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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Blue
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leicht vergibt.«
    Sie antwortete nicht, aber sie musste ihm insgeheim recht geben. Aber er hatte dem Abgesandten des Königs oder seinen eigenen Rittern gegenüber nichts von dem erzählt, was er erlitten hatte. Und er hatte sie verschont, hatte sie geküsst und nicht in Eisen geschlagen. »Ich weiß nichts von diesen Gängen«, sagte sie schließlich. »Aber wir können vielleicht nachsehen.«
    »Wir werden vorsichtig sein müssen«, warnte er sie. »Wenn DuMaine Verdacht schöpft …«
    »Das wird er nicht«, unterbrach sie ihn. Tristan musste seinen Zufluchtsort, den Kerker, irgendwann verlassen. Sie würde mit ihm reden und versuchen, seine Pläne in Erfahrung zu bringen. Aber wenn es einen geheimen Weg aus dem Schloss gab, würde sie mit allen Leuten, die mit ihr gehen wollten, entkommen. Sie würde Sean irgendwie überreden zu fliehen und ihre Sache endgültig aufzugeben. Aber konnte sie Tristan aufgeben? »Ich danke Euch, Baron«, sagte sie und lächelte ihm zu. »Ich stehe in Eurer Schuld.«
    »Mitnichten.« Er verbeugte sich leicht. »Und nun kommt. Wir haben uns lange genug zurückgezogen.«
    »Ja.« Würden alle Ritter Tristans sie so genau beobachten wie Sir Sebastian, dann hätte einer von ihnen inzwischen bemerkt, wo sie sich befand. »Sagt mir, Mylord«, bemerkte sie, als sie aufbrachen, und erhob ihre Stimme, damit sie im jenseitigen Gang gehört würde. »Wie lautet Euer Taufname?«
    »Mein Taufname?«, wiederholte er mit seltsamem, bellendem Lachen, das sie veranlasste, sich umzuwenden und ihn erneut anzusehen. »Lucan«, sagte er mit demselben traurigen Lächeln wie zuvor, als er davon gesprochen hatte, wie sehr sie beide gelitten hatten. »Ihr könnt mich Lucan nennen.«
    »Wie Ihr wünscht.« Dieses Mal zwang sie sich, seinen Arm zu nehmen, bevor er ihn ihr anbot. »Lucan.«
    »Siobhan!« Clare kam die Treppe herabgelaufen, und ihre kleinen Schuhe hallten auf den Steinen wider. »Die Wachen wollen mich nicht zu meinem Papa lassen«, sagte sie, und ihr kleines Mädchengesicht war zu einer perfekten Miniatur des zornigen Ausdrucks Tristans verzogen. Sie warf dem Baron einen Blick zu, während Siobhan sich vor sie hinkniete. »Sag ihnen, dass ich mit ihm sprechen muss.«
    »Das würde ich ja tun, Liebes, aber sie werden mir nicht zuhören.« Sie lächelte Callard zu, während sie das Kind in die Arme nahm. Er erwiderte das Lächeln schwach, aber seine Augen blickten kalt. Lucan von Callard kümmerten Kinder offensichtlich nicht. »Sie wollten mich auch nicht hineingehen lassen«, sagte Siobhan und küsste Clare auf die Wange. »Sie sind sehr ungezogen.«
    »Ja.« Sie erwiderte den Kuss. »Wir werden es Papa erzählen.«
    »Ja, das werden wir«, stimmte Siobhan ihr zu. »Komm … du bleibst bei mir.« Sie nickte dem Baron ein letztes Mal zu und trug das Kind davon.
    Tristan erwachte bei Sonnenuntergang. Träume hatten ihn heimgesucht, an die er sich kaum erinnern konnte – Bilder seines Schlosses, das wieder in Flammen stand, und Bilder von Siobhan in Gefahr, wobei ihr wunderschönes Gesicht mit Blut und Ruß beschmiert war. »Nein«, murmelte er und wandte sein Gesicht auf dem Kissen um. »Das ist nicht wirklich.«
    »Wie bitte?«, fragte Simon, der ihn vom anderen Bett aus bereits hellwach beobachtete, mit seinem gewohnten Humor.
    »Nichts.« Er stand auf und trat zur Tür. »Ihr da!«, rief er den Wachen am Ende des Ganges zu. »Holt mir etwas Wasser.«
    »Orlando hat sich auf die Suche nach Silas begeben«, sagte Simon, als er zurückkam. »Er will sich durch Eure Kerkerwand graben.«
    »Warum?«, fragte Tristan gereizt. Hunger nagte an ihm, lästig und unmöglich zu ignorieren. Er würde bald jagen müssen.
    »Er denkt, es gäbe von hier aus einen Weg in die Katakomben«, antwortete sein Vampir-Bruder. Wenn er ähnliche Bedürfnisse verspürte, verbarg er sie gut.
    »Das könnte durchaus sein.« Der Wächter trug einen Holzeimer mit Wasser und ein Zinnbecken sowie saubere Handtücher herein, und der Klang seines Herzschlags hallte in den Ohren des Vampirs fast zu verlockend wider, um ihm zu widerstehen. Der Mann stellte seine Last auf dem Tisch ab, und Tristan entließ ihn mit einer Handbewegung. »Wir haben diesen Turm auf den Grundmauern eines uralten Gebäudes erbaut, das die Bauern wie einen Schrein behandelten«, sagte er und füllte das Becken. »Sie machten einen ziemlichen Aufstand, als wir es niederrissen.« Er tauchte sein Gesicht ins Wasser und war bemüht, beim Waschen einen klaren

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