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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Blue
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Frau.«
    Tristan hörte ihn oder die Worte, die der Ordensbruder sprach, kaum. Die Worte der Kirche waren bedeutungslos, das Ritual eine Farce. Die Wahrheit bestand zwischen dieser Siobhan und ihm selbst. Es waren die Schwüre, die sie aus den schwarzen Tiefen ihrer Herzen geleistet hatten. Es war ihre Hochzeit, die Macht, die sie verbinden würde. Sie zitterte jetzt, eine angemessen furchtsame, kleine Braut, und eine neue Empfindung ergriff ihn. Sie hatte ihn ihren Preis genannt, hatte gesagt, sie wollte ihn ein Mal benutzen, bevor sie ihn tötete. Er stellte sich einen einzigen, wahnsinnigen Moment lang vor, dass er es zulassen würde, stellte sich vor, wie es sich anfühlen würde, diese niederträchtige, kleine Rebellin in seine Arme zu schließen. Er blickte lächelnd zu ihr hinab, mit dem trägen Lächeln, das Clares Mutter dazu veranlasst hatte, ihn in ihrem Bett aufzunehmen, obwohl er ihr gesagt hatte, dass sie nie mehr als ein Zeitvertreib für ihn sein würde. Wie wäre es, diese kleine Dämonin mit Küssen zu brechen und sie seinem Willen zu unterwerfen? »So erkläre ich euch zu Mann und Frau«, sagte der Ordensbruder gerade.
    Siobhan sah, wie sich der Blick ihres Bräutigams beim Lächeln veränderte, und sie griff erneut nach ihrem Dolch, erwartete, dass er einen Fluchtversuch unternehmen würde. Aber das tat er nicht. »Ich danke Euch, Bruder«, sagte er und nickte trotz der Wachen, die ihn festhielten, so huldvoll wie ein König. »Darf ich meine Frau jetzt küssen?«
    »Ihr wollt mich küssen?« Sie lachte. Er hasste sie. Er hatte ihr nur Verachtung bezeigt. Aber plötzlich sah sie etwas anderes in diesen kalten, grünen Augen, etwas Bösartiges, das sie niemals zuvor im Blick irgendeines anderen Mannes gesehen hatte.
    »Oh, ja«, antwortete er, und sein geheimnisvolles Lächeln ließ sie erröten. »Das will ich.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Sean mit einem Lachen, das gezwungen klang.
    »Warte«, sagte sie und hielt ihren Bruder zurück. »Warum nicht?« Sie zog ihren Dolch und hielt ihn an Tristans Kehle. »Lasst ihn los.« Sie erkannte, dass dies eine weitere Provokation war. Der Normanne wollte sie beschämen, wollte beweisen, dass sie eine Heuchlerin war. Aber das würde ihm nicht gelingen. Sie hielt den Dolch noch immer zwischen sie, reckte sich und küsste ihn auf die Lippen.
    Sie glaubte einen Moment, sie hätte ihn wirklich überrumpelt. Er schien bereit, sich zurückzuziehen. Doch dann hob er plötzlich die Hände, schloss sie um ihre Arme und küsste sie unnachgiebig. Hör auf!, wollte sie rufen, als seine Zunge, warm und süß, ihre Lippen neckte. Er war ihr Feind. Wie konnte er es wagen, sie so zu berühren? Kein Mann hatte es jemals gewagt, sie auf diese Art zu küssen, selbst wenn sie es gewollt hatte. Kein Mann hatte jemals bewirkt, dass ihre Knie weich wurden. Der Kuss wurde für einen Moment unterbrochen, während er sie näher an sich zog, sie hochhob und an sich drückte, während seine Lippen die ihren kaum noch berührten. Dann küsste er sie erneut heftig, fordernd, und ihr Wille schien zu schwinden. Die Hand, die keine Waffe hielt, krallte sich vorne in sein Hemd, und ihr Mund öffnete sich.
    »Es reicht!«, hörte sie ihren Bruder rufen, seine Faust krachte auf Tristans Kopf und stieß ihn von ihr fort. Von allen Männern, die es hätten tun können, fing ausgerechnet Gaston sie auf, als sie aus den Armen ihres normannischen Ehemannes gerissen wurde.
    »Geht es Euch gut, Mylady?«, fragte er schadenfroh lächelnd, während Sean Tristan erneut schlug und sein Kinn traf, sodass er rückwärtstaumelte.
    »Natürlich«, sagte sie und stieß ihn fort. Tristan war den Schlägen begegnet, und ein halbes Dutzend der Leute ihres Bruders stürzten vorwärts, um ihn zu überwältigen.
    »Schafft ihn mir aus den Augen«, befahl Sean zornig. »Bringt ihn nach draußen und tötet ihn.«
    »Nein«, sagte Siobhan und trat vor. Tristan sah lächelnd, vielleicht sogar triumphierend zu ihr hoch, während die Männer ihn festhielten und Blut aus einem seiner Mundwinkel lief. Heißer Zorn ließ sie schwindeln. »Noch nicht.« Er hatte ihre Mordschwüre mit einem Kuss besiegelt, hatte sie vor ihrem Bruder und seinen Männern zu seiner Belohnung machen wollen, hatte beweisen wollen, dass sie letztendlich doch nur ein hilfloses Mädchen war. Aber sie würde ihm seinen Fehler deutlich machen. »Bringt ihn in sein Schlafzimmer und bindet ihn ans Bett.« Sie zwang sich zu einem tödlichen

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