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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Blue
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nachdem er sie geküsst hatte, und ihr Gesicht wurde rot vor Zorn. Sie dachte an den normannischen Ritter, der sie in der Nacht verfolgt hatte, in der ihre Eltern ermordet wurden, der erste Mensch, den sie jemals getötet hatte. Sie konnte noch immer seinen Atem riechen, hatte noch immer Albträume darüber, was er getan hätte, wenn er sie erwischt hätte. Aber nun war sie eine erwachsene Frau. Nun würde sie Rache nehmen. Eines der Dienstmädchen, Cilla, kam mit einem Tablett die Treppe herauf, und Siobhan lächelte ihr zu. »Komm, Cilla«, sagte sie und eilte zur Tür. Sie hielt inne und berührte ihren Bruder am Arm. »Es wird nicht lange dauern.«
    Sean ergriff sanft ihr Handgelenk. »Tu nichts Törichtes«, befahl er. »Jage ihm Angst ein, wenn du willst, aber lass dich nicht von ihm berühren.«
    »Keine Sorge«, versprach sie. »Das werde ich nicht.«
    Tristan wehrte sich wie ein Besessener gegen seine Gefangenenwärter, als sie ihn ans Bett fesselten, so heftig, dass sie, als seine Glieder jäh erschlafften, annahmen, er sei endlich überwältigt. Zwei von ihnen verließen den Raum, während zwei weitere seine Fesseln festzurrten. »Wo ist Euer Cousin jetzt, Mylord?«, fragte einer von ihnen, als er seine Aufgabe erfüllt hatte. »Wo ist Euer königliches Blut?«
    »Lass ihn in Ruhe«, schalt der andere und trat zurück. »Siehst du nicht, dass er geschlagen ist?« Er lächelte. »Mylady wird jetzt keine Probleme mehr mit ihm haben.«
    Tristan erwiderte das Lächeln, während er heimlich seine Fesseln prüfte. Ein geschickter, starker Ruck, und er könnte sich vielleicht befreien. »Eure Lady, wie ihr sie nennt, ist ein Luder.«
    »Bastard!«, schrie der erste Brigant, während der zweite ihm seine Faust ins Gesicht schlug.
    »Das war mutig«, sagte die Stimme einer Frau vom Eingang her. Beide Briganten wandten sich um, als Siobhan den Raum betrat, gefolgt von einer alten Frau, die Tristan aus der Küche wiedererkannte. »Einen Mann zu schlagen, der wie ein Schwein gefesselt ist, das zur Schlachtbank geführt werden soll.«
    »Er ist ein Schwein«, erwiderte der Mann, der Tristan geschlagen hatte. »Er hat Euch …«
    »Ich habe gehört, was er gesagt hat.« Ihre dunkelblauen Augen wirkten im trüben Licht des Schlafzimmers fast schwarz, und ihre Haut schimmerte wie Mondlicht. Die Schatten standen ihr – seiner Dämonin. »Und wir werden ihn abschlachten.« Ihr Blick begegnete dem Tristans einen Moment, und auf ihrem Mund erschien die Andeutung eines Lächelns. »Aber jetzt noch nicht.« Sie nickte der alten Frau zu, die daraufhin mit einem Tablett in den Händen ans Bett herantrat.
    »Seht Ihr, alte Frau?«, fragte Tristan sie, als sie es absetzte. »Seht Ihr, was Eure Leute in Euer Heim gebracht haben?«
    »Nicht mein Heim, Mylord.« Sie wischte ihm mit einem nassen Handtuch das Blut vom Gesicht.
    »Und auch nicht Euer Lord, Mutter«, meldete sich einer der Briganten zu Wort.
    »Lasst Cilla in Ruhe«, befahl Siobhan. »Ihr beide, geht und kümmert euch draußen um meinen Bruder.«
    Beide Männer wirkten wenig erfreut, aber sie gehorchten ihr ohne zu murren. Siobhan lächelte Tristan zu und wandte sich dann ab, um sich im Spiegel zu betrachten.
    »Sie werden euch nicht in Ruhe lassen«, sagte er leise zu der Frau, die sich um seine Wunden kümmerte. Nun, da die Soldaten fort waren, könnte er dieser Falle mit ihrer Hilfe noch immer entkommen. »Sie werden dieses Schloss bis auf die Grundmauern niederreißen, eure Ernten zerstören, eure Töchter verschleppen …«
    »Und was wäre daran neu?«, unterbrach sie ihn. Er hörte Siobhan, die ihnen noch immer den Rücken zuwandte, leise lachen. »Wann hätten die Leute des Königs nicht genau das und Schlimmeres getan?«
    Siobhan wartete auf der anderen Seite des Raumes gespannt auf seine Antwort. »Wann habe ich Schlimmeres getan?«, fragte er schließlich mit so trauriger und sanfter Stimme, dass sie kaum glauben konnte, dass er es war, der gesprochen hatte. Sie wandte sich um und sah, wie er in stummem Flehen zu Cilla aufblickte. Als ihr altes Kindermädchen bemerkte, dass sie sie beobachtete, wandte sie den Blick ab und füllte eilig einen Becher mit Wasser.
    »Ich werde für Eure unsterbliche Seele beten, Lord Tristan«, sagte die alte Frau, während er trank. »Und ich werde um die Kleine trauern, die Ihr zurücklasst.« Sie blickte wieder zu Siobhan. »Aber um Euer Schloss werde ich nicht weinen.«
    »Das solltest du auch nicht, Cilla«, antwortete

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