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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Blue
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Übelkeit verursachen sollen, schmeckte auf seiner Zunge süß. Nichts außer diesem Blut schien wichtig zu sein.
    Die Vernunft kehrte nur langsam zu ihm zurück, und das Entsetzen über das, was er gerade getan hatte, schlich sich erst allmählich in sein Bewusstsein, als der Mann in seinem Griff erschlaffte. Der schreckliche Hunger war fort und wurde von gleichermaßen schrecklicher Reue ersetzt. Er hatte diesen Bauern eiskalt getötet, hatte ihn angegriffen wie eine ausgehungerte Bestie … Er ließ den Leichnam erschüttert los und beobachtete, wie er tot zu Boden fiel. Er war ein Tier, ein Dämon. Er blickte auf seine Hände hinab. Seine Ärmel waren an den Unterarmen vom Messer des Bauern aufgeschlitzt und zerrissen und die Ränder blutbefleckt. Aber seine Haut war heil.
    Er berührte sein Gesicht, sein Kinn, das eigentlich hätte gebrochen sein müssen, seine Nase, die eigentlich hätte zerschmettert sein müssen. Alles fühlte sich heil und gesund an. Er empfand überhaupt keinen Schmerz. Der Dämon hatte ihn mit seinem Blut geheilt. Er hatte ihn wie sich selbst gestaltet. Ich lebe, hatte Tristan zu ihm gesagt. Nein, hatte ihm der andere geantwortet. Das tut Ihr nicht.
    »Was bin ich?«, fragte er leise und sank auf dem schmutzigen Boden der Hütte auf die Knie. »Herr Jesus …« Seine Zunge brannte bei diesem Schwur, als wäre Feuer in seinem Mund ausgebrochen. Er führte eine Hand zu seinem Mund und erwartete, Blut zu sehen. Aber das Brennen hörte sofort auf, sobald er schwieg. Er blickte auf den toten Mann vor sich hinab und sah, dass an einem Band um seinen Hals ein hölzernes Kreuz hing, das Schutzzeichen eines Bauern gegen das Böse. Er griff langsam danach und hielt den Atem an. Er empfand noch einmal sengenden Schmerz, als seine Fingerspitzen es berührten, sah Rauch von seinem brennenden Fleisch aufsteigen, während er die Hand zurückriss.
    »Verflucht«, murmelte er und sah zu, wie sich die Haut an seinen Fingern selbst von der Verbrennung heilte. »Ich bin verflucht.« Er hätte entsetzt sein, hätte bei dem Gedanken Übelkeit empfinden sollen. Aber ein anderer, mächtigerer Gedanke nahm von ihm Besitz. Er hob das Messer des Bauern auf, versenkte es in das Fleisch seines Arms und zuckte bei dem Schmerz zusammen. Aber sobald er die Klinge herauszog, schloss sich die Wunde wieder. »Ich kann nicht getötet werden.« Er dachte an Sean Lebuin, der Tristans Ritter wie Vieh abschlachtete, adlige Männer, deren einziges Verbrechen darin bestand, ihrem neuen Herrn den Gehorsam verweigert zu haben. Er dachte an Siobhan, seine wunderschöne, falsche Braut, die ihn durch ihre Verzauberung versehrt hatte. Er blickte auf die grobe Klinge in seiner Hand hinab und lächelte. Er würde sein Versprechen halten und würde dem Grab ein Schnippchen schlagen. Er würde, als dieser verdammte Dämon, der er jetzt war, einfach Rache nehmen.
    Er schleifte den Leichnam hinaus und begrub ihn im weichen Lehm des Waldes, wobei er nur leichte Schuldgefühle empfand. Wenn der Bauer ein rechtschaffener Mensch gewesen war, erhielt er nun seine himmlische Belohnung. Und wenn er es nicht gewesen war, verdiente er nichts Besseres als einen Dämon auf seiner Schwelle. Als diese Aufgabe erledigt war, ging er in die Hütte zurück, durchsuchte die Habe des toten Mannes und fand Kleidung als Ersatz für seine eigene. Die Hose und das Hemd waren von grober Natur, aber sie waren sauber, und er merkte, dass er die Kälte kaum empfand.
    Aber als die Nacht allmählich verblasste und die Sonne vor der geöffneten Tür aufstieg, erkannte er, dass er müde und so schläfrig wurde, dass er kaum noch die Augen offen halten konnte. Er würde ein Lager errichten müssen, sobald er den Ort seines Verbrechens hinter sich gelassen hatte. Auf der Suche nach Proviant für seine Reise öffnete er ein Tongefäß mit Käse, aber der Geruch verursachte ihm Übelkeit – alles in der Hütte stank nach Tod. Er schloss den Gürtel um seine Taille, steckte das Messer des Bauern in das Futteral, das einst einen Silberdolch enthalten hatte, schob das herabgefallene Schwert, das er einem seiner toten Entführer abgenommen hatte, in die Scheide und wollte die Hütte verlassen.
    Helles Sonnenlicht traf ihn wie eine Feuerwand und ließ ihn vor Schmerz aufschreien. Er wich wieder in die Schatten der Hütte zurück, während das Blut in seinen Adern kochte und Rauch von seiner Haut aufstieg. Er hastete von dem Licht fort und schloss mit einem Fußtritt die Tür, aber

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