, das mit den uralten Orten zu tun hatte, und ihr nichts davon erzählt haben? Nach seiner belustigten Reaktion auf die Zerstörung des Turms durch Tristan hielt sie es durchaus für möglich. »Meine Mutter sprach davon, dass die Alten in einem Turm auf diesem Hügel lebten, aber ich erinnere mich nicht, dass sie jemals irgendwelche Höhlen darunter erwähnt hätte«, sagte sie laut. »Und ich weiß nichts von einer Höhle, die Sean im Wald gefunden hat.«
    »Ich versichere Euch, Mylady, das hat er«, antwortete er. »Bevor ich einwilligte, ihn mit Belagerungsgerät und Truppen zu unterstützen, hatte er die Absicht, die Höhlen als Zugang zum Schloss zu benutzen. Wenn wir den Eingang unter DuMaines Turm fänden, könntet Ihr mit Eurem Ehemann entkommen, ohne dass es jemand merken würde.« Das intensive Leuchten, das sie zuvor in seinen Augen gesehen hatte, war zurückgekehrt, eine Art durchdringender Schein, der sehr im Widerspruch zu seinem üblichen Verhalten stand. »Sean könnte vielleicht sogar mehr Männer hineinführen und das Schloss zurückerobern. Wir könnten Eure Leute immer noch retten, bevor DuMaine seine Rache nimmt.«
    »Tristan will den Leuten nichts antun«, sagte sie, ohne nachzudenken.
    »Seid Ihr Euch da sicher?«, fragte er sanft. »Nach dem, was ich über ihn gehört habe, ist er kein Mensch, der

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