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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Blue
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hätte es aus Angst, das Mädchen in Gefahr zu bringen, kein Mann gewagt, seine Mätresse mit an die Feuerstelle zu bringen. Aber jetzt waren sie vermutlich sicher.
    »Lass meine Lady in Ruhe, du Milchgesicht«, befahl Sam und trank erneut. »Was geht es dich an, was sie tut? Nichts, richtig.«
    »Genau«, sagte Siobhan und nahm den Schlauch wieder entgegen. Sie hatte Sam schon immer gemocht.
    »Jetzt vielleicht nicht«, sagte Michael ruhig. »Aber wenn der Abgesandte des Königs kommt und hören will, was mit seinem Cousin geschehen ist, könnte es eine Menge bedeuten.« Sein Blick begegnete warnend ihrem Blick. »Für uns alle.«
    »Allmächtiger!«, fluchte sie und sprang auf. »Kannst du mich nicht in Ruhe lassen?« Wussten sie alle mehr über die Pläne ihres Bruders als sie selbst?, fragte sie sich. Sie schaute zu dem Bauernmädchen, das in ihrem Kleid so hübsch aussah, und ihr Magen rebellierte entsetzt. Sollte sie dazu werden, zu irgendeinem hübschen Spielzeug eines Adligen, und keine Brigantin mehr sein? Sie dachte erneut an Tristan, an sein bitteres, aber wunderschönes Lächeln, als er sie »kleine Ehefrau« genannt hatte. Aber Tristan war tot. Er hatte sie als Brigantin von niedriger Geburt verachtet, aber er hatte sie gewollt. Wäre das bei dem Baron genauso? »Ich kann es nicht«, sagte sie laut. Sie begegnete kurz Michaels Blick, als sie sich umwandte und aus der Halle floh.
    Tristan stieg die in einer Bruchkante des Turms verborgene Eisenleiter zu der schmalen Fluchttür hinauf. Mit etwas Glück hatten die Briganten sie noch nicht entdeckt.
    Als er hineinschlüpfte, fand er sich auf der schmalen Galerie oberhalb der Halle im ersten Stock wieder – die unbewacht war, wie er mit einem innerlichen Seufzer der Erleichterung erkannte. Lebuin wollte hier offensichtlich seine große Halle einrichten. Der Raum, der zu Tristans Zeit aus kaum mehr als kahlen Wänden bestanden hatte, war nun vollständig, wenn auch willkürlich mit Wandteppichen und aufgebockten Tischen eingerichtet. Aber er wirkte dennoch fast leer. Lebuin stand in der Nähe des Podests, während ein anderer Mann vor ihm auf einem Stuhl saß. »Hinaus«, befahl er, offensichtlich verärgert. »Hinaus, Gaston.«
    »Seid Ihr sicher?«, fragte der Fremde. »Wir müssen noch über vieles reden.«
    »Wir müssen über nichts mehr reden«, erwiderte Lebuin grollend. »Hinaus.«
    Der andere Mann zuckte mit den Achseln. »Wie Ihr wollt.« Er nahm einen Pokal vom Tisch und leerte ihn in einem Zug, bevor er die Halle verließ. Tristan lief an den Mauern entlang und wieder hinaus. Nun war seine Chance gekommen. Er öffnete das verborgene Paneel hinter sich, lief rasch die dahinterliegende, enge Wendeltreppe hinab und kam in einer hinter einem Wandbehang verborgenen Nische heraus. Silas und er hatten diesen Weg als Fluchtmöglichkeit für den Fall geplant, dass jemand im Turm gefangen wäre, aber er diente ebenso als Zugang zum Turm.
    Lebuin saß mit dem Rücken zur Nische noch immer am Tisch. Er hielt den Kopf gesenkt, und seine Schultern bebten. »Gott, bitte vergib mir«, sagte er laut, gerade als Tristan hervortrat, wodurch dieser erstarrte. Aber der Brigant wandte sich nicht um. Er wollte anscheinend mit dem Allmächtigen sprechen, nicht mit dem Mann, den er kaltblütig ermordet hatte. »Ich bin ein Sünder«, fuhr er fort, während Tristan nähertrat, wobei seine weichen Stiefel auf dem kahlen Steinboden keinen Laut machten. »Nicht sie. Niemals sie. Mein Gott, du weißt, sie ist ein Kind.« Tristan hielt mit einer Hand auf seinem Schwertheft erneut inne. »Ich habe sie zu dem gemacht, was sie ist.« Die Stimme des Rebellenführers klang rau vor Tränen, denn er glaubte, er wäre allein. Dies konnte keine List sein. Aber warum sollte es Tristan kümmern, welche Gebete er sprach oder ob er überhaupt betete?
    »Alles Böse, was sie getan hat, geschah auf meinen Befehl hin.« War er jetzt nicht ein Dämon?, dachte Tristan und umklammerte das Schwertheft noch fester. Warum sollte er Mitleid mit diesem Mann empfinden, den er töten wollte? »Lass sie nicht leiden, bitte, mein Gott«, flehte Sean und brach vollständig zusammen. »Bitte, Gott, lass mich ihr Sicherheit verschaffen.« Er senkte den Kopf auf die verschränkten Arme und weinte.
    Tristan ließ das Schwert angewidert, aber schicksalsergeben los. Er konnte den betenden Mann nicht töten, nicht einmal aus Rache. Lebuin verdiente es nicht, mit einem Gebet auf den Lippen zu sterben. Er ragte

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