Gefangene der Dunkelheit
Lächeln. »Wie ich Euch bereits sagte … ich bin noch nicht ganz fertig mit ihm.«
3
Sobald DuMaine hinausgebracht worden war, führte Sean Siobhan die Treppe hinauf und außer Sichtweite der Menge. »Geht es dir gut?«, fragte er.
»Natürlich«, antwortete sie und wünschte, dass es wahr wäre. »Warum sollte es nicht?«
Er lächelte. »Mein tapferes Mädchen.« Er drückte sie an sich, und sie spürte, wie ihr Herzschlag ruhiger wurde. »Du hast es gut gemacht.«
»Vielen Dank.« Sie wäre gerne noch ein wenig länger gehalten worden, aber er ließ sie schon wieder los. »DuMaine ist ein Bastard.«
»Ja, Liebes, das ist er«, stimmte Sean ihr zu. »Aber du hast nicht nachgegeben.« Er berührte ihre Wange. »Ich war stolz auf dich.«
»Das hoffe ich doch.« Sie konnte die Wachen, die ihren Anweisungen folgten, den Gang hinab mit ihrem Bräutigam ringen hören. »Normannen stinken nicht nur, weißt du. Sie schmecken auch entsetzlich.«
»Daran zweifle ich nicht.« Die Geräusche aus dem Schlafzimmer wurden lauter, und jemand schrie vor Schmerz, bevor er einen Fluch ausstieß. »Du willst also mit ihm schlafen?«
»Natürlich nicht.« Sie trat hinter eine Säule, wo sie noch immer verborgen war, aber dennoch den Gang hinabblicken konnte. »Aber ich werde ihn für den Moment in diesem Glauben lassen.« Gaston stand am Kamin und sprach mit einem seiner Soldaten, aber sie bemerkte, dass er mit einem widerlichen leichten Grinsen ständig zur Treppe schielte. »Soll dein Freund Gaston es ruhig auch glauben.«
Sean folgte ihr und legte eine Hand auf ihre Schulter. »Warum Gaston?«
»Damit er es seinem Herrn erzählen kann«, antwortete sie. »Unsere Leute kümmert weder DuMaines Adelsstand noch die Ehe. Diese Heirat war für sie nur eine Scharade, aber Gaston …« Sie hielt inne und wählte ihre Worte sorgfältig. Sie hasste Gaston und hasste auch Seans Bündnis mit seinem Herrn, dem Baron von Callard. Andererseits brauchten sie es, zumindest noch für eine Weile. »Gaston ist ein Normanne«, sagte sie schließlich. »Er ist heute Abend dein Freund, aber wenn andere Normannen kämen und einen Beweis für diese Ehe forderten – würde er dann für uns lügen?« Sie wandte sich wieder ihrem Bruder zu. »Ich bezweifle es.«
»Gaston hat ganz genauso viel Grund, DuMaine zu hassen, wie wir«, beharrte Sean und nahm damit die Diskussion wieder auf, die sie schon seit Wochen führten.
»Das stimmt nicht, Bruder. Zumindest glaube ich es nicht.« Sie glaubte, dass Gaston – oder eher der Baron von Callard – eines Tages ebenso erpicht darauf wäre, Sean aus dem Weg zu räumen wie jetzt DuMaine. Aber sie hatte bereits erkannt, dass dies eine Theorie war, von der ihr Bruder nichts hören wollte. »Wenn Gaston denkt, ich hätte mit diesem Normannen geschlafen, wenn der Ordensbruder es denkt, wenn wir blutbefleckte Laken vorweisen können …«
»Wird niemand behaupten, du und DuMaine wärt niemals wirklich verheiratet gewesen«, beendete er ihren Satz für sie. Zwei der Männer, die DuMaine heraufgebracht hatten, betraten wieder den Gang. Beide wirkten mitgenommen. Als sie Siobhan erblickten, grinste einer von ihnen, während er ein Tuch an seine blutende Lippe hielt.
»Er gehört Euch, Mylady«, rief er.
»Der Bastard hat Glück«, murmelte der Zweite, woraufhin sein Begleiter kicherte.
»Das reicht«, sagte Sean stirnrunzelnd. »Geht nach unten und sucht Bruce und Callum. Sagt ihnen, dass ich sie brauche.« Die Männer nickten beschämt und wichen Siobhans Blick aus, als sie auf dem Weg zur Treppe an ihr vorübergingen.
»Warum Bruce und Callum?«, fragte sie Sean neugierig. Die beiden Männer, die er erwähnt hatte, waren kaum seine erfahrensten Soldaten, noch waren sie eine angenehme Gesellschaft.
»Unwichtig«, sagte er und sah ihnen nach, bis sie fort waren. »Wie lang soll dieser Vollzug der Ehe deiner Meinung nach dauern?«
»Ich denke, nicht lange.« Ihr wurde bewusst, dass sie sich einen wahnsinnigen Augenblick lang an DuMaines Kuss zur Besiegelung seines Schwurs erinnerte, und sie stellte sich vor, wie es wohl wäre, wenn sie wirklich vorhätte, was sie versprochen hatte. Würde er sie begehren, wenn sich die Gelegenheit ergäbe?
»Gut«, sagte Sean und nickte. Der Klang seiner Stimme vertrieb diesen törichten Gedanken. »Du solltest dir ein unbeobachtetes Plätzchen suchen …«
»Nein«, unterbrach sie ihn. »Ich muss hineingehen.« Sie dachte erneut an Tristans triumphierendes Lächeln,
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