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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Blue
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hindern würde.
    Er würde auch dieses Versprechen halten.
    Sie ritten scheinbar tagelang – er bemerkte vage, wie die Welt dunkel und dann wieder hell und schließlich wieder dunkel wurde, aber er hatte aufgegeben zu zählen, wie oft dies geschah. Er hörte die Briganten miteinander sprechen, aber er bemühte sich nicht, etwas zu verstehen. Er konzentrierte all seine Kraft und seinen Willen aufs Überleben. Zweimal kam der größte der Schurken, packte seine Haare und riss seinen Kopf hoch, damit er sein Gesicht sehen konnte. »Noch nicht tot? Nein? Wie Ihr wollt.« Aber ansonsten berührte oder beachtete ihn keiner von ihnen mehr, als sie einen Sack Getreide auf einem Packesel beachtet hätten.
    Es war wieder dunkel, als der Große sagte: »Biegt von der Straße ab.« Daimon blieb stehen, und Tristan versuchte sich zu konzentrieren, um auszutesten, wie viel Kraft ihm noch geblieben war, und um einen Plan zu ersinnen. »Wir haben ihn weit genug fortgebracht.« Wenn sie erst anhielten, würden sie ihn töten, wie er wusste, es sei denn, er tötete sie zuerst. Aber wie sollte er das tun? Einer seiner Arme war zerschmettert und ausgerenkt, und mehrere seiner Rippen waren gebrochen – er schmeckte nun schon seit Stunden sein eigenes Blut.
    »Wir sollten nachsehen, ob ein Haus in der Nähe ist«, sagte der zweite Brigant, als sie auf einer Lichtung in den Wäldern haltmachten. »Wir wollen nicht, dass er gefunden wird.«
    »Warum nicht?« Der Große führte sein Pferd neben Daimon und zog dabei sein Messer. Tristan spannte sich an und wand sich in seinen Fesseln. »Wer soll ihn hier erkennen?« Anstatt ihm die Kehle durchzuschneiden, durchtrennte der Brigant den Riemen, der Tristan auf dem Sattel hielt, und trat ihm in die Seite, sodass er zu Boden fiel. »Lebt wohl, Lord Tristan DuMaine«, sagte er und spie ihn an. Konnten sie wirklich so dumm sein? Sie würden doch bestimmt sicherstellen, dass er wirklich tot war, bevor sie ihn zurückließen.
    »Ja, Mylord, lebt wohl«, hörte er den zweiten Briganten lachend erwidern. »Wir werden es uns in Eurem Schloss bequem machen.«
    Kommt näher, dachte Tristan und zwang seinen Körper willentlich, sich zu bewegen.
    Plötzlich sprang eine große, schwarze Gestalt aus den Schatten – ein gewaltiger Wolf, der den größten Briganten angriff und aus dem Sattel stieß. »Verdammt, Herrgott!«, schrie der Brigant, als die Zähne der Bestie an seiner Kehle rissen, und Tristan hätte bei dem Klang, wenn er die Kraft dazu gehabt hätte, aus heller Freude gelacht. Es war, als hätte ein mitfühlender Dämon seinen Zorn körperlich heraufbeschworen und auf seine Gefangenenwärter gehetzt, so gerecht schien der Angriff des Wolfes. Er wandte mit letzter Kraft den Kopf, um beobachten zu können, was die Bestie als Nächstes tun würde. Sie schien sich an der Kehle des Briganten zu nähren, seiner Gegenwehr ungeachtet sein Blut zu trinken. Als der Mann nicht mehr zuckte, stieß das Tier einen Laut aus, der als Heulen begann, sich aber schnell veränderte, zu etwas Menschlichem wurde. Der Wolf erhob sich, und sein Umriss zerfloss, während Tristan ungläubig zusah, zur Gestalt eines Mannes.
    Das Pferd des Briganten bäumte sich auf und wieherte, und der Mann zog sich zurück und knurrte, wobei er lange, weiße Zähne bleckte, die im Mondlicht weiß schimmerten. Er war jung, nicht älter als Tristan selbst, mit langem, schwarzem Haar und Augen, die einen Moment grün leuchteten, bevor sie braun wurden. Er war bis zur Taille nackt, aber er trug die Hose und die Stiefel eines adligen Ritters. Das Pferd wich vor ihm zurück, lief davon und zog den toten Briganten, dessen Fuß noch immer im Steigbügel steckte, mit sich.
    »Wer, zum Teufel, seid Ihr?«, stotterte der zweite Brigant, der mit seiner Armbrust auf den Dämonenritter zielte. Der Dämon lächelte, während er sich mit einem Arm das Blut vom Mund wischte.
    »Ihr habt es bereits geahnt«, antwortete er und packte den Briganten am Waffenrock. Der Mann schoss die Armbrust ab, sodass der Pfeil durch die Schulter des Dämons drang, aber dieser schien ihn nicht zu spüren. Er riss den Pfeil aus seiner Haut, während er den Mann vom Pferd zerrte, und benutzte ihn dann, um ihm die Kehle zu durchstechen. Schließlich beugte er sich erneut hinab, um aus der Blutquelle zu trinken. Tristan beobachtete fasziniert und erschüttert die Bewegung seiner Rückenmuskeln, während er sich nährte.
    »Nein!«, rief der Dämonenritter plötzlich und

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