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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Blue
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Wächter und machte sich mit seinen Leuten daran, dem Befehl Folge zu leisten. Das alte Weib lachte und psalmodierte noch immer, während sie davongetragen wurde.
    »Gut, dass ich mich beeilt habe, Mylord«, sagte Gaston, als er Callard ans Fenster folgte. »Ich hätte die Vorstellung nur ungern verpasst.«
    »Euer Scharfsinn wird Euch noch umbringen, Gaston«, antwortete der Baron, aber er lächelte. »Erzählt mir von DuMaine.«
    »Tot wie Judas Ischariot, Mylord, zusammen mit allen seinen Rittern«, versicherte Gaston. »Oder meintet Ihr das Schloss?« Er beobachtete, wie sich die Geliebte des Barons in die Schatten zurückzog. Sollte er seinem Herrn erzählen, was er in Bezug auf sie und den Wächter vermutete? Nein, das sollte er sich besser für einen lohnenderen Moment aufsparen.
    »Das Schloss ist vermutlich gefallen«, sagte der Baron und unterbrach damit seine Gedanken.
    »Ja«, antwortete er rasch. Es war nicht klug, in der Gegenwart des Barons unkonzentriert zu werden, besonders dann nicht, wenn er bereits eine Enttäuschung erlebt hatte. »Aber es wurde kaum beschädigt. Und Silas von Massum hat überlebt.«
    »Gut gemacht, Lebuin«, sagte Callard mit leichtem, nachdenklichen Lächeln. Draußen vor dem Fenster wurde die uralte Hexe, die noch immer ihren Singsang von sich gab, in den Stock gelegt. »Der Bauernprinz ist also so klug, wie Ihr sagtet.«
    »Ja, Mylord«, antwortete Gaston. »Aber nicht klüger, als Ihr es wünscht.«
    Der Baron schloss den Fensterladen. »Und das Mädchen?« Er wandte sich wieder den Schatten zu, wo sich seine Geliebte verbarg. »Erzählt mir von ihr. Sie ist wunderschön, oder?«
    »Ausgesucht schön«, bestätigte Gaston. Er dachte daran, wie ihm das kleine Luder gedroht hatte, weil er es gewagt hatte, ein Bauernmädchen zu beleidigen, und eine Welle der Zuneigung zu seinem Herrn schwappte über ihn hinweg. »Das wunderschönste Mädchen, das ich je gesehen habe, und ohne nennenswerte Eitelkeiten. Aber sie ist … kühn, Mylord.« Callard zog eine Augenbraue hoch. »Sie ließ DuMaine an sein Bett fesseln und benutzte ihn wie eine Mätresse, bevor sie ihn töten lassen wollte.«
    »Tatsächlich?«, fragte der Baron und lachte auf. »Schön für sie. Ich würde sagen, wir passen ausgezeichnet zusammen.« Zwei starke Männer waren gekommen, um den Tisch wieder aufzurichten, und zwei Frauen brachten nun das Frühstück herein. »Ich denke, es wird … amüsant werden, ihren Willen zu brechen.«
    »Ja, Mylord«, stimmte Gaston ihm zu, dessen Magen knurrte und den die allgemeine gute Stimmung aufheiterte. »Das wird es sicher.«

5
    Silas hatte die schwerste Nacht seines Lebens hinter sich. Irgendwann nach Mitternacht hatten die Wachen ihn, die kleine Clare und das Kindermädchen Emma in einen Raum im zweiten Stock des Gutshauses gebracht und sie dort zurückgelassen. Das Kind und ihr Kindermädchen hatten sich schließlich in den Schlaf geweint, aber Silas hatte die ganze Nacht aus dem Fenster geblickt und beobachtet, wie die Briganten ihren Sieg feierten und DuMaine aus Spaß quälten. Aber er hatte auch bemerkt, dass sie DuMaines Schloss nicht beschädigt hatten. Alle Feuer, die entfacht worden waren, wurden rasch gelöscht, und Wachen wurden entlang der Schlossmauern aufgestellt, so als würde dort wieder ein normannischer Lord residieren. Dies waren keine gewöhnlichen Diebe und Schurken, so viel erkannte er, und er war sich nicht sicher, ob er froh oder entsetzt darüber sein sollte. Diese Leute hatten einen Plan.
    In der Dämmerung beobachtete er, wie das Mädchen Siobhan ihren Ehemann mit einer letzten Beleidigung verabschiedete, bevor das, was von ihm übrig war, auf sein Pferd geworfen und aus den Schlosstoren hinausgeführt wurde. Zumindest war sie nicht bei den Folterungen dabei gewesen, wie er bemerkt hatte. Auch schien sie nicht unbedingt glücklich zu sein, als Tristan davongeführt wurde. Aber sie trauerte auch nicht. Als sie und ihr Bruder sich wieder dem Gutshaus zuwandten, blickte sie auf und sah den Gelehrten am Fenster. Sie blieb wie angewurzelt stehen und betrachtete ihn mit einem solchen Abscheu, dass ihm das Blut in den Adern zu gefrieren schien.
    Wenige Augenblicke später öffnete sich die Tür zum oberen Raum. »Kommt«, sagte einer der Briganten und gab ihm ein Zeichen. Ein weiterer beugte sich über Emma und schüttelte sie sanft wach.
    »Bring die Kleine, Mädchen«, sagte er, und Silas sah das Mädchen lächeln, als kenne sie den Mann. »Sean will

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